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MZ lädt ein MZ lädt ein: Ferientag im Gartenreich

Von Steffen Brachert 03.08.2004, 16:35

Dessau/MZ. - Die Tage vor dem Tag der Tage sind stressig. Zurück aus dem Urlaub, hat Frank Gorgas viele Absprachen zu treffen, damit am Freitag alles klappt. "Die Anspannung ist da, die Vorfreude auch", sagt der Mann vom Wörlitzer Bibelturm. Der Turm feiert Freitag seinen zehnten Geburtstag - mit einem MZ-Ferientag und hoffentlich vielen Besuchern aus ganz Sachsen-Anhalt.

Seit drei Jahren macht die MZ Ferien für Ferien ganz besondere Angebote: Für 15 Euro bekommen die Leser einen kompletten Ferientag organisiert, ein buntes Programm, Essen und Trinken für bis zu vier Personen. Die Resonanz ist riesig: 1 000 und mehr Leser drängen sich an manchen Tagen in den Burgen, Reiterhöfen und Freizeitparks im südlichen Sachsen-Anhalt. Die Mitteldeutsche Zeitung in Dessau lud schon in das Technikmuseum Hugo Junkers, in das Biosphärenreservat Mittlere Elbe, in den Kühnauer Park, in das Schloss Mosigkau und in das Bauhaus. Freitag bittet die Dessauer Lokalredaktion in die Parkstadt Wörlitz.

66 Meter hoch ist der Turm der Wörlitzer St. Petri Kirche, der bei einem Umbau von 1804 bis 1809 entstand. "Die romanische Kirche wurde damals dem gotischen Ensemble des Parks angepasst", erklärt Gorgas. Der Kirchturm erhielt zwei Türmerstübchen, einen Raum für Andachten und eine Aussichtsplattform, die - 200 Stufen über der Erde - den Blick in das Dessau-Wörlitzer Gartenreich freigibt.

Seit dem Bau der Kirche um 1200 wohnten Türmer in der Kirche, hielten Wache, schlugen die Glocke, spielten die Orgel. Irene Brune war die letzte Türmerin, fast dreißig Jahre lang. Brune lebte zunächst mit ihren drei Kindern, später allein in der Türmerwohnung. Sie war als Kirchdienerin beschäftigt und gab auch Kirchführungen. 1986 starb die Frau, die Türmerstuben standen bis 1994 leer.

Als die Kirche Räume für ein neues Bibelzentrum suchte, kamen Mitarbeiter auf die dreigeschossige Türmerwohnung. "Ungewöhnlich, aber interessant", fand Ekkehard Runge von der Evangelischen Hauptbibelgesellschaft Berlin die Idee, die umgesetzt wurde. Am 3. September 1994 öffnete der Bibelturm Wörlitz und versucht seither mit vielen Ausstellungen, mit Führungen auf das Buch der Bücher aufmerksam zu machen.

Derzeit laufen Verhandlungen mit der Landeskirche Anhalts, die Trägerschaft für den Bibelturm zu übernehmen. Eine Vereinbarung ist in Vorbereitung. Klar ist das Ziel: "Wir wollen alles daran setzen", sagt Gudrun Discher, Vorsitzende des Ökumenischen Beirates für den Bibelturm Wörlitz, "dass viele Menschen auf die Heilige Schrift neugierig werden."

Das ist bislang gelungen: 135 000 Besucher hat der Bibelturm seit der Eröffnung 1994 gezählt. Die 150 000er Grenze soll noch in diesem Jahr fallen - der MZ-Ferientag am Freitag soll helfen dabei. "Wir planen mit schönem Wetter", lacht Gorgas, der mit vielen Partner den Tag organisiert, Gesprächsforen anbietet, Mal- und Bastelmöglichkeiten gibt und immer wieder Verbindungen zur Bibel herstellt - selbst mit Tieren und Kräutern. Gorgas verspricht: "Die MZ-Leser werden Interessantes erfahren."