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Musikschule Anhalt-Zerbst Musikschule Anhalt-Zerbst: Drei Roßlauer im Landesorchester

Von Heidi Thiemann 22.06.2001, 17:29

Roßlau/MZ. - Weißes Hemd, schwarze Hose.Freilich, in diesem Aufzug würden Martin Fleck,Thomas Hübner und Matthias Knape normalerweisenicht zur Probe kommen. Doch gerade ist dasPosaunenvorspiel in der Aula des Goethe-Gymnasiumsverklungen, und so wird der angebrochene Abendnoch zur Probe mit ihrem Lehrer Gero Schmidtgenutzt.

Schmidt, der seit vier Jahren an der Kreismusikschule"Johann Friedrich Fasch" unterrichtet, istseit zwei Jahren hauptamtlich für die Ausbildungder tiefen Blechbläser (Posaune und Bariton)zuständig. Und in diesen Tagen freut er sichgemeinsam mit den drei jungen Musikern überderen Delegierung in das Jugendsinfonieorchesterdes Landes.

"Es ist das allererste Mal, dass Schüler unsererSchule den Sprung in das hoch dotierte Gremiumschaffen", sagt der Lehrer, den es freut,dass der Landesmusikrat, Träger des Nachwuchsorchesters,auf die Roßlauer Posaunisten aufmerksam gewordenist. "Es hat sich herumgesprochen, dass hiereine gute Ausbildung sowohl klassischer alsauch moderner Natur geboten wird", stelltder Musiklehrer mit Stolz fest. Am Wettbewerb"Jugend musiziert" haben die Roßlauer Posaunistenmit Erfolg teilgenommen, nicht zuletzt MartinFleck, der im vergangenen Jahr den Sprungbis in den Bundesausscheid schaffte. Zum Teil"entdeckt" und mithin an das Musizieren mitBlechblasinstrumenten herangeführt wurdendie jungen Musiker (wie sollte es in Roßlauauch anders sein?) durch Willi Dreibrodt,den Leiter des Roßlauer Blasorchesters.

Einmal in der Woche steht für Martin Fleck,Thomas Hübner und Matthias Knape Einzelunterrichtin der Musikschule auf dem Plan, hinzu kommtwöchentlich die gemeinsame Trio-Probe. Dastägliche Übungspensum, erzählen sie, sollteschon eine halbe bis eine ganze Stunde betragen."Doch das schafft man selten", sagt Martin,der daher vorrangig am Wochenende übt. "Schulegeht vor", schiebt Thomas die Begründung hinterher.

Sicher, auch wenn die Schule vorgeht - Martinund Thomas kommen in die 12. Klasse, Matthiasin die 10. -, das musikalische Pensum derdrei ist nicht ohne. Sie beherrschen ihr Instrumentvon Klassik bis Jazz, haben alle drei Big-Band-Erfahrungund spielen im Kammerorchester Sankt LaurentiusDessau mit. Martin Fleck ist außerdem Mitgliedder Jugend-Big-Band Anhalt, und Matthias Knapespielt in seiner "Joy's-Band". Dass Matthiasund Thomas auch eine Zeit lang im Landesmusikschulensembleder Blechbläser mitgewirkt haben, erwähnensie am Rande. "Doch das wurde uns zu viel."

Nun wartet aber eine neue Herausforderungauf die drei. "Wir versuchen, alles in dieReihe zu bekommen", sagt Thomas Hübner. Wasim Landesjugendsinfonieorchester unter Leitungdes früheren Chefs des Philharmonischen StaatsorchstersHalle, Heribert Beissel, auf sie zukommt,können die Posaunisten nur erahnen. Die Erfahrungender Kammerorchesterarbeit, so denken die jungenMänner, würden ihnen zugute kommen. "Aberes soll schwer werden", weiß Matthias Knape.

Das Jugendsinfonieorchester trifft sich zweimaljährlich zu 14-tägigen Probenlagern. Dortwird jeweils ein Konzertprogramm einstudiert.Die Probenlager finden meist in den Ferienstatt, denn die Mehrzahl der Nachwuchsmusikerdrückt noch die Schulbank. Nicht immer istdie Ferienzeit ausreichend. Dann brauchendie Musiker eine Schulbefreiung und hoffenauf das Entgegenkommen der Schule. Doch manchmalzeigten ihre Lehrer wenig Verständnis, sagendie drei Gymnasiasten mit Bedauern.

"Musik erleben, sich im Interpretieren versuchen",das mache den Reiz aus, ein Instrument zuspielen, sagt Thomas Hübner. Nun kommt fürdie drei Posaunisten ein neuer Reiz hinzu- das Musizieren in einem Sinfonieorchester.