Eklat vor Gericht Mordprozess um chinesische Studentin Yangjie Li geplatzt
Dessau - Eklat im Fall Yangjie Li: Der Mordprozess am Dessauer Landgericht ist am Mittwoch geplatzt. Der Grund ist eine Justizpanne: Eine Schöffin war nicht vereidigt worden. Deshalb muss die bisherige Verhandlung wiederholt werden. Wie es zu der Panne kommen konnte, ist noch unklar.
Am Mittwochmorgen verlas die Staatsanwältin nach der Vereidigung der Schöffin deshalb die Anklage noch einmal. Das sorgte im Publikum erneut für sichtliche Erschütterung.
Anschließend wurden die für Mittwoch geladenen Zeugen befragt - Beamte des Landeskriminalamtes (LKA). Erstmalig wurden Fotos vom Fundort der Leiche von Yangjie Li gezeigt. Das geschah aus Gründen des Opferschutzes direkt am Richtertisch. Unklar blieb, ob beim Ablegen der Leiche ein oder zwei Personen beteiligt waren.
Prozess Yangjie Li: Zeugen müssen erneut gehört werden
Die am Montag gehörten Zeugen müssen an einem der nächsten Verhandlungstage noch einmal angehört werden.
Im Mordprozess Yangjie Li sind zwei Schöffen beteiligt. Schöffen sind Laienrichter, die gleichberechtigt mit der vorsitzenden Richterin zur Urteilsfindung beitragen.
Im Gegensatz zu amerikanischen Geschworenen-Prozessen dürfen Schöffen in Deutschland auch aktiv über die Höhe der Strafe mitbestimmen.
Prozess um Mord an Yangjie Li hatte ursprünglich am Freitag begonnen
Der Prozess hatte am vergangenen Freitag begonnen. Am Montag waren die ersten Zeugen gehört worden - der Chefermittler von der Polizeidirektion Süd, der Beamte, der die Leiche der chinesischen Studentin in der Hausmannstraße entdeckt hatte, und zwei Ermittler aus Dessau.
Vor allem die Nebenklage hatte den Beamten mit bohrenden Fragen zugesetzt. Es ging darum, ob es bei den Ermittlungen Pannen gegeben hat. So sollen Spuren zu spät gesichert und Anwohner zu spät vernommen worden sein. (mz)