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Jetzt spricht die Polizei! Mord in Dessau: Jetzt spricht die Polizei! Was geschah am Mittwoch zwischen 20.30 und 21.40 Uhr?

Von Ralf Böhme 15.05.2016, 15:12
Ein Kriminaltechniker am Fundort einer Frauenleiche in Dessau-Roßlau. Bei der Suche nach der vermissten chinesischen Studentin wurde die Tote entdeckt.
Ein Kriminaltechniker am Fundort einer Frauenleiche in Dessau-Roßlau. Bei der Suche nach der vermissten chinesischen Studentin wurde die Tote entdeckt. dpa-Zentralbild

Dessau-Roßlau - Nach einer aufwändigen Suchaktion am Freitag, der Spurensicherung am Fundort in der City sorgt jetzt eine andere Folge des brutalen Mordes an einer jungen Frau für großes Aufsehen in Dessau.

Thema des aktuellen Stadtgesprächs: Ungewöhnliches Treiben auf dem Scherbelberg. Polizisten sind mit Stangen und Rechen auf dem ehemals größten Müll- und Schuttabladeplatz der Stadt unterwegs, begleitet von Kriminalisten mit Kameras und Spezialgerät.

Systematisch suchen dort fünf Trupps nach drei Dingen. Erstens: ein Mobiltelefon. Zweitens: ein Schlüsselbund. Drittens: sportliche Damenbekleidung, darunter eine schwarze Hose.

Suche nach Nadel im Heuhaufen

Alle diese Dinge gehören der chinesischen Architektur-Studentin Yangjie Li, die nach allen bisher vorliegenden Angaben das Opfer eines Verbrechens geworden ist. Polizeisprecher Markus Loichen muss am Sonntagnachmittag gegenüber der MZ allerdings einräumen: „Noch sieht es aus wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.“  

Eine heiße Spur, die direkt zu einem Verdächtigen führe, habe die Polizei leider noch nicht. Es sei eher ein Puzzle mit vielen Teilen. „Aber einiges, was zusammen passen kann,  haben wir schon.“ Zu Einzelheiten will sich die Polizei frühestens am Dienstag äußern.

Dann sollen die Ergebnisse der Obduktion und, so die Hoffnung, erste  verwertbare DNA-Spuren vorliegen. Gerüchte, die Zusammenhänge mit anderen Verbrechen herstellten oder einen fremdenfeindlichen Hintergrund konstruierten, nannte der Sprecher indes „nicht hilfreich“.

Die schlimm zugerichtete Frauenleiche wurde am Freitag nach einer Vermisstenanzeige und einer Suchaktion mit 125 Polizisten, mehreren Spurenhunden und einem Hubschrauber gefunden.  Wegen der extremen Verletzungen, die der oder die Täter der Frau zufügten, ist nach Auskunft der  Staatsanwalt eine zweifelsfreie Identifizierung momentan nicht möglich.

Große Unruhe in der Bevölkerung

Freie Tage, heißt es in Ermittlerkreisen,  soll es für die Fahnder vorerst nicht geben. Zu groß sei die Unruhe in der Bevölkerung. Auch die chinesische Botschaft warte auf Untersuchungsergebnisse. Fakt ist, dass die Mordkommission über die Pfingsttage ihre Ermittlungen ausdehnt und intensiviert.

Laut Polizeisprecher Loichen sei der Kreis der Befragten noch einmal erweitert worden. Neben Anwohnern suchen die Ermittler das Gespräch mit chinesischen Studenten. Auch andere Chinesen, die in Dessau leben und arbeiten, bekommen gegenwärtig Besuch von der Polizei.

Weil jedoch kein Durchbruch absehbar ist, erneuert die Polizei ihren Zeugenaufruf. Dabei geht es um die Zeit Mittwoch, 11. Mai, 20.30 bis 21.40 Uhr.

Polizeisprecher Loichen: „Wer hat die chinesische Studentin gesehen, wem ist etwas aufgefallen?“ Um die Erinnerung nicht unabsichtlich zu verwischen, sollten sich Zeugen unverzüglich an die nächste Polizeidienststelle wenden.   (mz)