Teehäuschen vor Wiedereröffnung Moderne im alten Teehaus: Das Traditionslokal im Stadtpark Dessau wurde komplett umgestaltet

Dessau - Ein reichliches Jahr stand das Teehäuschen leer, jetzt ist Leben eingezogen. Noch verdecken Plastikplanen an den Fenstern den Blick ins Innere der traditionsreichen Gaststätte. Aber vom Hof aus ist fleißiges Gewusel zu beobachten. Es wird um- und ausgebaut.
Geräuschlos nahezu. Verborgen blieb es den Dessauern dennoch nicht. Sie sind neugierig und fiebern einer Neueröffnung entgegen. „Wir freuen uns sehr, dass das Interesse so groß ist“, sagt Vasileios Bouloumpasis.
Der 24-Jährige ist Kopf des neuen Teehäuschens und der Sohn von Aikaterini Patheka, deren griechische Familie das Teehäuschen im April vorigen Jahres gekauft hatte. Nach einer Beräumungs- und Entkernungsaktion im Juni 2018 blieb es dann aber mehrere Monate lang still. Befürchtungen wurden laut, dass das Teehäuschen im Bauhausjahr in den Dornröschenschlaf fallen könnte.
Das Herzstück des Restaurants ist eine moderne offene Küche mit einem großen Pizzaofen
Die waren unbegründet, versichert Richard Knoblauch, Wirtschaftsberater des griechischen Familienunternehmens. „Hinter den Kulissen haben wir immer daran gearbeitet.“ In die Öffentlichkeit traten sie nur nach langem Bitten. Man sei doch noch nicht fertig. „Es soll eine Überraschung werden für unsere Gäste“, begründete Vasileios Bouloumpasis die Zurückhaltung - und bat die Gäste von der MZ schließlich doch freundlich herein.
Der erste Eindruck war überraschend und beeindruckend - auch wenn noch nicht alles fertig ist und am Platz steht. Naturstein und Holz sind die dominierenden Materialien und auch Farbtöne. Das Herzstück des Restaurants ist eine moderne offene Küche mit einem großen selbstgebauten Pizzaofen.
„Alles ist transparent, die Gäste können zuschauen, wie ihr Essen zubereitet wird“, erklärt der Juniorchef einen Teil des Konzeptes, das er entwickelt hat. „In unserer Familie gibt es eine große Liebe für Einrichtung und Essen“, erzählt der 24-Jährige und gesteht, dass auch er von diesen Leidenschaften angesteckt ist. Die Familie, die in den 1970er Jahren nach Deutschland gekommen ist, hat die Gastronomie quasi im Blut, sie betreibt mehrere Lokale. Und in Kürze auch eines in Dessau. „Unser Ziel ist es, im Verlauf des Juli zu eröffnen“, so der Juniorchef.
Das Teehäuschen wird Restaurant, Café und Bar
Was die Gäste erwartet, sei nicht der klassische Grieche, betont Vasileios Bouloumpasis. Das Teehäuschen - das seinen Namen behalten wird - wird Restaurant, Café und Bar. „Wir bieten eine frische mediterrane Küche mit einer großen internationalen Weinauswahl.“ Das Restaurant ist im historischen Teil des Teehäuschen eingerichtet. Der in den 1960er Jahren angebaute Pavillon wird ein Eiscafé. Und abends soll sich dieser Bereich in eine gemütliche Lounge-Bar verwandeln. Entspannen und Genießen sollen die Gäste im neuen Teehäuschen, wünscht sich der künftige Chef. Und das natürlich auch im Biergarten.
Die Historie des Teehäuschens wird bewahrt. Nicht nur in den Auflagen des Denkmalschutzes. „Die waren natürlich da, denn es handelt sich ja hier um ein komplett historisches Ensemble“, macht Richard Knoblauch darauf aufmerksam, dass auch der angebaute Pavillon mit seinem Wellendach und der Aluminium-Bauweise denkmalgeschützt ist.
Ein Mix aus Traditionellem und Moderne wolle man anbieten
„Aber wir haben mit allen Gewerken und den Ämtern sehr gut zusammengearbeitet, so dass am Ende auch der Denkmalschutz kein Problem mehr war“, erklärt Bouloumpasis. Auch historische Fotos sollen Platz finden - und „wir wollen Postkarten vom alten Teehäuschen machen, die wir zum Kauf anbieten“. Ein Mix aus Traditionellem und Moderne wolle man anbieten, „ich glaube, das wollen die Menschen hier“.
Die Entscheidung für das Teehäuschen traf Vasileios mit seinem Vater. „Wir hatten uns das Haus angeschaut, fanden das Gebäude sehr schön und haben viel Potenzial gesehen. Die Lage ist sensationell. Es war Liebe auf den ersten Blick.“ Auch von der Stadt seien sie sehr angetan gewesen. „Sie ist modern und es weht ein frischer Wind.“
Gekauft hat die griechische Familie , die in Weißenfels zu Hause ist, das Teehäuschen von Peter Wenkebach, der die Gaststätte im Herzen der Innenstadt 36 Jahre lang betrieben hatte. (mz)
Um 1780 wurde im damaligen Palaisgarten ein Gartenhaus errichtet und später dem klassizistischen Baumeister Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff zugeschrieben.
Als „Teehäuschen“ wurde es 1967 eröffnet.


