Ministerbesuch Ministerbesuch: Fleischfabrik in Zerbst gerettet
Zerbst/MZ. - Die Zerbster Fleisch- und Wurstwaren GmbH wird ab Mai von der schleswig-holsteinischen Peter zur Mühlen-Gruppe (unter anderem "Böklunder") übernommen. Das gab Böklunder-Geschäftsführer Gerhard Neukum am Dienstag während eines Besuches von Wirtschaftsministerin Katrin Budde (SPD) bekannt.
Mit der Muttergesellschaft, der Gebrüder Schulte AG, Dissen, war die Zerbster Fabrik im Oktober vorigen Jahres in Insolvenz gegangen. Sah es zuerst so aus, als ob der Zerbster Betrieb mit seinen zur Zeit 250 Mitarbeitern und 14 Lehrlingen geschlossen werden müsste, so zahlten sich die Bemühungen von Landrat, Bürgermeister und Wirtschaftsministerium Anfang des Jahres aus. "Ich freue mich, dass mit dem Investor ein echtes Markt-Schwergewicht in Zerbst einsteigt", sagte Ministerin Budde am Dienstag während des Rundgangs. Für einen Neustart, den ihr Ministerium begleiten wolle, seien "optimale Voraussetzungen da".
"Wir werden dieses Werk auslasten und ausbauen - auch mit neuen Produkten aus unserem Angebot", versicherte Geschäftsführer Neukum. Die Firma Böklunder wurde 1934 gegründet und warb als erster deutscher Fleischfabrikant in den 60er Jahren schon im Fernsehen.
Mehr als 50 Hauptprodukte stellt die Zerbster Fleisch- und Wurstwaren GmbH her, darunter regionaltypische Rezepturen wie Zarensülze und Zerbster Bierkugel. Den Löwenanteil machen Sülzprodukte aus sowie die Kabbanossi, eine Mini-Salami, die in ganz Deutschland sowie in Belgien und den Niederlanden verkauft wird. Zwölf Tonnen davon verlassen täglich das Zerbster Werk. Die größere Ausgabe heißt Cabanossi und wird ebenfalls in Zerbst hergestellt. "Kabbanossi ist ein tolles Produkt, da waren wir schon immer neidisch drauf", gab Böklunder-Geschäftsführer Neukum zu. Auf die Frage, ob in Zerbst nach der Übernahme nur noch Bockwurst produziert wird, meinte Neukum: "Bockwurst machen können wir in Böklund ganz gut, das müssen wir hier in Zerbst nicht wiederholen." Neben der Optimierung von Arbeitsabläufen sei die Spezialisierung der Werke Böklund und Zerbst vorgesehen.
"Wir müssen hier gewaltig investieren", äußerte Neukum beim Blick über das 65 000 Quadratmeter große Betriebsgelände in der Zerbster Käsperstraße. Gerade für die Fleischbranche komme es auf ein ordentliches Erscheinungsbild an, betonte der Geschäftsführer.