Mehr Behaglichkeit mit Heizstrahler
DESSAU/MZ. - "Ich gehe gern essen und sitze dabei gerne draußen", erzählt der 56-Jährige. "Aber in Dessau zieht es überall, da wollte ich es etwas kuscheliger machen." Das Ergebnis: Ein Terrassenheizstrahler, der mit Propangas betrieben wird und die Behaglichkeit eines Kamins ausstrahlt. Mit den herkömmlichen Strahlern konnte sich Mach nicht anfreunden. "Sobald ein Windhauch kommt, ist die Flamme aus." Auch die Heizkraft der Heizpilze befriedigte ihn nicht. "Die Wärme strahlt nur von oben, so dass der Kopf raucht, die Füße aber kalt bleiben."
1,50 Meter hoch, 40 Zentimeter breit, halbrund geformt und vollständig aus Edelstahl ist der Mach´sche Terrassenstrahler. Die Flamme ist durch Glasscheiben geschützt, so dass ein Kamineffekt entsteht. Die Wärme strahlt gleichmäßig nach einer Seite ab. "Man kann ihn also gut in eine Ecke stellen, aber auch frei platzieren." Auf jeden Fall sorge es für Behaglichkeit, ist der Erfinder überzeugt. Mehr als ein Holzfeuer. "Da können sie das falsch Holz erwischen, so dass es qualmt und die Umwelt belastet, es entsteht Asche und es ist schnell aus. Gas hingegen brennt gleichmäßig und umweltschonend."
Wenzel Mach ist ein bekennender Gas-Freund. "Ich sehe immer noch viel Zukunft im Gast", sagt er, und nennt Biogas als Beispiel. "Biomasse kann jedes Klärwerk machen." Die Begeisterung Machs für den unsichtbaren Brennstoff kommt nicht von ungefähr. "Ich habe mich mein ganzes Leben mit Gas beschäftigt." Von 1978 bis 1993 im Gasgerätewerk Dessau in verschiedenen Funktionen, nach dessen Schließung bis 2008 war Mach für die italienische Firma Worgas tätig. Das Unternehmen entwickelt schadstoffarme Brenner für weltweit tätige Konzerne wie Bosch, Buderus, Viessmann. "Ich pendelte zwischen Italien und Deutschland, das wollte ich nicht bis zur Rente machen", erklärt er seinen Schritt zurück in die Heimatstadt. In Dessau habe er seine Wurzeln und seine Familie. "Ich hatte die Möglichkeit zu gehen, das wollte ich aber nicht."
Ein bisschen war es wohl auch die Tradition des Gasgerätebaus, die Wenzel Mach in seine Heimatstadt zurückgeführt hat. "Dessau hat einen Namen in der Welt im Gasgerätebau", weiß der "Weltenbummler" Mach. "Und Tradition zählt überall am meisten." Die lohnt es sich also zu erhalten. Genau das hat sich Wenzel Mach in seinem neuen beruflichen Wirkungsfeld auf die Fahnen geschrieben. "Im kleinen bescheidenen Umfang", wehrt er ab. Er gründete die Dessauer Gaszellen GmbH und machte sich im Sommer vorigen Jahres damit selbständig. Nicht die ganz großen Fische strebt er dabei an, "ich suche nach Alleinstellungsmerkmalen, um mich von der Masse abzuheben", erklärt er seine Firmenphilosophie. Den "kleinsten Brenner der Welt" habe er beispielsweise entwickelt oder einen DC-Wandler auf 5,5 Volt. "Aber auch dieser Markt ist hart umkämpft", weiß er inzwischen.
Die Dessauer Gaszellen GmbH ist ein Unternehmen, das sich der Entwicklung, Fertigung und Vertrieb von Baugruppen zur autarken Stromversorgung verschrieben hat. Die Stromversorgungseinheiten erzeugen elektrischen Strom aus der Verbrennung von brennbaren Medien wie Gas, Öl, Alkohol oder Methanol. In den Produkten werden die Techniken der Thermoelektrik und der SOFC-Brennstoffzellentechnik praktisch umgesetzt.
Der Terrassenstrahler steht als Muster in der Werkstatt in der Alten Brauerei in Dessau. Seit dem 23. Oktober 2008 ist er als Gebrauchsmuster beim Deutschen Patentamt in München eingetragen. Ab April will Wenzel Mach sein Produkt potentiellen Kunden anbieten. "Wir fertigen jetzt noch ein Muster für die DVGW-Zulassung (Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches), die wir für den Vertrieb brauchen und bauen einige Vorrichtungen, um auch selbst produzieren zu können". Nicht alles könne in der kleinen Werkstatt gemacht werden, "aber ein wenig unabhängiger von Zulieferern wollen wir werden." "Klein und bescheiden" wollen Wenzel Mach und sein Mitarbeiter - ein alter Kollege aus dem Gasgerätewerk - die Terrassenstrahlerproduktion anfangen. "Dann schauen wir weiter."
Stillstand wird es in der Gaszellen GmbH jedenfalls nicht geben. Die nächste Generation der Strahler hat Wenzel Mach längt im Kopf.
Weitere Informationen unter Telefon 0340 / 5 71 11 30.