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Medienprojekt der MZ Medienprojekt der MZ: Schule mit Zeitungsmachern

Von Carla Hanus 13.12.2014, 09:03
Die Klasse 8c des Philanthropinums hat Freude am Projekt „Klasse 2.0“ mit der Mitteldeutschen Zeitung und beim Besuch der Redaktionsleiterin Carla Hanus und des Fotografen Lutz Sebastian.
Die Klasse 8c des Philanthropinums hat Freude am Projekt „Klasse 2.0“ mit der Mitteldeutschen Zeitung und beim Besuch der Redaktionsleiterin Carla Hanus und des Fotografen Lutz Sebastian. Sebastian Lizenz

Dessau - Das Schicksal der 12 kleinen Katzen, die ausgesetzt und nun im Tierheim aufgepäppelt werden, hat Hannah berührt. Die Ratgeberseite zu Haustieren ist dagegen Anastasias Favorit für den Tag.

Die beiden Mädchen gehören zu den 22 Schülern der Klasse 8a, die seit gut drei Wochen täglich die Mitteldeutsche Zeitung lesen. Im Unterricht und dann auch zu Hause. Wie ihre Mitschüler aus der 8c nehmen sie am Projekt Klasse 2.0 teil, um sich ein Bild zu machen von der Zeitung und vom Zeitungsmachen.

Lesen, schreiben, diskutieren - das medienpädagogische Projekt „Klasse 2.0“ richtet sich an Schüler der achten bis zehnten Klassen aller Schulformen. Die Teilnehmer bekommen für mindestens vier Wochen kostenlos die Mitteldeutsche Zeitung geliefert. Sie wird damit zum Unterrichtsmittel beispielsweise im Medien- oder Deutschkurs. Aber auch in anderen Fächern lässt sich mit ihr einiges anfangen. Der Fantasie sind in diesem Zusammenhang kaum Grenzen gesetzt. Aus Dessau-Roßlau nehmen derzeit zwei Klassen des Gymnasiums Philanthropinum daran teil. Bei einer weiteren Runde im April und im Juni kommen Klassen aus anderen Schulen hinzu.

Wie die Klassen dieses Projekt ausgestalten, darüber berichtet die Redaktion im Anhalt-Kurier. Wie die Mädchen und Jungen selbst über ihre Erlebnisse schreiben, das soll danach auch in der Zeitung zu lesen sein. Doch da ist deren eigene Initiative gefragt.

Angeregt hat das Projekt Deutsch- und Englischlehrerin Gabriele Gruhn. Sie hat schon Erfahrung aus den Vorjahren und bindet die MZ gern in ihre Deutschstunden ein. Zum einen lernen die Gymnasiasten so einiges über das journalistische Handwerk. Sie erfahren, wie eine Nachricht aufgebaut sein soll, dass sich die Meinungen der Journalisten in Kommentaren wiederfinden und auch was eine Karikatur von einem Comic unterscheidet. Zum anderen geht es der Lehrerin auch darum, dass die Jugendlichen unbekannte Texte laut lesen üben und sich dabei auch mit den Fremdwörtern auseinander setzen. Im jüngsten Diktat habe es da nicht so gut ausgesehen, sagt sie. „In der Vorweihnachtszeit ist die Luft bei allen etwas raus“, erzählt Gabriele Gruhn. „Aber der Umgang mit der Zeitung, der macht den Schülern dann wieder Spaß.“

Das ist auch in den Deutschstunden in der 8a und der 8c zu spüren, als sich die Jugendlichen mal nicht von ihrer Lehrerin, sondern von der Redaktionsleiterin aus der Praxis in der Lokalredaktion erzählen lassen. Aufmerksam hören sie zu, wie in den Räumen in der Poststraße von Sonntag bis Freitag der Anhalt-Kurier entsteht. Sie lassen sich berichten, wie die Themen gefunden und gewichtet und schließlich in die Ausgabe gebracht werden, wie lange die Mitarbeiter zu tun haben, welche Bereiche von welchen Redakteuren intensiver betreut werden, dass sich aber jeder zu allen Themen informieren muss, um darüber schreiben zu können. Viele Fragen, die sie sich vorab überlegt haben, werden so Stück für Stück beantwortet, bevor sie noch wissen wollen, warum die Redaktionsleiterin Journalistin geworden ist, ob es Themen gibt, über die sie nicht schreiben darf oder wie es sich mit Fahndungsfotos verhält. Die 45 Minuten, die für den Besuch aus der Redaktion zur Verfügung stehen, sind da schnell um.

Aber die Jugendlichen haben ja im weiteren Unterricht ja noch etwas Zeit, sich mit der Zeitung zu beschäftigen. Vielleicht kommen sie dann auch dem Angebot nach, selbst einmal für den Anhalt-Kurier zu berichten. Möglichkeiten dafür gibt es viele, zum Beispiel über die Angebote in ihrer Schule, über Ereignisse am Philanthropinum, die ihnen besonders gefallen. So wird es in der kommenden Woche ein Adventskonzert von Schülern des Philanthropinums in der Petruskirche geben. Die Grundlagen für journalistisches Schreiben haben die Achtklässler ja schon mitbekommen bei Gabriele Gruhn, denn selbst das Genre Reportage gehörte schon zum Unterrichtsstoff. Und der direkte Kontakt zu den Zeitungsmachern könnte helfen, die Hemmschwelle zu überwinden.

Übrigens hat die Mitteldeutsche Zeitung während des Projekts nicht nur im Deutschunterricht eine Rolle gespielt. In Geografie und in Sozialkunde sei sie schon zum Einsatz gekommen, freut sich Gabriele Gruhn über die weiterreichenden Anwendungsmöglichkeiten, die dann auch die Kollegen nutzen.

Dass selbst im Russischunterricht der Anhalt-Kurier schon eine Rolle gespielt hat, verraten die Schüler der 8a. In der Serie zum Advent, in der die MZ Türen mit der zum Datum passenden Hausnummer öffnet, schaute die Zeitung am 9. Dezember in das Geschäft „Sloboda“. Dort werden russisches Spezialitäten angeboten und es befindet sich in unmittelbarer Nähe des Gymnasiums. (mz)

Hannah und Anastasia haben sich mit ihrer 8a unter anderem im Deutschunterricht mit dem Anhalt-Kurier beschäftigt.
Hannah und Anastasia haben sich mit ihrer 8a unter anderem im Deutschunterricht mit dem Anhalt-Kurier beschäftigt.
Sebastian Lizenz