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«Marco Polo» geht im Juli am Roßlauer Steg vor Anker

Von STEFFEN BRACHERT 14.04.2009, 18:39

DESSAU-ROSSLAU/MZ. - 1998 auf der Schiffswerft "Georg Placke" in Aken auf Kiel gelegt, ist die "Marco Polo" 27 Meter lang, 6,20 Meter breit und hat einen Motor, der 360 PS leistet. Süßenbach muss es wissen. Seit Januar 2008 gehört dem Diplom-Wirtschaftsjuristen das Schiff, das einst als "Fürst Leopold" in Aken und Dessau seine Heimat hatte und nun in Schönebeck vor Anker liegt.

"Wir hatten immer den Traum von einem eigenen Schiff", erinnert sich Süßenbach. Kein Wunder: Sein Vater Sylvio Süßenbach war mit 21 Jahren jüngster Schiffsführer der DDR. "Das ist ein Titel, den ihm keiner mehr nehmen kann", lacht der Sohn, den die Schifffahrt mindestens ebenso faszinierte und fasziniert. "Als ich 2006 mein Studium beendet habe, wollten wir etwas zusammen auf die Beine stellen." Es bot sich die Chance mit der "Fürst Leopold". Die beiden Süßenbachs nutzten diese und gründeten die "Reederei Süßenbach".

165 Reisen hat die "Marco Polo" in ihrem ersten Jahr unternommen. 8 500 Fahrgäste schipperten insgesamt 5 600 Kilometer über Elbe, Saale und Mittellandkanal zum Wasserstraßenkreuz Rothensee, nach Breitenhagen und Aken. Immer gemächlich. Allein zehn Stunden dauert die Reise von Schönebeck nach Dessau. Mit acht, neun Kilometern pro Stunde ist die "Marco Polo" unterwegs. "Radfahrer", schmunzelt Tobias Süßenbach, "überholen uns locker."

Das ist kein Problem, aber eben doch ein Nachteil: Mal eben nach Dessau zu fahren und dort eine Tour zu machen, lohnt nicht wirklich. "Der Aufwand ist einfach zu groß." Da es immer mal wieder Nachfragen gibt, hat sich Süßenbach in diesem Jahr entschlossen, neun Tage nach Dessau-Roßlau zu kommen. Vom 20. bis 29. Juli legt das Schiff in Roßlau an. Einige Fahrten sind schon fest gebucht. Am 25. Juli wird die "Marco Polo" zum Salsa-Boat. Einige Termine sind aber auch noch frei.

Süßenbachs haben einiges getan auf dem Boot, das Platz für 150 Mitfahrer bietet. 96 können drinnen sitzen. Vor allem mit einem will sich der junge Geschäftsführer von den Vorgängern unterscheiden. "Wir setzen auf gehobene Gastronomie. Keine Pommes. Keine Bockwurst. Kein Kartoffelsalat." In der kleinen Schiffsküche wird frisch gekocht, wenn das Boot ablegt - oder, eine Besonderheit, wenn eine Trauung an Bord stattfindet.

Seit einem Jahr ist die "Marco Polo" eine Außenstelle des Schönebecker Standesamtes. Vier Paare haben sich schon getraut. In Dessau-Roßlau muss es ohne Hochzeiten gehen. "Wir finden für jeden Interessenten individuelle Lösungen", ist Süßenbach für alles offen.

Er bietet aber auch selber etwas an: An zwei Abenden soll die "Marco Polo" im Sommer zum Theater-Schiff werden. Die "Nachtschwärmer" vom Magdeburger Waschhaus gehen am 22. und 23. Juli mit an Bord. "Wir haben das schon in Schönebeck gemacht. Es ist ein Erlebnis."

Wenn das Schiff denn im Hochsommer überhaupt ablegen kann. "Das ist kein Problem", versichert Sylvio Süßenbach. Angst vor Niedrigwasser kennt der Kapitän nicht. "Die Marco Polo hat einen Tiefgang von 80 Zentimetern. Wenn wir nicht ganz volltanken und weniger Wasser mitnehmen, sind es auch noch ein paar Zentimeter weniger. Damit kommen wir auf der Elbe fast überall hin."

Weitere Informationen zur "Marco Polo" unter Telefon 03928 / 46 92 71

oder im Internet.