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Manchmal knirscht Blech Manchmal knirscht Blech: Parken wird für Bauhaus-Touristen in Dessau mancherorts zum Problem

Von Annette Gens 16.10.2019, 05:00
Ursula Hass vor dem Hinweisschild, das mindestens Busfahrer ins Chaos stürzt. Sie findet, der Hinweis reicht nicht aus.
Ursula Hass vor dem Hinweisschild, das mindestens Busfahrer ins Chaos stürzt. Sie findet, der Hinweis reicht nicht aus. Thomas Ruttke

Dessau - Die Frage an die Hannoveraner war höflich aber bestimmt. Gerade hatten sie ihr Fahrzeug auf einer Wiesenfläche des Dessauer Stadtparks abgestellt. Ursula Haas ging das gegen den Strich. „Parken Sie auch in Ihrer Stadt im Stadtpark?“ fragte sie die niedersächsische Pkw-Besatzung. Sie blickte in verdutzte Gesichter.

Das Bauhausmuseum und das Parken an der Friedrichstraße hat seine Tücken. „Die Parkplätze sind an vielen Tagen überfüllt“, schildert Anwohnerin Haas. Brenzlig wurde es schon mehrmals, als Busse dort ein Plätzchen suchten. Denn der Parkplatz hat keine Wendemöglichkeit. Meist ging beim Ausparken der Busse auch etwas schief, knirschte Blech. Ursula Hass, Mieterin des Y-Wohnhauses unmittelbar neben dem neuen Bauhaus-Parkplatz weiß, dass sich etwas ändern muss.

Ihrer Meinung nach fehlt es an Hinweisen vor allem für die Auswärtigen, die zum Bauhaus Museum kommen. Vor der Parkplatzeinfahrt Friedrichstraße findet sich zwar ein Hinweisschild. Allerdings geht nicht darauf hervor, dass dieser nicht für Busse konzipiert ist.

„Ich fände es gut, würden Flyer an die Busfahrer verteilt mit geeigneten Stellflächen“

„Ich fände es gut, würden Flyer an die Busfahrer verteilt mit geeigneten Stellflächen. Es wäre aber auch für alle auswärtigen Besucher eine Hilfe, würde zum Beispiel an dem Parkschild ein Hinweis angebracht, wo in der Stadt sich die nächsten freien Parkflächen befinden“, meint die Dessauerin mit Blick zum Beispiel auf den August-Bebel-Platz.

Angrenzend an die neue von der Stadt geschaffene Parkfläche für Museumsbesucher befinden sich auch die Pkw-Stellplätze für das Haus Friedrichstraße 17. Dessen Bewohner hätten vorübergehen gar keine Chance, dort ihre Fahrzeuge abzustellen, schildert nicht nur Haas. Der Vermieter hat inzwischen reagiert.

Vorerst wurden die Flächen mit einem Absperrband gesichert. Seit Ende vergangener Woche sind auf dem ersten Teil der privaten Parkflächen Parkplatzsperren installiert. „Für die verbliebenen Parkplätze hinter dem Gebäude müssen wir auch noch eine Lösung finden“, sagte Petra Bodea-Knauth vom Hausmeisterservice der Friedrichstraße 17. Sie denkt an eine Schranke. Doch das alles müsse ja erst geplant werden.

Gibt es für Reiseunternehmen keine geeigneten Stellflächen in Dessau?

Was ist mit den Bussen - gibt es wirklich für die Reiseunternehmen keine geeigneten Stellflächen in Dessau in der Nähe des Bauhaus Museums? Es gibt sie, so versichert Torsten Wünsch, Sachbearbeiter Verkehr im Polizeirevier Dessau-Roßlau. Wünsch sorgte als Mitglied der Arbeitsgruppe Verkehrsorganisation mit dafür, dass pünktlich zum Bauhausjubiläum und mit Blick auf die vielen Besucher in der Stadt Busparkflächen ausgewiesen werden. Doch noch hapert es offensichtlich mit der Kommunikation.

Die Stadt - ebenfalls Mitglied in der Arbeitsgruppe - hat zum Beispiel in der Kavalierstraße in Höhe des Landesrechnungshofes eine nicht mehr genutzte Bushaltestelle zur Bus-Parkfläche umgewidmet.

Im Zuge des Umbaus der Kavalierstraße sind gegenüber der Hauptpost mehrere Bus-Halteflächen entstanden, die laut Wünsch aber demnächst nur noch zum Aus- und Einsteigen genutzt werden sollen. An der Industrie- und Handelskammer, Lange Gasse, befinden sich weitere Bus-Stellplätze. Und auch am Anhaltischen Theater.

Auch im Dessauer Süden wundert sich mancher über Eigenheiten von Bauhaus-Gästen

Doch wirklich informiert sind die Busfahrer offensichtlich nicht. Zwar gibt die Tourist-Information regelmäßig einen Stadtplan samt Parkplatzverzeichnis heraus, allerdings sind die neuen Flächen darin noch nicht enthalten, erklärt Judith Gretsch, Mitarbeiterin der Stadtinformation auf Nachfrage. „Doch alle Reisegruppen, die über die Tourist-Information buchen, erhalten konkrete Informationen, wo überall Busse halten können“, fügt sie hinzu. Einen extra Flyer gibt es nicht.

Dass Parken eigentümliche Blüten treiben kann, ist neu in der Stadt. Auch im Dessauer Süden wundert sich mancher über Eigenheiten von Bauhaus-Gästen. Die Dessauerin Annette Türke wohnt in einer Seitenstraße des (Bauhaus)Konsum-Gebäudes Am Dreieck. „Bei uns hat kürzlich ein Campingmobil zwei Tage vor der Tür gestanden. Die Leute haben darin gelebt“, schildert sie im Stadtbezirksbeirat Süd/Haideburg, Törten.

Darf man zwei Nächte in einem Wohnmobil leben, das am Straßenrand mitten in der Stadt geparkt ist? Nicht nur Türke findet das sehr ungewöhnlich, sondern auch die Polizei. Torsten Wünsch weiß, dass es auch Parkflächen für Wohnmobile gibt, man es aber den Fahrern nicht verwehren kann, eine Nacht in der Straße zu parken. Alles, was darüber hinaus geht, geht nicht und ist nicht erlaubt. (mz)

Mitten auf dem Rasen ist dieses (auswärtige) Fahrzeug abgestellt.
Mitten auf dem Rasen ist dieses (auswärtige) Fahrzeug abgestellt.
Thomas Ruttke
Petra Bodea-Knauth kennzeichnet Parkplatzsperren.
Petra Bodea-Knauth kennzeichnet Parkplatzsperren.
Thomas Ruttke
Wenn die Busse kommen, geht nichts mehr.
Wenn die Busse kommen, geht nichts mehr.
Haas