1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Limsa-Rückzug aus Dessau

Limsa-Rückzug aus Dessau

Von Heidi Thiemann 05.09.2007, 18:33

Dessau-Roßlau/MZ. - Die Beschäftigten wurden aufgefordert, sich für die Niederlassungen Halle oder Magdeburg zu entscheiden.

Heidemarie Ehlert, Stadträtin in Dessau-Roßlau (Die Linke), ist "stinkesauer". Das dritte Oberzentrum im Land wird nicht nur durch die Schließung der Landesbehörde geschwächt, sagt sie, einher geht auch die Schwächung der Wirtschaftskraft. In Dessau-Roßlau werden von zehn Mitarbeitern über 830 Liegenschaften betreut und verwaltet, darunter auch 500 Wohnungen. "Dadurch bekommen viele kleine und mittlere Unternehmen von der Limsa Aufträge zur Verkehrssicherung und zur Bauunterhaltung." Ist die Limsa aber erstmal aus Dessau-Roßlau weg, befürchtet sie, dass die Handwerker und Dienstleisterfirmen künftig nicht mehr mit Aufträgen berücksichtigt werden.

Limsa-Chef Rohde bestätigte gegenüber der MZ, dass die Standortentscheidung gegen Dessau-Roßlau in Abstimmung mit Finanzmister Jens Bullerjahn getroffen wurde. "Die Auflösung ist beschlossen. Sie wird stattfinden." Rohde führt Effizienzgründe an, benennt straffere organisatorische Strukturen und spricht von zukünftig verschlankten Abläufen. Zum Jahresanfang würden 40 bis 50 neue Mitarbeiter zur Limsa wechseln, die bislang dezentral in anderen Landesbehörden Liegenschaftsverwaltungen wahrgenommen haben. So wird die Limsa künftig die Verwaltung der Finanzämter übernehmen.

Durch das Zusammenlegen von Standorten würden zum einen Führungskräfte eingespart. Zum anderen erfordere die größere Anzahl der Mitarbeiter ab Jahresanfang eine neue Unterbringung. In Dessau seien die Voraussetzungen im Hause in der Bitterfelder Straße, in dem auch das Eichamt untergebracht ist, dafür nicht gegeben. Die Platzkapazität sei zu gering.

Magdeburg und Halle würden als Limsa-Standorte favorisiert, da die Limsa sämtliche Behördenimmobilien verwaltet. In beiden Städten gibt es die meisten davon. Außerdem sei in Dessau die Mitarbeiterzahl am geringsten, führte Rohde Argumente an, die gegen Dessau-Roßlau sprechen.

Was für den Standort spricht? "Betriebswirtschaftlich nichts", findet der Limsa-Chef. "Man hätte eine politische Entscheidung treffen können. Die wäre unterm Strich teurer geworden." Doch gerade das zweifelt Ehlert an. Denn bewiesen, so die Stadträtin, sei das bislang nicht. Und: In der Dessauer landeseigenen Liegenschaft sind die Limsa-Raum- und Platzkapazitäten nicht ausgeschöpft. Bewirtschaftet werden muss das Haus weiterhin sowieso. "Außerdem gibt es andere landeseigene Immobilien vor Ort, die genutzt werden könnten." Auch das Argument mit der Mitarbeiteranzahl lässt Ehlert nicht gelten. "In Halle arbeiten zehn Leute. Wie in Dessau auch."