Lächeln ist schönster Dank
Dessau/MZ. - Seit zwei Jahren ist Lea bei den Langs zu Hause. Gelächelt hat das Mädchen anfangs nie. "Ich habe noch nie ein Kind mit solch einem traurigen Blick gesehen", erinnert sich Cornelia Schlüter, verantwortliche Mitarbeiterin für das Pflegekinderwesen im Jugendamt. Heute werden ihre Eltern und Geschwister auf Zeit schon öfter mal mit einem Lächeln belohnt.
Manuela und Michael Lang, die auch zwei eigene Kinder (heute 26 und 20 ) haben, sind seit 1996 als Pflegeeltern tätig. Mit viel Kraft, Liebe, Geduld und einem großen Verantwortungsbewusstsein geben sie Kindern, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr bei ihren leiblichen Eltern leben können, ein Zuhause auf Zeit. "Diese Kinder brauchen ganz viel Liebe und Zuwendung und die geben wir ihnen, denn ohne Herz geht es nicht", sagen beide. Dass sie die Kinder in der Regel wieder zurückgeben müssen, auch das sei ihnen bewusst. "Wenn ihre Eltern dann wieder auf der Reihe sind, ist das auch okay, wenn aber nicht, wären auch unsere Bemühungen umsonst gewesen", sieht Michael Lang diese Regelung.
Der heute 17-jährige Andreas kam 1997 zu den Langs. Er war ihr allererstes Pflegekind. "Von diesem Tag an hat sich unser Leben total geändert", geben die beiden denen mit auf den Weg, die sich mit dem Gedanken tragen, Pflegeeltern zu werden. Diese Entscheidung war bei den Langs eine Familienentscheidung. "Wenn nur einer von uns vieren nein gesagt hätte, hätten wir es nicht gemacht", so Michael Lang. "Es muss die ganze Familie dahinter stehen, sonst funktioniert es nicht", bestätigt seine Frau Manuela.
Andreas ist eine so genannte Dauerpflegschaft, das heißt, er bleibt bis zu seinem 18. Lebensjahr in seiner Pflegefamilie. Zur Zeit besucht er das Fachgymnasium Wirtschaft. "Er macht seinen Weg", sagt Michael Lang stolz. Der heute achtjährige Leo kam mit zwei Jahren in die Familie und ist heute ein "echter" Lang. Manuela und Michael haben ihn adoptiert. "Das bleibt aber eine Ausnahme" beantworten sie den fragenden Blick der Journalistin.
Zwischendurch gehörten weitere zwei Jungen und ein Mädchen zur Familie Lang. "Die beiden Jungs waren sehr sehr schwierig", erinnern sich beide. Ohne die Unterstützung des Jugendamtes hätten sie es überhaupt nicht bewältigt. "Das Amt ist uns immer ein guter Partner gewesen, ohne dessen Hilfe eine Pflegschaft auch gar nicht zu bewältigen ist."
Die angebotenen Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen und auch den Erfahrungsaustausch mit anderen Pflegeeltern halten sie deshalb für sehr wichtig. "Man braucht den Austausch mit anderen und die Gewissheit, hier sind Leute, die haben die gleichen Probleme und helfen dir", meint Manuela Lang und freut sich deshalb sehr, dass sich der Stammtisch der Pflegeeltern zu einer festen Institution entwickelt hat. "Wir sind eine Gemeinschaft geworden, sowohl die Eltern als auch die Kinder."