Kunstsommer Kunstsommer: Neue Bänke am Mühlstein im Park
Cösitz/MZ. - Schweren Herzens haben Christine Wenzel, Veit Urban und ihre Mitstreiter vom Verein "Land.Leben.Kunstwerk" am Wochenende Abschied vom Cösitzer Schloss genommen. Hier ging am 4. August die von ihnen initiierte Aktion "Cösitzer Kunstsommer" zu Ende, die das Schloss rund drei Wochen lang mit Leben erfüllte.
Gerichtet war das Angebot an alle generationen im Ort und in den Nachbargemeinden. Mit der Resonanz zeigten sich die Veranstalter zufrieden. "Am Vorabend", so erzählt Veit Urban, stellvertretende Vereinsvorsitzende, "hatten die Einwohner von Cösitz und aus der Nachbargemeinde Göttnitz (Kreis Bitterfeld) viel Spaß beim Hurling, einem Treibballspiel, dass von den Großeltern in der Kinderzeit gespielt wurde. Dazu wurde ein Ball in die Luft geworfen, der in der Fuhne - dem Grenzflüsschen zwischen beiden Dörfern - landete, und dann von den Mannschaften gejagt werden musste, um ihn am Ende in den Besitz eines Dorfes zu bringen. Rund 50 Leute beteiligten sich an dem Gaudi.
Das "Ausgraben" alter Spiele war ein Thema der drei Workshops, um die es beim Cösitzer Kunstsommer ging. Gemeinsam mit interessierten Kindern und Jugendlichen aus dem Ort wurden zuvor ältere Cösitzer Einwohner nach den Spielgewohnheiten ihrer Kindheit befragt. Auf einer eigens dazu angefertigten Karte des Ortes wurden die alten und neuen Spielplätze mit verschiedenfarbigen Stecknadeln markiert.
Auch alte Spielgeräte, darunter Stelzen, die aus Ästen nachgebaut urden, konnten ausprobiert werden. Im Herzen des Cösitzer Parkes entstand ein traditioneller "Kommunikationspunkt" wieder neu. Bänke aus Eichenstämmen wurden rund um den Mühlstein errichtet. Darüber freut sich auch Kurt Koch, der zufällig vorbei kam, als die Akteure für ein MZ-Foto in der Sitzecke Platz nahmen. Gern gesellte sich der alteingesessene Cösitzer hinzu. Ein Gespräch ergab sich dabei wie von selbst.
Eben dies war auch das Anliegen der Vereinsmitglieder, die mit ihrem Angebot unter anderem die Kommunikationen zwischen den Generationen im Ort anregen wollten. Dabei erfuhren die Jüngeren von den Älteren zum Beispiel, dass die Straßen früher viel häufiger als heute zum Spielen genutzt wurden. Verständlich bei dem heutigen Verkehrsaufkommen.
Beim "Cösitzer Kunstsommer" konnte man auf sehr vielfältige Weise kreativ sein. Zum Beispiel beim Modellieren, wie Anna Caroline Götter (11) aus Ostrau heraus fand. Sie besuchte gemeinsam mit ihrer Mutter am Samstag das Kunstprojekt und formte eine Didlmaus aus Ton. Christoph Brand (13) aus Cösitz war gleich an mehreren Tagen mit dabei. "Von ihm stammt die Idee für unser Wappen", erklärt Christine Wenzel. Die vier Elemente, ein Schutzschild und viele helfende Hände hat Christoph als Gestaltungselemente eingebracht. Geholfen hat er auch selbst mit bei der Aktion, denn bevor man die Workshops durchführen konnte, musste im alten Schloss gründlich aufgeräumt werden.
Leider nicht geklappt habe das Einstudieren eines Theaterstückes, bedauert Christine Wenzel, dennoch habe die Zusammenarbeit mit der Regisseurin vor allem die Arbeit der ABM-Frauen aus der Märchenstube Radegast befruchtet. Über die Schulter schauen konnte man am Samstag auch Georg Wenzel, der mit Hammer und Meißel einen Stein bearbeitete, aus dem am Ende der Pokal für den Sieger im Hurling werden sollte. Eine ganze Reihe weiterer Ergebnisse des bildhauerischen Schaffens der Workshop-Teilnehmer waren auf der Mauer am Schlosspark ausgestellt.
Die Neugier auf das Innere des Cösitzer Schlosses, das seit langer Zeit mal wieder für Besucher zugänglich war, hatte die beiden Kunsterzieherinnen Ute Voigt und Juliane Kunzewitsch von der Sekundarschule Görzig nach Cösitz gelockt. Hier trafen sie auch einige ihrer Schüler. Ute Voigt interessierte sich vor allem für ein spezielles Angebot des Vereins "Land.Leben.Kunstwerk", die Gestaltung von Schulhöfen.
Der Text wurde gekürzt. Die vollständige Fassung lesen Sie in der Druckausgabe der Mitteldeutschen Zeitung vom 05.08.2002