Künstlerprotest Künstlerprotest: Spektakulär angelandet

Dessau/MZ - Franziska Blech ist durchaus schon mal gepaddelt. Aber die 33 Kilometer auf der Elbe am Dienstag waren dann überraschend anstrengend, räumt die Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Anhaltischen Theater Dessau gegenüber der MZ ein. Das Theater hatte sich mit einer Paddlerstaffel an dem Protestlauf beteiligt, den Mitarbeiter der Bühnen GmbH Halle gegen die massiven Kürzungsabsichten der Landesregierung veranstaltet haben. Unter dem Motto „Ohne Kultur läuft nichts“ führte der Lauf von Halle und Eisleben nach Magdeburg.
Blech zufolge haben sich auch Dessauer Musiker buchstäblich auf die Socken gemacht, während sie selbst mit zehn Mitstreitern, darunter zwei Freunden des Anhaltischen Theaters sowie dem Chefdisponenten der Oper Halle in die Boote gestiegen war. Für die Distanz zwischen dem Start in Barby und der Landeshauptstadt benötigten sie drei Stunden und 50 Minuten. Als spektakulär - wegen der starken Strömung - bezeichnet Blech die Anlandung am Domfelsen. Erst gegen 21 Uhr sei man wieder zu Hause gewesen.
Große Unterstützung habe man von der Junkers Paddelgemeinschaft erhalten, die laut Blech nicht nur das Equipment (u. a. acht Boote) zur Verfügung gestellt hat, sondern zudem ein Auto samt Fahrer. Auch das ist Einsatz für die Kultur. Zumindest ein Ohr für die Demonstranten hatte auf dem Domplatz Kultus-Staatssekretär Jan Hoffmann. Über dessen Erscheinen am Dienstag sagt Dessaus Generalintendant André Bücker auf Nachfrage, „es war mehr, als ich erwartet habe“. Er habe das Gespräch genutzt, Hoffmann die Dessauer Situation vor Augen zu führen.
Vor allem hoffe er, „dass die Stimme der Vernunft doch noch durchdringt“, soll heißen, dass die Landtagsabgeordneten sich gegen die Sparpläne wenden. Andernfalls kommt auf die Stadt Dessau-Roßlau ab 2014 eine finanzielle Belastung zu, die kaum zu stemmen sein wird. Unter Hinweis auf die Sparpläne bekräftigt Bücker: „Es geht nicht darum, dass die Theater und Städte unwillig sind. Aber auf der jetzt vorgegebenen Zeitschiene kann es keine Lösung geben.“