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Kritik am Tierpark Dessau Kritik am Tierpark Dessau: Sind Wellensittiche durch Milbenbefall in Gefahr?

Von Sylke Kaufhold 26.07.2018, 09:08
60 Nymphen- und Wellensittiche leben in der Anlage im Tierpark, wo sie Platz zum Fliegen haben. Die Anlage ist für die Besucher begehbar. Sie können die Tiere hautnah erleben und beobachten.
60 Nymphen- und Wellensittiche leben in der Anlage im Tierpark, wo sie Platz zum Fliegen haben. Die Anlage ist für die Besucher begehbar. Sie können die Tiere hautnah erleben und beobachten. Lutz Sebastian

Dessau - Im Dessauer Tierpark gibt es Wellensittichärger: Ein Drittel der Vögel sei schlimm von Grabmilben befallen, postete vergangenen Samstag eine Besucherin in der Facebook-Gruppe „Dessau - Meine Heimatstadt“. Der Befall sei so stark, dass die Schnäbel der Wellensittiche bereits porös und damit unbrauchbar seien.

„Eine tödliche Angelegenheit und sehr sehr schmerzhaft für die Wellis“, schreibt sie. Sie zeigt sich entrüstet über den Tierpark, denn der Befall mit Milben komme nicht über Nacht, sondern sei ein schleichender Prozess. „Wie kann ein Zoo seine Tiere so krank werden lassen?“ Im Tierpark selbst sei sie mit ihrer Frage, ob die Tiere schon behandelt würden, ignoriert worden, schreibt die Dessauerin im sozialen Netzwerk weiter.

„Das stimmt so nicht“, reagiert Tierparkleiter Jan Bauer auf den Vorwurf, ihre Hinweise ignoriert zu haben. „Die Mitarbeiterin an der Kasse, an die sich die Dame am Freitagnachmittag gewandt hatte, können zu den Tieren nichts sagen, aber sie geben Hinweise weiter. Und das haben sie auch in diesem Fall getan.“

Dessaus Tierpark-Chef Bauer weist die Vorwürfe größtenteils zurück

Er habe aber den Eintrag der Frau, der auch auf der Facebookseite des Tierparks stand, gelesen, darauf geantwortet und der Frau mehrfach ein persönliches Gespräch vor Ort angeboten. „Das hat sie aber nicht wahrgenommen.“ Vielmehr habe sie erklärt, dass sie nicht vorhabe, sich mit ihm zu treffen.

Den Vorwurf, dass ein Drittel der Wellensittiche an Milbenbefall leide, weist Bauer zurück. „Wir haben nach dem Hinweis noch mal kontrolliert und ein Tier mit Milbenbefall entdeckt. Das haben wir in Quarantäne gesetzt und behandeln es mit einem Präparat.“ Wann das Tier aus der Quarantäne genommen wird, werde mit dem Tierarzt abgesprochen.

Auch ein Weibchen zeige Anzeichen von Milbenbefall, so der Tierparkleiter. „Das werden wir auch rausnehmen, aber nicht bei der Hitze.“ Denn bei der Einfangsituation bestehe die Gefahr, dass auch die anderen Tiere Schaden nehmen. „Diese Gefahr ist größer als die von den Milben ausgehende“, schätzt Bauer ein. Zumal auch diese unter der trockenen Hitze leiden und sich deshalb kaum bewegen.

Im Tierpark leben 60 Nymphen- und Wellensittiche in einer 105 Quadratmeter großen Anlage

Milbenbefall sei bei den Wellensittichen grundsätzlich immer da, erklärt er. „Der Ausbruch passiert bei kranken und schwachen Tieren.“ Die Gefahr der Infektion untereinander steige, wenn die Vögel dicht auf dicht sitzen und kaum Bewegungsmöglichkeiten haben. Das sei in der Anlage des Tierparks aber nicht der Fall.

Hier leben 60 Nymphen- und Wellensittiche in einer 105 Quadratmeter großen Anlage. Die wurde im Frühjahr umgestaltet. Ein Wasserfall bietet Bademöglichkeiten, es gibt Sand, eine geschützte Ecke für die Vögel, Pflanzen. Und mittendrin eine Bank für die Besucher, die das Treiben der Vögel hier hautnah beobachten können.

„So gut hat es nicht jeder Wellensittich in Dessau“, ist Bauer überzeugt. Wellensittiche sind Schwarmvögel, sie werden deshalb am besten in einer großen Gruppe gehalten. Anlagen und Tiere werden täglich von den Tierpflegern kontrolliert, macht Jan Bauer deutlich, dass der von der Besucherin geschilderte Krankheitsbefall weder unbemerkt noch unbehandelt bleiben würde. (mz)