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Krankenhaus Zerbst Krankenhaus Zerbst: Medigreif hat das Ruder übernommen

23.05.2003, 16:56

Halle/MZ. - Den Verkauf von 90 Prozent der Anteile an der Krankenhaus Zerbst gGmbH an die in Greifswald ansässige Medigreif GmbH hat der Kreistag am Donnerstag in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen. Wie Landrat

Holger Hövelmann (SPD) im Anschluss mitteilte, soll der Kaufvertrag bis spätestens 1. Juli abgeschlossen werden.

Das Krankenhaus in Zerbst soll wie bisher die akut-medizinische Versorgung der Bürger übernehmen. Das Krankenhaus Roßlau, in dem zurzeit noch die innere Station untergebracht ist, wird entsprechend einer Vereinbarung mit den Krankenkassen geschlossen. Im Gespräch ist der - offiziell nicht bestätigte - Umzug der inneren Abteilung nach Zerbst bereits bis zum 1. Juli 2003. Ursprünglich war das erst Ende 2004 nach Fertigstellung des neuen Bettenhauses in Zerbst vorgesehen.

Laut Landrat will Medigreif in Roßlau eine Rehabilitationsklinik mit 25 Betten eröffnen. Hinzu komme ein Gesundheitszentrum mit Wellness-Angeboten für Privatpatienten. Das Konzept sehe auch eine zentrale Leitstelle für den Rettungsdienst Sachsen-Anhalts vor.

Der Verkauf der Anteile erfolgt zum symbolischen Preis von einem Euro. Im Gegenzug stellt die Medigreif GmbH den Landkreis von jeglichen Rückforderungen des Bundesvermögensamtes frei. Diese würden in Höhe von rund 3,3 Millionen Euro anfallen, wenn das Haus Roßlau nach seiner geplanten Schließung nicht weiter medizinisch-sozial genutzt wird. Der Landkreis hatte sich bei der Übertragung der Liegenschaft gegenüber der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben dazu bis 2014 verpflichtet.

Der künftige Betreiber des Krankenhauses übernimmt außerdem die Zahlung von einer Million Mark, die beim Ausscheiden der Einrichtung aus dem "Kommunalen Schadensausgleich", einer Versicherung für öffentliche Einrichtungen, fällig wird. Übernommen werden laut Landrat Hövelmann auch Bürgschaften, die der Landkreis für sein Krankenhaus eingegangen war, sowie die Kosten des Sozialplanes für die bevorstehende Entlassung von 50 Krankenhaus-Mitarbeitern.

"Uns geht es nicht um einen kurzfristig erzielten Gewinn, sondern darum, den Landkreis langfristig von finanziellen Belastungen zu befreien", begründete Holger Hövelmann den symbolischen Kaufpreis von einem Euro. Der Landkreis Anhalt-Zerbst behält eine Sperrminorität von zehn Prozent am Krankenhaus. Damit sichert er sich seinen Einfluss auf weitreichende Entscheidungen wie Schließung oder Weiterverkauf.

Die Unternehmensgruppe Medigreif im Internet unter www.medigreif.de/

Das Krankenhaus Anhalt-Zerbst im Internet unter www.kkh-zerbst.de/