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Köthener Spezialdichtungen GmbH Köthener Spezialdichtungen GmbH: 3-D-Dichtungen durch präzisen Wasserstrahl

Von Heiko Wigrim 15.01.2001, 17:00

Wülknitz/MZ. - Die geografisch günstigeLage hat die Firmengründer bewogen, in Kleinwülknitzansässig zu werden. Seit 1998 existiert dieFirma Köthener Spezialdichtungen GmbH (KSD)."Köthen als Standort ist nicht unbedingt attraktiv.Für uns als Dichtungsfirma aber nicht uninteressant",sagt Jürgen Kästner, Gesellschafter und verantwortlichfür Produktionsplanung und Entwicklung.

Von Köthen aus sind die Chemiestandorte Leipzig,Buna, Bitterfeld, Wittenberg und Bernburgalle gut erreichbar. Der Sitz der Vorgängerfirmawar noch in Magdeburg - dort gibt es den Autobahnanschluss,dort sitzt die Armaturenindustrie, die dieWende überlebt hat. Allerdings ist es biszum Chemiedreieck zu weit - darum die Standortwahlbei Köthen. Und ein anderer Grund bewog dieFirmengründer: "Köthen war vor der Wende nebenMerseburg eine Hochburg der Dichtungstechnik."Während Köthen sich vorwiegend statischenDichtungen widmete, fertigten Merseburgerdynamische Dichtungen. "Nach der Wende istdiese Tradition aber in Vergessenheit geraten."Doch das Unternehmen hofft, diese Traditionwieder beleben zu können.

Weit hergeholt ist diese Hoffnung nicht. Obwohlerst wenige Jahre vor Ort, machte das Unternehmen2000 einen Umsatz von 1,8 Millionen Mark.1999 war es noch rund eine Millionen. SiebenMitarbeiter hat die Firma - einschließlichder vier Gesellschafter noch drei im Produktionsbereich.In diesem Jahr sollen auch noch zwei Lehrlingeeingestellt werden. "Allerdings ist uns nochnicht ganz klar, in welche Richtung die Lehrlingsausbildunggehen wird", meinte Kästner. Die Firma stehtnämlich vor dem Dilemma, dass die klassischenBerufe einfach nicht ausreichen, um hier dienötigen Anforderungen zu erfüllen. "Bei unsbrauchen wir Fachleute, die drehen und fräsenkönnen, die als Schlosser ausgebildet sind,etwas von Steuerung und Elektro verstehenund Ahnung mit Computern haben." Ein solchesBerufsbild finde sich aber derzeit nicht."Wir haben schon Kontakt zu einem Bildungsträgeraufgenommen und wollen auch in die Ausbildungrein gehen und als Teilausbilder fungieren."

Die Produktpalette an Dichtungen ist üppig,oftmals liegen eigene Entwicklungen zu Grunde."Unsere Chance liegt im Spezialitätenbereich.Wir fertigen kleine Stückzahlen, angepasstan die Kundenwünsche." Begonnen wurde mitder Produktion von Dichtungen im Rahmen der"Technische Anleitung zur Reinhaltung derLuft". Es wurden befederte Dichtsysteme entwickelt,die ständig die Spannung halten.

"Wir sind das einzige Unternehmen in Deutschland,das nach der TA Luft aus-, um- und nachrüstendarf, unabhängig von der Art der Armatur unddem Hersteller." Außerdem wurden hochdichteSysteme entwickelt sowie Hochtemperaturdichtungenfür Temperaturen bis 1000 Grad. "Hier habenwir als meines Wissen einziges Unternehmeneine Zulassung für Dichtungen im Sauerstoffbereichbis 400 Grad und 70 bar Druck." Außerdem bautdas Unternehmen eine neue Art von Gleitringdichtungen,die auch selbst entwickelt wurden und Hochleistungsdichtungensowie Armaturen-Spezialdichtungen. Als "Futour"-Unternehmensei der Betrieb in ein Förderprogramm desBundes aufgenommen worden. "Dies hat uns ermöglicht,in moderne Technologien zu investieren."

Seine Kunden findet das Unternehmen in ganzDeutschland. Unternehmen wie Leuna und Shell-Raffineriengehören dazu. Gleitringdichtungen für schwere,abrasive Medien finden in der Zucker-, Papier-und Bitumen-Industrie Verwendung. "Hier funktionierendie klassischen Gleitringdichtungen nicht- mit unseren Spezialprodukten füllen wirdiese Lücke aus." Gerade die dynamischen Dichtungenwaren es, die dem Unternehmen in den letztenJahren den Stempel aufgedrückt haben, meinteKästner. Die Produktfertigung wird ausschließlichin Wülknitz vorgenommen. Zulieferer kommenfast nur aus der Region.