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Köthen Lacke GmbH Köthen Lacke GmbH: Zweitmillionster Liter Lack bleibt bei Lacufa

Von Wladimir Kleschtschow 06.04.2003, 17:09

Köthen/MZ. - Nachdem das übliche Eröffnungsbändchen zerschnitten wurde - Landrat Ulf Schindler führte die Schere -, strömte das Publikum in die neue Werksverkaufsstelle. "Wir wollen hier der Bevölkerung eine Profi-Qualität günstig anbieten", erklärte Gert Walther, Geschäftsführer der Köthen Lacke GmbH, einem Betrieb der Lacufa-AG, die wiederum zur Caparol-Firmengruppe gehört.

Dann ging es ohne viele Worte zur Sache, weibliche und männliche Heimwerker nahmen die ausgelegten Waren in Augenschein. Lacke und Farben für Innen- und Außenbereiche, Lasuren, Zubehör, Malfarben für den Schulgebrauch - Produkte aus der gesamten Caparol-Gruppe, waren zu haben. An diesem Tag wurde allen Käufern noch zusätzlich ein Eröffnungsrabatt von fünf Prozent gewährt. Wer Fragen hatte, konnte sie los werden. Dafür standen erfahrene Werksmitarbeiter zur Verfügung.

Neugierige drängten sich eng um Sigurd Großmann. Der Leiter des Werksverkaufs hantierte mit großen Behältern an einem Aggregat mit der Aufschrift "Color-Express". "Hier können wir Farben und Lacken mit Hilfe von Farbpasten unzählige Farbnuancen verleihen", erklärte Großmann. "Der Kunde zeigt uns einfach die Farbe, die er haben will - es gibt Dutzende mögliche Varianten. Wir geben sie in den Computer ein, und dieser zeigt uns ganz genau an, wie viel Farbpaste in einen Behälter zum Beispiel mit weißer Fassadenfarbe kommen muss, um die gewünschte Farbnuance zu bekommen."

Großmann ließ den Computer das Mischungsverhältnis errechnen, mit dem weißer Farbe in zwei Behältern ein besonderer beige Ton verliehen werden kann. Dann kam die angezeigte Menge Farbpaste herein, und die beiden Behälter wanderten nacheinander in eine Art Zentrifuge, in der sie kräftig durchgerüttelt wurden. Fertig, die Farbnuancen in den beiden Behälter waren absolut identisch, der Heimwerker kann auf der selben Hauswand aus dem zweiten Behälter weiter pinseln, wenn die Farbe im ersten verbraucht ist.

Eine Schlange an der Kasse zeigte, dass das Angebot der Verkaufsstelle Anklang fand. Lacke und Lasuren, die im Köthener Werk produziert werden, waren der Renner. Bärbel und Rudolf Rausche aus Köthen gehen den Zettel durch, auf dem mehrere Positionen notiert sind. "Das ist für die ganze Verwandtschaft, wer in der nächsten Zeit etwas zu streichen hat", erklärt Frau Rausche. "Eine Farbe für den Zaum haben wir schon ausgesucht." Auch Landrat Schindler holte einen Behälter mit Holzlasur aus der "Fundgrube". Sein Garagentor brauche einen neuen Anstrich, erklärt er.

Das Betriebsgelände war an diesem Tag voller Leben. Gruppen von Besuchern schauten sich in der Produktion um, die Kleinen malten sich satt in der Kinder-Malstraße. Immer wieder startete ein kleiner Hubschrauber mit je drei Gästen in die Luft: Über 50 Rundflüge wurden unter den Besucher ausgelost. Und in der Produktionshalle wurde feierlich der angekündigte zweitmillionste Liter Lack abgefüllt. Eigentlich hatten an der Anlage Gisela Berner und Uwe Klöhn Dienst. Doch Gert Walter ließ es sich nicht nehmen, diese Aufgabe selbst zu übernehmen. Die Jubiläumsbüchse mit dem Alkydharzlack Goldgelb wird demnächst an einem würdigen Platz im Werk ausgestellt.

"Den einmillionsten Liter haben wir nicht so feierlich abgefüllt", so Walther gegenüber der MZ. "Damals hatten wir viel zu tun." Dem Geschäftsführer zufolge sei am Köthener Standort viel investiert worden. Heute könne man hier von der modernsten Lackproduktion Europas sprechen. Mit Hilfe von viel Elektronik laufen alle Prozesse automatisch, ohne Belastung für Personal und Umwelt. Trotz allgemein rückläufiger Markttendenzen entwickele sich die Situation der Firmengruppe sehr gut.

Ein Unfall überschattete an diesem Tag die gute Stimmung: Ausgerechnet am Tag der offenen Tür brach sich ein Mitarbeiter im Lackwerk ein Bein. Er wurde in das Krankenhaus Bergmannstrost in Halle eingeliefert. Wie die MZ erfuhr, geht es dem Mann gut.