Konzerte in Dessau Konzerte in Dessau: Dessauer Musikschule präsentiert ihr Weihnachtskonzert

Dessau - Der Weihnachtsmann als Bühnenarbeiter, Glitzerschnee aus dem Bühnenhimmel und Weihnachtslieder von der Alm bis nach Amerika: Der weihnachtliche Auftritt der Dessauer Musikschule am Sonntag und Montag war mit dem Begriff „Konzert“ keineswegs ausreichend beschrieben. Denn was die Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen im großen Saal des Anhaltischen Theaters vor allem im ersten Teil boten, kam einer bestens choreografierten Weihnachtsshow näher als einem klassischen Konzert - das dann nach der Pause zu erleben war.
Ausgewogen und geradlinig
Welche Mühe es macht, die Beiträge einer großen Vielzahl von Ensembles und Gruppen so zu verflechten, dass die Zuhörer keinen Flickenteppich, sondern ein Gesamtbild wahrnehmen, das war am besten zum Schluss zu erahnen: Auf der Bühne versammelten sich alle Solisten des Konzertes, dazu noch alle Lehrerinnen und Lehrer, die mit dem musikalischen Nachwuchs seit Wochen und Monaten für diesen Abend geprobt hatten. Insgesamt dürften das deutlich über 100 Menschen gewesen sein.
Die weihnachtlichen Konzerte der Musikschule „Kurt Weill“ gelten als festlicher Höhepunkt eines Musikschuljahres. Zudem hat die Veranstaltung eine lange Tradition, sie fand inzwischen bereits zum 49. Mal statt. Bei den beiden Konzerten am Sonntag und Montag im Anhaltischen Theater Dessau waren über 100 Mitwirkende zu erleben. Insgesamt erhalten zurzeit 693 Schülerinnen und Schüler Unterricht im instrumentalen oder vokalen Hauptfach. (cni)
Wie immer bestand der Reiz des Konzertes auch aus dem Wechsel kleiner, mittlerer und größerer Besetzungen, exemplarisch zu erleben im von Swanthilt Schulze einstudierten „Kinderblock“ (welch eine Untertreibung!), der für mehr adventliche Stimmung sorgte als fünf Weihnachtsmärkte zusammen. Wie von Zauberhand geleitet und ohne sichtbare erwachsene Anleitung traten kleine Künstler auf und ab, wurden Weihnachtslieder mit jungen und sauberen (!) Stimmen gesungen und Instrumente zum Klingen gebracht. Es war eine Freude. Vorgetragen wurde übrigens auch ein Grimm’sches Kurzmärchen mit reizend offenem Schluss: Was der arme Junge im Schatzkästlein unter dem Schnee tatsächlich fand, konnte jeder sich selbst ausmalen.
Nochmals die Stimmen: Wie ausgewogen, geradlinig, unaffektiert die Schülerinnen von Marianne Kaiser und Ulrike Mahlo sangen, das war exzellent. Im Verbund mit dem Nachwuchsorchester gelang unter Leitung von Dagmar Fichtner gleich zu Beginn mit Liedern von Siegfried Strohbach eine schöne Kooperation, die von Tänzen des Orchesters ergänzt wurde. Von den Einzelsolisten (Paul Nolte, Trompete; Johanna Marie Jekal, Mezzosopran; Till Johann Schwalba, Georg Mainka, Stella Pfund, Alexander Arguirov, Markus Dorendorf und Sophie Schulze, Klavier; Carl Schwalba, Klavier und Posaune; Josefine Vollmer, Akkordeon; Rosalie Herrmann, Querflöte) hätte jeder und jede hervorgehoben werden können. Dennoch ragten zwei Auftritte heraus: Jasmin Kunze in einer italienischen Canzonetta und Philipp-Juske Liehr in einer Polonaise von Henryk Wieniawski - beide an der Geige und auf beinahe professionellem Niveau.
Ein fulminantes Debüt
Bei den weiteren Ensembles wechselten Tradition und Neubeginn sich ab: Während das von Annegret und Wolf-Jürgen Gander geleitete Blockflötenensemble gewohnt sicher agierte und eine „Steirische Weihnachtsmusik“ zelebrierte, erlebte die von Lea Aimée Sophie Tullenaar geleitete und im September neu gegründete Bigband der Musikschule ein fulminantes Debüt. Knackige Klassiker von Kurt Brunthaler, Miles Davis und von Michael Jackson beschlossen unter Sternenhimmel den ersten Teil.
Als Erste unter Gleichen überzeugten die schon bei „Jugend musiziert“ ausgezeichneten Geigerinnen Friederike Wagner, Lena Eckert, Leonore Marquardt und Natalie Michels in einem Konzert von Antonio Vivaldi. Und während das von Holger Hepp dirigierte Nachwuchsbläserensemble die Zuhörer ins „Winter Wonderland“ führte, lud das große Orchester unter Leitung von Friedemann Neef mit Leopold Mozart zur abschließenden „Musikalischen Schlittenfahrt“. Da war ein Klingeln und Schellen, das Weihnachtslied zum Mitsingen wurde dafür aufgespart - vielleicht fürs nächste Jahr, für das Moderator Ronald Müller vorsorglich schon ein Jubiläum ankündigte: das 50. Weihnachtskonzert der Musikschule. (mz)