Kleinpfingsten in Quellendorf Kleinpfingsten in Quellendorf: Bei Mister-Wahlen wurde es eng
Quellendorf/MZ. - Dazu gehört zum Beispiel das Holen der Maien und das Richten der Maie am Sportlerheim am Freitag, das Ausfahren der zahlreichen Bäumchen am Sonnabend Vormittag. So war es auch in diesem Jahr. Das Wolfener Fanfarenorchester führte den Zug an und es dauerte eine ganze Weile, bis das Grün die Hoftore des Ortes schmückte. Geschlagen wurden die Maien in diesem Jahr übrigens nicht in unmittelbarer Nähe des Ortes, sondern in der Region Chörau / Susigke - man muss schon ein Stück fahren, um noch genügend zu finden.
Ansonsten gab es nach guter Tradition natürlich an den beiden Folgetagen auf dem Platz vor dem Freibad alle möglichen Belustigungen für die Großen und die Kleinen, wie immer wurde gekegelt, gebastelt, gemalt, geschminkt, die Musikrichtungen wechselten, so dass für jeden etwas dabei war - wo bei sich herausstellte, dass der Auftritt der Gruppe "Tänzchentee" am Sonnabendabend der absolute Bringer war. "Soviel habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr getanzt", war unter anderem zu hören.
Einer der Fest-Höhepunkte war am Sonnabend die Oldtimer-Parade. Die erste hatte es zum Fest vor zwei Jahren gegeben, damals noch eigentlich für landwirtschaftliche Geräte gedacht. Doch schon da wurde deutlich, dass auch andere Fahrzeuge sich einreihten, so hatte man dieses Jahr von vornherein alle Typen einbezogen. Was dem bunten Zug ausgesprochen gut tat und bei den vielen Zuschauern so manche Erinnerung wach rief.
Ebenfalls zum zweiten Mal hatte man ins Dorffestprogramm eine Wahl aufgenommen. War es im Vorjahr die Miss Quellendorf, die gesucht und gefunden wurde, so hatte man nun eine Mister-Wahl veranstaltet. Zunächst hatten die Organisatoren vom Dorfklub schon befürchtet, dass die Wahl am Samstagabend am Ende gar keine richtige werden würde - bis zum Freitag hatte sich lediglich ein einziger Kandidat gemeldet. Doch dann erwiesen sich doch noch andere als mutig, so dass schließlich sechs Kandidaten sich präsentierten.
Den Sieg trug André Belitz davon, ein junger Mann aus Quellendorf. Das Ergebnis fiel allerdings sehr knapp aus, denn eigentlich - so das Fazit, hätten alle den Sieg verdient gehabt. Eine Jury aus sechs ortsfremden Frauen, die spontan aus dem Publikum ausgewählt wurden, hatte die Männer in drei Runden zu bewerten. Einmal die Vorstellung an sich, dann mussten Biergläser gestemmt werden und schließlich wurde getanzt und jeder konnte seine Hüllen so weit fallen lassen, wie er dies für richtig hielt.
Die Herren zierten sich nicht, so dass das Publikum einiges zu sehen bekam, das vor allem etliche Damen zu begeistertem Applaus veranlasste. Und wenn es neben dem Sieger noch einen Publikumsliebling gab, so war dies ohne Zweifel Arthur Burghausen. Rein von Alter her konnte er zwar nicht um den Sieg konkurrieren, doch wie er mitspielte, das sucht schon seinesgleichen.
Während auf dem Festplatz alles eher heiter und entspannt zuging, so war einige hundert Meter weiter Konzentration oberstes Gebot. Hier, auf dem Reitplatz an der Straße nach Fraßdorf hatten sich - was auch Tradition hat - Reiter aus nah und fern eingefunden. Um bei Spring- und Dressurprüfungen die Besten zu ermitteln. Ein Novum gab es jedoch dabei: Zum ersten Mal wurden im Rahmen der Wettkämpfe die Kreismeister des Kreis-Reiterverbandes Dessau und Umgebung ermittelt, dem auch die Quellendorfer Reiter angehören.
Wegen der unerwartet hohen Zahl der Teilnehmer, insgesamt waren es mehr als 960 Starts, mussten die Wettkämpfe bereits am Freitag beginnen. Karl-Heinz Lüdicke, stellvertretender Vorsitzender des Quellendorfer Reit- und Fahrvereins, freute sich natürlich über die hohe Starterzahl und sah darin auch eine Wertschätzung der Arbeit des gastgebenden Vereins.
Diese darf sich aber auch der Dorfklub auf seine Fahnen schreiben. Denn trotz des Wechsels an der Vereinsspitze - der bisherige Vorsitzende Denis Höhne hatte das Amt aus beruflichen Gründen niedergelegt - ist es den etwa 30 Mitgliedern wieder gelungen, ein Fest auf die Beine zu stellen, von dem wohl noch einige Zeit gesprochen wird. "Ohne die Unterstützung in finanzieller, aber auch in materieller Weise", so Brita Faßhauer, die stellvertretende Vorsitzende, "hätten wir es jedoch nicht schaffen können. Deshalb gebührt ein großer Dank auch all den ortsansässigen Firmen und den Unternehmen der Region, die uns wieder so gut unterstützt haben", sagte sie.
Und während in anderen Gemeinden am Sonntagabend Schluss ist mit der Feierei, so ist das in Quellendorf anders. Hier dauert das Fest einen Tag länger, denn am Montagnachmittag treffen sich die Ringreiter zu ihrem Wettkampf. Hierbei dürfen jedoch nur Mitglieder des ortsansässigen Vereins starten. Zum Ausklang des Festes ist dann Tanz mit den Muldetalern.