Kirche einst größer geplant
Dessau/MZ. - Seit 1912 in der Siedlung das erste Haus gebaut wurde, war die Siedlungsgemeinde eine Filiale der Johannisgemeinde. Als Gottesdienstraum diente erst die Kapelle im Diakonissenhaus, dann eine angemietete Wagenremise in der Kühnauer Straße. Die Gemeinde wurde 1925 rechtlich selbständig. Der Gemeindekirchenrat kaufte vom Leopolddankstift das Baugrundstück am Ende des Fischereiweges, wo am 4. August 1929 Pfarrer Erich Elster den Grundstein für ein schlichtes Gemeindehaus mit dem Altar in Richtung Süden legte.
Die Einweihung der Auferstehungskirche erfolgte am 23. Februar 1930. Das Altarfenster zeigt den Auferstandenen Jesus und wirkt wie ein Bekenntnis. Der Wandvorhang hinter dem Altar verdeckte damals einen breiten Rollladen, durch den man die Kirche zum angrenzenden Garten hin öffnen konnte. Es ist denkbar, dass diese Installation für die Aufführung von Theaterstücken benutzt wurde. Zudem hielt man so die Möglichkeit offen, die Siedlungskirche doch noch vergrößern zu können, sollten bessere wirtschaftliche Verhältnisse kommen. Denn ursprünglich war ein hufeisenförmiges Gemeindezentrum mit einer Kirche für 500 Besucher projektiert worden - mit dem Altar nach Osten.
Kreuze für Gefallene
Aber es kamen der Nationalsozialismus und der alles verheerende Zweite Weltkrieg. In der Bombennacht des 7. März 1945 wurde Dessau zu 85 Prozent zerstört. Auch die Auferstehungskirche brannte teilweise aus. Unter den 19 Holzkreuzen vor der Kirche liegen Männer zwischen 15 und 60 Jahren, die sinnlosen Opfer der letzten Kriegstage. In jeder Osternacht werden hier Kerzen aufgestellt, die mahnen: Nie wieder !
Ihren zweiten Pfarrer bekam die Auferstehungsgemeinde 1962 mit Egon Bitzmann - und damit auch die Aufgabe, vieles zeitgemäßer zu gestalten. Im Gemeindeboten "Die Brücke" ist nachzulesen, wie die Gemeinde 1966 zu einem neuen Abendmahlsgerät kam. Zuerst wurde zu einer Altsilbersammlung aufgerufen. Aus Spenden konnte dann die Herstellung eines modernen Abendmahlsgerätes in den kirchlichen Werkstätten Erfurt finanziert werden.
Allmählicher Ausbau
Zu ihrem 40. Kirchweihfest ging die Auferstehungsgemeinde daran, den Altarraum zu modernisieren. Holzaltar, Altarkreuz und sechs Messingleuchter, dazu neue Antependien in den liturgischen Farben haben bis heute Bestand. 1972 erfolgte der Orgelneubau durch die Firma Eule aus Bautzen. Mit dem Anbau von Gemeinde- und Funktionsräumen wurde 1979 ein Gemeindezentrum geschaffen, das nun den vielfältigen Anforderungen entsprach.
Mit der Wende 1989 und der Vereinigung Deutschlands wurde es möglich, in baulicher Hinsicht viel für die Auferstehungskirche zu tun. Kirchendach, Glockenstuhl und Turmhaube, Orgel, Heizung und Fenster konnten grundhaft saniert werden.
In letzter Zeit wurde viel für die Renovierung des Anbaus getan. Die Funktionsräume und die Heizung konnten durch Spenden und mit Eigenleistungen modernisiert werden.
Dietrich Bungeroth ist Pfarrer an der Auferstehungskirche.