Keith Richards bis Bruce Springsteen Keith Richards bis Bruce Springsteen: Jürgen Kutschmann aus Dessau malt die bekanntesten Rocker der Welt

Dessau - Keith Richards, Gitarrist der Rolling Stones, schickte einen Smiley und schrieb: „Great art! Thank you very much.“ Jeff Beck, der Nachfolger von Eric Clapton bei den Yardbirds und einer der besten Gitarristen der Welt, sendete nach Dessau ein „gefällt mir“.
„Hi Jurgen! That’s fantastic! Congratulations“, schrieb Jack Moore. Und der Mann mit dem markanten langen weißen Bart, Rockmusiker Leland Sklar, einer der gefragtesten Sessionmusiker der Branche, befand „Excellent!“ Dabei hatte Jürgen Kutschmann nicht mal mit einer Antwort der Rockgrößen gerechnet. Er freut sich aber riesig über die Reaktionen.
Der Dessauer Hobby-Maler Kutschmann hat sich aufs Malen alter Männer verlegt. Selbst langjähriger Bassist der Dessauer „Tangenten“, verewigte er jetzt Rocklegenden in Acryl und in Kohlezeichnungen, also jene Musiker, die ihn sein Leben lang musikalisch begleitet haben. Von allen möglichen Rockgrößen spielt der inzwischen 71-jährige Dessauer Titel. Jetzt ist er ihnen auf ganz andere Art und Weise näher gekommen.
Die heimische Küche als Atelier
Kutschmann nutzt die heimische Küche gleichzeitig als Atelier. „Ich habe mir beim Zeichnen die Musiker der jeweiligen Band als CD eingelegt. Das hat mich inspiriert“, lacht er. Jürgen Kutschmann ist in Dessau bekannt wie ein bunter Hund. Wenn der Bassist mit den „Tangenten“ einmal im Jahr auf der Bühne steht, dann wartet das Publikum vor allem auf einen Titel.
Auf „Fire“, den Kracher von Arthur Brown. Da kommt Kutschmann eigentlich nie drumherum. Aber als Maler versucht er eins zu vermeiden: „Ich male nicht nach Passbildern.“
Die Menschen, die er skizziert oder gar später in verschiedenen Techniken auf Papier oder Leinwand verewigt, „die muss ich kennen, deren Gestik und Mimik muss mir vertraut sein“. Insofern, gesteht er, war er den Rocklegenden „beim Malen und Musikhören immer ganz nah. Sie waren dabei“.
Insgesamt 31 Rocklegenden hat er in diesem Jahr schon gemalt
Inzwischen gibt sich in Kutschmanns Zuhause reichlich Musikprominenz die Ehre. Stones Drummer Charlie Watts gehört dazu und auch dessen Kollege Ron Wood. Auch Nirvana-Sänger Kurt Cobain oder die Bandmitglieder von Metallica sind abgebildet.
Kutschmann erinnert mit Vergnügen aber auch an Ritchie Blackmore, der nach seinem Ausstieg bei Deep Purple die Hardrockband Rainbow gründete. Er zeichnete Stevie Wonder, Jimi Hendrix, David Bowie oder Tina Turner und mit Brian May auch den Gitarristen von „Queen“.
Insgesamt 31 Rocklegenden hat er in diesem Jahr schon gemalt und manchen, die einen Kontakt auf Facebook zulassen, hat er das Bild auch geschickt. Nun überlegt Kutschmann, mit diesen Porträts einen Kalender herauszubringen.
Ausstellung im „Plan B“ folgt im kommenden Jahr
Das soll es aber nicht gewesen sein. Im nächsten Jahr kann man seine Rocklegenden in einer Ausstellung im Plan B im Alten Theater sehen. Bis dahin bleibt dem Dessauer noch einige Zeit, um die Musiker-Familie zu komplettieren.
Eigentlich verbindet man den Musiker Kutschmann mit Rockmusik und den Maler mit bunten Landschaften und Szenen aus dem Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Oder mit Skizzen und Bildern vom Dessauer Wasserturm am Lutherplatz.
Jürgen Kutschmann begann vor weit über 50 Jahren mit der Malerei
Die Anfänge seines künstlerischen Schaffens liegen weit über 50 Jahre zurück, erzählt er, wie er als Halbwüchsiger unter anderem in der Anhaltischen Gemäldegalerie die Arbeiten von Rembrandt betrachtete und erkunden wollte, wie der niederländische Meister seine Porträts gemalt hat.
Er malte sie nach, bis Kutschmanns Frau irgendwann einmal gefragt hat, ob er nur alte Männer malen könne. Lange Jahre entstanden daraufhin viele Impressionen aus dem Gartenreich. Doch der Kreis schließt sich jetzt.
Die Rocklegenden sind so jung wie ihr großer Dessauer Fan, Jürgen Kutschmann. Dass sie jemals zusammen auf der Bühne stehen werden und es ordentlich krachen lassen, davon ist nicht auszugehen. Doch darum geht es auch nicht. (mz)
Jürgen Kutschmann stellt gerade einige seiner Bilder im Elbzollhaus Roßlau aus. Die Ausstellung ist bis zum 18. August zu sehen.


