Wer bekommt es? Kampf um das Einheitszentrum für Dessau-Roßlau - Konkurrent findet prominente Fürsprecher
Die Konkurrenz für das neue Einheitszentrum ist groß. Eisenach hat namhafte Unterstützer präsentiert. Sachsen-Anhalt will sich bald auf eine Stadt festlegen.

Eisenach/EPD/MZ - Im Kampf um den Standort des „Zukunftszentrums für Europäische Transformation und Deutsche Einheit“ setzt Dessau-Roßlaus Konkurrenz auf prominente Fürsprecher. Eisenachs Bürgermeisterin Katja Wolff (Linke) hat sich die Unterstützung von Gregor Gysi (Linke) und Rita Süssmuth (CDU) gesichert. Wie in Sachsen-Anhalt hat aber auch Thüringen noch nicht entschieden, welche Stadt man in das ostdeutsche Rennen schickt.
Das Transformationszentrum gehört zu den begehrtesten Ansiedlungsentscheidungen, die der Bund aktuell zu vergeben hat
Schon Mitte Mai hat Wolff das Land Thüringen aufgefordert, sich endlich für eine der drei Bewerberstädte zu entscheiden. „Diese Unterstützung des jeweiligen Bundeslandes gehört zum Kriterienkatalog des Bundes. Daher ist es immens wichtig, dass sich der Freistaat Thüringen schnellstmöglich für eine der Bewerber-Städte ausspricht, um deren Chance auf Erfolg zu erhöhen“, sagt Wolff auch sechs Wochen später. Neben Eisenach haben sich in Thüringen auch Mühlhausen und Jena beworben. In Sachsen-Anhalt haben Dessau-Roßlau (mit dem ehemaligen Gefängnis und einem Objekt am Schloßplatz), die Partner-Bewerbung Halle und Wittenberg sowie Magdeburg Interesse. Dessau-Roßlau gilt allerdings als absoluter Spätstarter.
Das Transformationszentrum gehört zu den begehrtesten Ansiedlungsentscheidungen, die der Bund aktuell zu vergeben hat. Entstehen soll ein Ort, an dem sich Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur gemeinsam den Übergängen und Brüchen im Wende-Deutschland und den Ländern des östlichen Europas widmen, hatte der neue Ostbeauftragte Carsten Schneider (SPD) Anfang Mai nochmals angekündigt. Das Zentrum soll nach einer offenen Ausschreibung in einer ostdeutschen Stadt gebaut werden, wobei der Bund für den Bau 200 Millionen Euro und für den laufenden Betrieb etwa 45 Millionen Euro jährlich zur Verfügung stellen will. Etwa 200 Mitarbeitende würden im künftigen Zukunftszentrum beschäftigt sein.
Entsprechend dicht und hochkarätig besetzt ist das Feld der Konkurrenten. Leipzig - die Heldenstadt im Herbst 1989 - hat sich gemeinsam mit Plauen beworben und rechnet sich Chancen aus. Doch wenn es einen Favoriten geben sollte, wird immer wieder Frankfurt/Oder genannt. Nicht nur, weil für die Kampagne 400.000 Euro bereitstehen, oder weil die Stadt versucht, mit ihrem Brückenschlag nach Osteuropa zu punkten. Vor allem hat sie sich frühzeitig neben der Unterstützung aus Brandenburg auch das Wohlwollen der Landesregierungen von Berlin und Mecklenburg-Vorpommern gesichert.
Die Bewerbungsfrist läuft nur noch bis zum 30. September
In Thüringen hat die Kritik zuletzt gewirkt. Inzwischen habe die Landesregierung die Bewerberstädte in Einzelterminen zur Präsentation ihrer Bewerbungen eingeladen. Noch im Juli werde das Kabinett entscheiden, welche der Bewerberstädte von der Landesregierung unterstützt werden soll.
Dann bleiben dem Sieger aus dem internen Landesausscheid noch etwa zwei Monate, an der eigenen Kampagne zu feilen. Denn die Bewerbungsfrist läuft nur noch bis zum 30. September. In Sachsen-Anhalt hatte der Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheit, Medien sowie Kultur Ende Juni um eine zeitnahe Entscheidung gebeten.