Kaffee und kleiner Plausch
Dessau/MZ. - Der jährliche Treff der alten Handwerksmeister ist auf dem besten Weg, sich zu einer guten Tradition zu entwickeln. Zum dritten Mal hatte die Kreishandwerkerschaft Mittwochnachmittag dazu ins Brauhaus "Zum Alten Dessauer" eingeladen, und mehr als 60 Meisterinnen und Meister im Ruhestand kamen. "Das zeigt uns, dass die Veranstaltung angenommen wird", freute sich Kreishandwerksmeister Horst Schneeweiß, der die Gäste zu "Kaffee, Kuchen und einem kleinen Plausch" begrüßte. Kuchen und Gebäck hatte die Bäckerinnung unter Leitung von Obermeister Olaf Menz zur Verfügung gestellt.
"Wir möchten die alten Handwerker ehren", nannte Peter Schönau, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, als ein Anliegen der Veranstaltung. Außerdem sollten der Kontakt und der Erfahrungsaustausch zwischen Alt und Jung gepflegt werden. "Deshalb haben wir auch die Obermeister der Innungen dazu eingeladen", so Schönau. Er nutzte die Gelegenheit, zwei neu gewählte Obermeister vorzustellen: René Schönau (Maler- und Lackiererinnung) und Otmar Sens (Bau-Innung). Außerdem wies er auf das kürzlich erschienene Buch "Die Geschichte des Handwerks in Dessau" hin, das im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für drei Beschäftigte entstanden ist. Das Buch ist für drei Euro erhältlich.
Im Moment, so Kreishandwerksmeister Schneeweiß, profitiere das Handwerk von der guten gesamtwirtschaftlichen Situation. Vor allem die Betriebe der Bau- und Metallbranche hätten "gut zu tun". Es gebe sogar Engpässe beim Material. Im nächsten Jahr werde es durch die Mehrwertsteuererhöhung zunächst sicher einen deutlichen Rückgang geben. "Wir hoffen aber, dass sich das relativ schnell wieder einpegelt."
Weniger optimistisch äußerte sich Horst Sparfeld, Obermeister der Friseurinnung. "Die Schwarzarbeit ist ein großes Problem für uns", sagte der 67-jährige Friseurmeister. Der Treff der alten Meister sei eine sehr gute Sache. "Ich bin jedes Mal dabei. Wir haben so etwas schon zu DDR-Zeiten gemacht, und das sollte unbedingt aufrecht erhalten werden." Gerade zu den älteren Kollegen fehle meistens der Kontakt. "Es ist immer sehr anregend", meinte auch Malermeister Fritz Becker, mit 90 Jahren am Mittwoch der Älteste in der Runde. "Man trifft die alten Kollegen sonst ja nicht."
Zum ersten Mal dabei war Bäckermeister Heinz Kößling (81). "Ich finde das sehr gut. Wenn ich kann, komme ich nächstes Jahr wieder", sagte Kößling, der am Mittwoch unter anderem einen seiner ehemaligen Lehrlinge traf: den heutigen Innungs-Obermeister Menz.