Schussfahrt mit kräftigem Rückenwind Junkers-Paddler fahren die Elbe 16 Kilometer von Dessau nach Vockerode - und wieder zurück
Dessau/MZ - „Mann, das ist ja a-...kalt hier!“ Obwohl die Frühlingssonne funkelte, hatten sich am Samstag unten am Elbufer am Leopoldshafen die Landratten tief in dicke Jacken und Mützen verzogen. Und nach dem Applaus untereinander kopfschüttelnd ihr Mitleid mit den eisernen Wasserratten verkündet: Der Wind pfiff stark und eisig. Und trotzdem legten 43 Starter in 29 Booten ab zur 10. Berg-und Tal-Rallye der Junkerspaddelgemeinschaft.
Erst Gegen- dann Rückenwind für 43 Starter in 29 Booten
„Regen, Sturm, zehn Grad Frost oder pralle Sonne - wir haben doch schon jedes Wetter gehabt. Das von 2022 kann uns nicht umwerfen“, erwies sich Konrad Schellbach, der gemeinsam mit Heinzpeter Lüdike die Rallye auf der Elbe organisiert, als mit allen Wassern gewaschen. Und gut gelaunt. Gerade hatten beide Männer ihren Zweier-Kajak wieder an Land geholt und aufgebockt. Ihre Zeit von zwei Stunden, 51 Minuten, lag zwar ein ein bisschen über den 2:35 beim letzten Start 2019, ist aber immer noch ordentlich und gut für die 32 Kilometer.
Bergauf, also gegen die Strömung, ging es 16 Kilometer bis nach Vockerode, dann nach der Wende den gleichen Weg talwärts. Neben der starken Strömung einer überdurchschnittlich vollen Elbe machte am Sonnabend zudem ein starker Rückenwind die Talfahrt beinahe zu einer Schussfahrt. Schnell flitzten die Boote über den Start- und Ziel„strich“, wo die Zeitnehmer am Elbekilometer 261,3 unter dem Bootshaus an einem Tischchen warteten.
Die seit 2011 gepaddelte Rallye zischen Dessau und Vockerode wurde 2022 nach zwei Jahren mit Corona-Zwangspause wieder in insgesamt fünf Startklassen ausgetragen: K1 (Einer) und K2 (Zweier) bei Damen und Herren sowie im K2 Mixed.
Unsere Berg- und Tal Rallye hat sich deutschlandweit etabliert.
Konrad Schellbach, Junkers Paddelgemeinschaft Dessau
Für neue Streckenrekorde war es diesmal wohl doch ein wenig zu windig und gingen in der anstrengenden Bergauf-Hälfte die Minuten und Kräfte verloren. Aber die Rallye 2022 hatte sogar ihren Titelverteidiger; Frank Wagner vom WKC Berlin war im Einer-Kajak mit der Startnummer 13 ins Rennen und hatte seine Vorderleute quasi einen nach dem anderen eingeholt und überholt. Auf der Ziellinie war dann zwar noch Sebastian Kraft vor ihm. Dieser gleichfalls aus Berlin angereiste Wassersportler aber war mit Startnummer 10 drei Minuten vor Wagner losgepaddelt. „Und an der Wende bei Vockerode hatte ich ihn eingeholt und dann nicht mehr weit weggelassen“, so der erschöpfte, aber stolze Sieger 2022 im Einer der Männer mit einer Zeit von 2:39. Seinen ersten Auftritt bei der Berg-und-Tal-Rallye der Junkers-Paddler hatte er 2019 mit einem furiosen Sieg in 2:23 gefeiert.
Wettkampf ist weit beliebt und zieht Wassersportler aus ganz Deutschland an
Unter den 43 Startern waren am Wochenende ausgesprochen viele auswärtige Sportfreunde zur Junkers-Paddelgemeinschaft nach Dessau gekommen. Reisten unter anderem an aus Emmerich am Niederrhein im Landkreis Kleve nahe der niederländischen Grenze wie auch vom Ammersee in Bayern, sowie aus Köln, Regensburg, Celle, Berlin und Cottbus.
„Unsere Rallye hat sich deutschlandweit etabliert“, freuten sich die Organisatoren Schellbach und Lüdike. Und der Termin im Wettkampfkalender steht von Beginn an unverrückbar fest: Es ist immer das dritte Wochenende im März. Und es geht immer vom Elbekilometer 261 zum Kilometer 245. Hin und zurück. Je 16 Kilometer zu Berg und dann zu Tal.