Klimawandel Jugendherberge Dessau: Wie Briefe aus der Zukunft Besucher zum Nachdenken anregen sollen
Die Einrichtung ist Ausgangspunkt für den Klima-Stelen-Weg. Der führt bis Brück und lädt zum Nachdenken und Wandern ein.
Dessau/MZ - Sachte und mit Hilfe von Krantechnik senken Steinmetz Tobias Fischer und seine Auszubildende Sophie Garmatter von der Firma Naturstein Beelitz den 180 Kilogramm schweren Granitblock in das Loch, das sie zuvor im Eingangsbereich der Dessauer Jugendherberge ausgehoben haben. Dann ist das Werk fast vollbracht: Die erste Stele des Klima-Stelen-Weges, der Dessau in Sachsen-Anhalt und Brück im Landkreis Potsdam-Mittelmark verbindet, steht.
In Glasgow wird beraten, in Dessau schon gehandelt
Initiator des Klima-Stelen-Weges ist die Stiftung Generationengerechtigkeit. „Im Juni haben wir eine Klimawanderung gemacht - die führte über 150 Kilometer von Dessau nach Berlin“, sagt Jörg Tremmel von der Stiftung Generationengerechtigkeit. Die Zahl 150 kam nicht von ungefähr, sie symbolisiert die 1,5 Grad - denn auf diese, so hatte die Internationale Staatengemeinschaft beim Pariser Klimaabkommen beschlossen, solle die globale Erderwärmung möglichst begrenzt werden.
Nun ringe die Welt in Glasgow um Klimakompromisse und wie das Ziel, die menschengemachte Erderwärmung zu senken, erreicht werden könne, sagt Tremmel während des Aufbaus der ersten Stele in Dessau. Für ihn ist es gerade der richtige Zeitpunkt, um den Klima-Stelen-Weg einzurichten und einzuweihen.
Der Weg beginnt in Dessau, führt durch den Naturpark Fläming nach Stackelitz (Serno) und weiter über Rabenstein bis nach Brück. An vier Stationen wurden die Stelen aufgestellt. Darauf befinden sich Metallplatten mit klimapolitischen Forderungen für eine ambitionierte Klimapolitik sowie QR-Codes. „Hinter den Codes steckt viel Wissen“, sagt Tremmel. Wer sie scannt, kommt auf die Webseite „Walk for Future“ der Stiftung Generationengerechtigkeit. Darauf sind verschiedene Zukunfts-Briefe abgedruckt. Die nehmen den Leser mit ins Jahr 2070.
Wie hat sich die Welt in 50 Jahren verändert?
Wie sehen die Welt und die Lebensbedingungen 50 Jahre später aus? Verläuft die Entwicklung bis dahin positiv oder negativ? „Das schildern die Briefe aus der Sicht zweier zehnjährige Berliner Kinder“, sagt Tremmel. Er hofft, damit die heutige Generation zu erreichen, damit sie sich mit der Klimapolitik beschäftigt. „Wir möchten zum Nachwandern und zum Nachdenken anregen“, erklärt er. Außerdem könnten die Stelen auch für lokale Umwelt- und Klimaprojekte ein Anknüpfungspunkt sein.
Das Thema ist mega. Es passt zur Jugendherberge.
Florian Mädicke, Leiter der Jugendherberge Dessau
Bei Florian Mädicke, Leiter der Jugendherberge in Dessau, rennt er damit offene Türen ein. „Das Thema ist mega. Es passt zur Jugendherberge und zu den Werten, die wir leben.“ Er will insbesondere Schulklassen auf das Thema aufmerksam machen.
Gefördert wurde das Projekt des Klima-Stelen-Weges unter anderem von der Deutschen Stiftung Umwelt.