Jugendfastnacht Jugendfastnacht: Drei Zeremonienmeister und eine rauschende Ballnacht
Cobbelsdorf/MZ. - Aus der festlich gekleideten Menge der Tanzwütigen auf dem Parkett im Saal des Cobbelsdorfer Kartoffelgasthauses ragen am Sonnabend noch zwei weitere Kopfbedeckungen hervor. Sie gehören Martin Hoffmann und Ben Juling, die gemeinsam mit Stefan Haberland in diesem Jahr dafür sorgen, dass alles seine Ordnung hat. Am Nachmittag haben sie schon den Kindertanz organisiert und betreut, früh morgens beim Zempern eine Runde durchs Dorf absolviert und am Abend zuvor die erste Ballrunde hinter sich gebracht.
Bis drei Uhr morgens dauerte das Fest. "Das Jubeln wird mit der Zeit ein wenig mühseliger, denn die Stimme leidet doch etwas", bekennt Martin Hoffmann freimütig. Ein bisschen sehnen die Platzmeister denn auch die mitternächtliche Stunde herbei, denn dann dürfen sie den Hut und die Verantwortung abgeben, sich entspannen.
Doch bis es soweit ist, heißt die Parole "Durchhalten". Begehrte Tanzpartner sind die Platzmeister an diesem Abend und da ist Kondition gefragt. Zu den Klängen des "Krause Duos" aus Leipzig drehen sie ihre Runden. "Ganz oder gar nicht, gehen oder bleiben, ganz oder gar nicht, du musst dich entscheiden", klingt es gerade aus den Lautsprechern.
Doch für viele Gäste heißt die Antwort in diesem Fall zwangsläufig: gehen. Denn nicht wenige hat der berufliche Werdegang in den letzten Jahren in alle Winde zerstreut. In Berlin, Frankfurt am Main oder München sind sie heute zu Hause. "Aber zur Fastnacht wiederkommen ist Pflicht", versichert Linda Gruber, und nennt den Ball "ein echtes Highlight". Die gebürtige Cobbelsdorferin lebt inzwischen in Frankfurt am Main. Sie ist mit Matthias Harrer (heute München) und Sebastian Stürmer (jetzt Berlin) ins Gespräch vertieft und freut sich über das Wiedersehen. Alte Freunde aus der Kindheit treffen, hören, was aus den anderen geworden ist, das ist für die drei Grund genug, sich zum Faschingsball regelmäßig Urlaub zu nehmen und in der alten Heimat vorbeizuschauen.
So etwa dreimal pro Jahr komme er nach Cobbelsdorf: Weihnachten, Ostern - und eben zum Fasching, bekennt Matthias Harrer. Die Daheimgebliebenen sorgen derweil dafür, dass die Gäste aus Nah und Fern den Abend wirklich nicht so schnell vergessen: eine Costa Cordalis Parodie, Ballett der besonderen Art und nicht zuletzt ein Männerstrip gehören diesmal zum Showprogramm. Und nicht nur die Jugendlichen spenden Applaus.
Zu den Gästen gehören auch die Cobbelsdorfer die dem Twen-Alter schon entwachsen sind. "Wir kommen jedes Jahr", so Alfons Schliemann. Der Zahnarzt hat bereits einen erwachsenen Sohn und freut sich über das Engagement der jungen Cobbelsdorfer. "Denn sonst gibt es ja nur noch wenige Höhepunkte hier."
Der diesjährige Höhepunkt zieht sich indes durchaus in die Länge. Als die letzten den Saal verlassen, ist es bereits vier Uhr in der Früh. Aber da haben die Platzmeister ihren Hut schon längst abgegeben - müde und zufrieden.