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Jubiläumskonzert der Musikschule Coswig Jubiläumskonzert der Musikschule Coswig: Walzer, Ragtime und Laudatio

Von Thomas Altmann 09.03.2003, 17:54

Coswig/MZ. - Am 1. März 1993 wurde die klangvolle Institution gegründet. Aus den damals 35 Schülern sind nun 170 geworden, die von 14 Lehrern unterrichtet werden. Musikschulleiterin Steffi Friedrich war von Anbeginn dabei. Nach ihrer Begrüßung folgten am Sonnabend zum Abschluss der Jubiläumswoche die obligaten Laudationes, deren Umfang aus dem Konzert beinah eine Begleitstimme machte.

Mit Recht ist Bürgermeisterin Doris Berlin stolz auf die städtische Institution, welche "aus dem Kulturleben der Stadt nicht mehr wegzudenken" sei. "Wir sind ein tolles Orchester. Die Musik hat uns verbunden". Was allgemein gelten könnte, sagte sie im Hinblick auf die geleistete Integration von Ausländern. Die entwicklungspsychologischen Aspekte der Musikschularbeit unterstrich auch Hans-Martin Uhle, Vorsitzender des Landesverbandes der Musikschulen Sachsen-Anhalt. Diese Arbeit sei eine wichtige "Alternative zum Freizeitkonsum".

Dann sprach die Musik. Im Menuett von Johann Sebastian Bach kosteten die jungen Musikerinnen Ulrike Dornburg, Friederike Lewerenz und Julia Mauritz Konzertatmosphäre im gut gefüllten Lindenhof. Der zehnjährige Le Phan Hung entlockte seiner Gitarre wieder gefühlvollen Wohlklang. "Pastorale und Tanzrondo für Flöte und Klavier" von Siegfried Thiele erklangen danach. Dorislawa Kuntscheva gab ein hohes Maß an Poesie vor. Man spürte, dass Teresa Schumann der Lehrerin noch besser folgen könnte, wäre es ihr gelungen, befreiter zu spielen.

So ein Konzert ist eben selbst ein Stück Schule für die Nerven, der sich dann Friederike Lewerenz und Juliane Obst mit einer "Suite für Sopranblockflöte und Klavier" stellten. Schade, dass Mathias Beier mit dem ersten Satz einer Bach-Suite für Viola Solo den Anspruch voll ausgereizt hat. Mit einem weniger schwierigen Stück hätte seine Bratsche wohl brillieren können.

Den Tonschritten und der kompositorischen Absicht Frédéric Chopins folgend, hob Stephanie Behrendt den Walzer (Nr.7, Cis-Moll) vom Tanzparkett in respektable, konzertante Höhen. Viktor Hartobanu, der sich zu Beginn mit einem hohen Tempo in der Fuge Nr. 21, C-Dur aus "Kleine Präludien und Fugetten" von J. S. Bach selbst ein Bein gestellt hatte, meisterte nunmehr das Tempo in Scott Joplins "Ragtime".

Wieder war das Finale im Wortsinn schlagend. Sven Koselack, Martin Hoffmann, Raik Wehner, Robert Hatos und Elmar Lisso begeisterten das Publikum mit Stabspiel, Becken und Trommel. Als Zugabe ertönte eine belebte Variation auf das Morsealphabet. In Sherrie Maricles "SOS" wurden unter anderem Kochtöpfe zum Klingen gebracht und, rhythmisch exakt, mit Stöcken gefochten.

Nicht nur das köstlich polierte Kochtopf-Intermezzos ist in der Lage, böse Geister zu vertreiben. So kann sich erfüllen, was auf die Leinwand projiziert wurde: "und es sollen noch viele Jahre folgen".