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Jubiläum bei "Alibaba" Jubiläum bei "Alibaba": Diese Familie brachte den Döner nach Dessau

Von Annette Gens 23.06.2017, 13:44
Gülcan Gönen und seine Frau Senay im Alibaba in der Zerbster Straße.
Gülcan Gönen und seine Frau Senay im Alibaba in der Zerbster Straße. Lutz Sebastian

Dessau - Blutrote Riesengeranien und zartgrüner Kirschlorbeer erzeugen auf der Terrasse ein mediterranes Klima. Zugleich erfasst die Nase den leckeren Geruch von gewürztem und gegrilltem Fleisch.

Wer auf dieser Terrasse Platz nimmt, der sitzt mitten im Herzen Dessaus mit Blick auf den unbelebteren Teil der Zerbster Straße - und der hat meist einen Teller samt Salat, Fleisch und frischem Fladenbrot vor sich. Kurz: Er ist Gast bei "Alibaba".

Vor 25 Jahren in Dessau gestrandet

Das älteste Dönergeschäft Dessaus ist in diesem Jahr 25 Jahre alt. Gefeiert wird das am Freitag in der Zerbster Straße in dem Geschäft an der Ecke Zerbster Straße/Rabestraße.

Inhaber Gülcan Gönen freut sich, ein Stück Familiengeschichte weiterzuschreiben. Der 38-Jährige ist einer von drei Söhnen von Mustafa Gönen. Der ist der Mann, der den Döner nach Dessau gebracht hat und Gastarbeiter in zweiter Generation. Die Gönens leben seit 1968 in Deutschland.

Eigentlich war es Zufall, dass Mustafa Gönen, den die meisten Dessauer nur als „Ali“ kennen, zusammen mit seinem holländischen Partner in Dessau strandete, erzählt Sohn Gülcan. Die Familie Gönen lebte damals noch in Koblenz. Die Männer wollten ursprünglich nach Berlin, um eine neue geschäftliche Zukunft auszuloten. Auf der Autobahn bei Dessau gab es dann eine Panne.

Erste Verkaufsstelle war auf dem Romanjukplatz

Mustafa Gönen verkaufte seine Döner anfangs auf dem damaligen Romanjukplatz, just dort, wo heute das Rathauscenter steht. Es folgten zwei Jahre später die Geschäftseröffnung in der Zerbster Straße, auch der Imbiss im Junkerspark lief zunächst unter seiner Federführung und auch der im Damaschkecenter im Dessauer Süden. In den 1990ern folgte der Kauf des Zollhauses an der Mulde. Das Grundstück ist noch immer im Besitz des Seniors.

Es wurde aber auch einiges im Laufe der Jahre wieder verkauft, weiß Geschäftsmann Gülcan, dass der Zufall manchmal Pläne durcheinander wirbeln kann. 2011 wollte Gönen junior nach Berlin ziehen, als das 2006 von der Familie verkaufte Alibaba wiederum zum Verkauf stand. Gülcan griff zu.

Mehr noch, es wurden weitere Pläne umgesetzt. 2014 öffneten in der Zerbster Straße nahe des Rathauses erstmals die Türen des türkischen Restaurants „Mangal“. „Ich überlege aber noch, ein Feinkostgeschäft mitten in Dessau zu eröffnen“, sagt der 38-Jährige.

"Alibaba" hat sich komplett gewandelt

Im „Alibaba“ aber fing alles an. Es ist das Geschäft, in dem der 14-jährige Realschüler Gülcan dem Vater bereits beim Verkauf von Dönern half. Längst aber hat sich Dessau und auch der Laden sowie die Speisekarte geändert. Durch den Umbau der Zerbster Straße fielen die Treppen weg, eine Terrasse bietet seitdem Platz für bis zu 60 Gäste und wird im Sommer gern von Familien genutzt. 2014 wurde das Geschäft komplett renoviert.

"Zu uns kommen gerne Schüler, Familien, Passanten. Und auch Leute, die Dessau längst den Rücken gekehrt haben und mal zu Besuch sind“, umschreibt der Wirt seine Klientel. Diese Woche wurde die Terrasse von Touristen erobert, die einem Bus entstiegen waren und die laue Nacht genießen wollten.

Feier mit Livemusik steigt am Freitag ab 18 Uhr

Der Geburtstag im „Alibaba“ wird am 23. Juni ab 18 Uhr mit einem kleinen Jubiläumsfest und kubanischen Klängen gefeiert. Dass an diesem Abend auch Gründer Mustafa mit am Tisch sitzt, ist nicht ausgeschlossen. (mz)