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Johannisstraße 9 Johannisstraße 9: Kinobrand zerstörte Pläne

Von Ilka Hillger 16.01.2004, 14:42

Dessau/MZ. - Das Feuer zerstörte damals nicht nur das Kino, das seit 1998 nicht mehr genutzt wurde, sondern auch die ehrgeizigen Pläne von Tirelli. Der Italiener, der seit 1990 in Dessau lebt und arbeitet, hatte viel vor in der Johannisstraße. 2002 kaufte er der Ufa Grundstück und Gebäude ab. Der relativ schlechte bauliche Zustand schreckte Vincenzo Tirelli nicht. Gemeinsam mit Frank Höche von Planteam, einem Büro für Bauplanung und Baubetreuung, plante der neue Besitzer des einstigen Palast-Theaters eine Umnutzung des Objektes. Nicht mehr Kino sondern Service sollte es unter dieser Adresse geben. "Wir wollten den Standort neu entwickeln", erzählt Tirelli. Gemeinsam mit der Stadt habe es im Vorfeld diverse Gespräche gegeben, in denen diskutiert wurde, was an diesem Ort sinnvoll wäre. Arztpraxen, eine Apotheke, eine Kampfsportschule im ehemaligen Kinosaal und vielleicht ein kleinerer Supermarkt - all dies zählt Tirelli auf. Die Vorplanungen für die Erschließung begannen im September 2002.

Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits Gespräche mit künftigen Mietern. "Wir hatten über 80 Prozent Zusagen." Laut Frank Höche sollten innerhalb des ehemaligen Kinos die Grundrisse verändert und der neuen Nutzung angepasst werden. "Die Fassade wollten wir erhalten", berichtet der Bauplaner.

Guter Hoffnung reichten Höche und Tirelli dann auch im Januar die Bauvoranfrage ein. Schneller als der Bescheid kam indessen das Feuer, das sämtliche Pläne zunichte machte. Dass es sich um Brandstiftung handelte, ergaben die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei. Ein Täter wurde indes nicht gefunden. Formell sind die Ermittlungen noch immer nicht abgeschlossen, berichtet Torsten Kwoczalla, der Vincenzo Tirelli als Anwalt vertritt. Und als solcher musste er nun eine Klage gegen die Allianz Versicherung vorbereiten, denn die weigere sich trotz einer Brandschutzversicherung bislang große Teile der durch das Feuer entstandenen Kosten des Besitzer zu übernehmen. "Die Dinge hängen in der Luft, weil die Frage offen ist, wie die Versicherung zu ihrem Vertrag mit Herrn Tirelli steht", bringt es Frank Höche auf den Punkt.

Der Bauplaner macht deutlich, dass in der Johannisstraße 9 völlig neu geplant werden muss. Auch in dieser Hinsicht habe es nach dem Brand mehrere Gespräche mit der Stadtverwaltung gegeben. Von Abriss ist nun die Rede, dessen Kosten würden sich auf 153 000 Euro belaufen. Doch dieses Geld fehlt dem Italiener bislang. "Ich habe meine Pflicht getan, die Fußwege sind gesichert. Für mehr fehlt mir momentan das Geld", sagt er. So hoffen die drei Partner nun auf einen Erfolg ihrer Klage gegen die Allianz. "Nach wie vor sind genügend Interessenten da", versichert Vincenzo Tirelli. Apotheke, Arztpraxen oder Kampfsportschule könnte es irgendwann also auch in einem Neubau in der Johannisstraße 9 geben.