Ist Kaffee eine legale Droge?
Dessau/MZ. - Obwohl Kaczorowski sich bei ihrer Arbeit im Dessauer Therapiezentrum Bethanien mit alkoholkranken Menschen beschäftigt, nutzt sie ihr Erziehungsjahr für Aufklärungsarbeit mit Grundschülern. Die vierte Klasse in Kühnau kennt sie schon ziemlich gut. Zum einen, weil ihr eigener Sohn diese besucht. Zum anderen, weil sie mit den Schülern zum Anfang des Jahres schon einmal eine Präventionsstunde durchführte. Damals lernten die Kleinen die verschiedenen Drogenarten erst kennen.
Auf dieses Wissen will Antje Kaczorowski nun aufbauen und lässt ihre Schützlinge zunächst selbstständig ein Tafelbild erstellen. "Ist Kaffee eine legale oder illegale Droge?", fragt sie in die Runde. Nach anfänglichem Zögern kommt aus der ersten Reihe die richtige Antwort: "Kaffee kann man im Supermarkt kaufen, also ist er legal."
Auf einfache Art und Weise versucht die vierfache Mutter den Viertklässlern das Thema Sucht und Abhängigkeit näher zu bringen. Zwischendurch gibt es moralische Appelle: "Ein Handy ist nicht wichtig!" Gegen die gut gemeinten Ratschläge melden die Schüler jedoch massenhaft Protest an. "Hier kann man noch Aufklärung leisten", zeigt sich Antje Kaczorowski zuversichtlich, dass ihre Arbeit Früchte tragen wird.
In einem Diagramm wird gemeinsam festgehalten, wie viel sich jeder im Durchschnitt bewegt und welche Freizeitbeschäftigungen er bevorzugt. "Fernsehsüchtig ist zum Glück keiner", lobt Kaczorowski. Nach einem Exkurs zu den Inhaltsstoffen der Zigarette vertreten die Grundschüler geschlossen eine Meinung: "Ihhh, ist das eklig."
Zum Schluss holt Antje Kaczorowski noch ihren "Suchtbeutel" hervor, aus dem die Kinder verschiedenste Gegenstände entnehmen und dabei zeigen, was sie aus den Stunden mitgenommen haben. Während man sich über die Verwendung von Spritzbesteck und Klebstoff weitestgehend im Unklaren ist, wissen die Schüler bei Handy und Spielkarte sofort, mit welcher Art von Sucht diese assoziiert werden sollten.
"Sehr interessant", fand Viertklässlerin Claudia Fiedler die Suchtpräventionsstunden und versicherte: "Rauchen werde ich garantiert nicht." Das hört Klassenlehrerin Ilka Schynoll gern. "Ich bin positiv überrascht", beurteilte sie die Aufklärungsarbeit. "Ich hoffe, dass die Kinder den Drogen von jetzt an skeptisch gegenüberstehen."