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Innenstadt Dessau Innenstadt Dessau: Hoffnung für Brunnen

Von sylke kaufhold 10.04.2015, 19:19
Der Brunnen im Stadtpark ist Anziehungspunkt für Jung und Alt, obwohl er nie fertiggestellt wurde. Das könnte jetzt passieren.
Der Brunnen im Stadtpark ist Anziehungspunkt für Jung und Alt, obwohl er nie fertiggestellt wurde. Das könnte jetzt passieren. Sebastian Lizenz

dessau - Seit nunmehr 15 Jahren „beobachten“ sie das Treiben in der Stadt und sind im Sommer sogar mittendrin, die sechs Bronzefiguren des Stadtparkbrunnens. Erschaffen wurde er in den Jahren 1999 bis 2001 von der Dessauer Künstlerin Christine Rammelt-Hadelich. Doch die „Dessauer Stadtgespräche“, so der Titel des Brunnens, sind unvollständig. Die in die „Häuser“-Rahmen eingefügten Lebenskreis-Figuren sind nur ein Teil des gedachten Gesamtensembles „Stadt“. Es fehlen die historischen Persönlichkeiten, die Dessau prägten und die den Außenring des Brunnens darstellen sollten.

Kleine Lösung gefunden

Jetzt gibt es Hoffnung, dass „die alten Dessauer doch noch mit den jungen Dessauern ins Gespräch kommen“ und der Brunnen vollendet werden kann. Hans-Georg Otto warb im jüngsten Kulturausschuss des Stadtrates dafür. Die Neugestaltung der Kavalierstraße und der Bau des Bauhausmuseums seien geeignete Anlässe, das Gesamtensemble herzustellen. „Wir sollten jetzt die Eckpfeiler setzen und das Ganze entsprechend vorbereiten.“ Im Ausschuss wurde sein Vorstoß mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen.

In seiner Amtszeit als Oberbürgermeister hatte Hans-Georg Otto weniger Engagement für die heimische Kunst gezeigt. Zwar war der Brunnen 1997 ein Auftragswerk der Stadt. Doch eine offizielle Einweihung fand nie statt. Wohl auch deshalb nicht, weil der Brunnen „aus Geldmangel“ von der Künstlerin nie vollendet werden konnte. Die ursprünglich geplanten Personengruppen im Außenring waren von Otto als „2. Bauabschnitt“ deklariert worden, der dann aber in Vergessenheit geriet, nicht ganz zufällig. Vorstöße von Dessauer Bürgern, die Stadt zur Vollendung des Brunnens zu bewegen, blieben erfolglos. Auch bei Otto-Nachfolger Klemens Koschig.

Umso mehr freut es Christine Rammelt-Hadelich, dass sich der Stadtrat Hans-Georg Otto (Pro Dessau-Roßlau) jetzt an den Brunnen im Herzen der Stadt erinnert. „Nach 15 Jahren habe ich nun Hoffnung, dass ich mein Werk doch noch vollenden kann.“ Um der Initiative eine realistische Chance auf Erfolg zu geben, hat die Künstlerin nach einer „kleineren, kostengünstigeren Lösung“ gesucht. „Ich schlage vor, die zehn historischen Persönlichkeiten zu separieren, und als lebensgroße Porträts im Rahmen mit jeweiligem Zeitbezug und Texten darzustellen.“ Jeder Rahmen würde auf einem Sockel stehen. „Damit nehme ich die Idee der Figuren im Fenster aus dem Innenring auf und so fügt sich das Ganze wieder gut zu einem Gesamtkunstwerk.“

Sponsoren sollen helfen

Die Sockel, so der Vorschlag Ottos, sollten im Zuge der Bauarbeiten in der Kavalierstraße bereits eingelassen werden. Die Skulpturen würden dann nach und nach von Rammelt-Hadelich angefertigt und könnten mit Hilfe von Sponsoren finanziert werden. „Es wären überschaubare Kosten, da der Herstellungsaufwand geringer ist als bei den Personengruppen“, so die Künstlerin. Auch für sie hat die Idee, Dessaus historische Persönlichkeiten in Sichtweite zum neuen Bauhausmuseum in dieser Kunst-Form in den Blickpunkt zu rücken, Charme. „Walter Gropius könnte dann auf sein Museum schauen, das hätte doch was“, sinniert sie. Und vielleicht würde ja die Stiftung Bauhaus diese Plastik sponsern?

Wer die zehn Sockel-Plätze einnehmen wird, da hat Rammelt-Hadelich erst einmal Ideen, die Fürstin Louise oder Kurt Weill zum Beispiel. „Ich habe zwar Vorschläge gemacht, aber es gibt ja viele Leute, die Dessau geprägt haben, da bin ich offen.“

Otto will für die nächste Kulturausschusssitzung Anfang Mai ein Konzept erarbeiten, das dann im Bauausschuss weiterführend diskutiert und - möglichst - beschlossen werden soll. (mz)

Die Skulptur im Rahmen zeigt Fürstin Louise.
Die Skulptur im Rahmen zeigt Fürstin Louise.
Sebastian Lizenz