Industriehafen Roßlau Industriehafen Roßlau: Anstehen zum Umladen vom Kahn auf Lkw

Rosslau - Schlangestehen im Industriehafen Roßlau - das ist seit Wochenanfang gleich auf zwei Verkehrswegen zu beobachten: Zu Wasser und zu Land. Im Hafenbecken drängeln sich am Kai auf der Nordseite, quasi zu Füßen von Hafenkran Fritz, drei Schubverbände (mit je zwei Behältern) und das Motorschiff „Labe 16“. Und auf der Straße „Industriehafen“ reihen sich die Lkw aneinander. Beidseitig, Fahrerhaus an Auflieger.
„Die vier tschechischen Frachtschiffe sind von Hamburg gekommen. Sie haben Sojaschrot geladen und konnten bei dem aktuellen Niedrigwasser nicht weiter stromab“, beschreibt Lutz Wiesel die Lage. Der Hafenbetriebsleiter in Roßlau hat infolge dieses notgedrungenen Stopps einen üppigen zusätzlichen Auftrag eingeheimst: Die Fracht muss umgeschlagen und auf die Straße gelenkt werden. Was dem Hafen Geld bringt, verschafft dem Reeder Kosten. „Des einen Freund, ist des anderen Leid. Weil eben das Wasser nicht reicht“, sagt Wiesel trocken.
Umgeladen vom Schiffsbauch auf den Lkw wird per Bagger, der mit dem Greifer die Fracht an Land holt. Insgesamt sind 3000 Tonnen Sojaschrot zu verfrachten. „Dabei wurden die Schiffe schon einmal in Magdeburg etwas geleichtert, um wenigstens noch bis Roßlau zu kommen“, sagt Wiesel. Denn zwischen Saalemündung und Elstermündung hatte die Fahrrinne der Elbe zumindest noch 1,24 Meter Tiefgang auf der Hauptstrecke. Am gestrigen Mittwoch war da schon wieder ein Zentimeterchen mehr verdunstet, wie der Elektronische Wasserstraßen-Informationsservice (ELWIS) informiert.
Das Umladen auf Lkw ist ein großer logistischer Kraftakt. Ein Brummi nimmt 25 Tonnen auf. 3000 Tonnen füllen da glatt 120 Laster. Und die wiederum in voller Breitseite die Straßen und Autobahnen. Oftmals zum Ärger anderer Kraftfahrer. Ganz bestimmt zum Ärger betroffener Anwohner an Landstraßen.
Im Industriehafen kann es aber getrost brummen: Ein Schubverband kam gestern wieder weg, ein zweiter wurde gelöscht und soll heute mit Stammholz beladen werden. Gleiches Prozedere ist Freitag für den dritten Schubverband geplant, ehe „Labe 16“ an die Reihe kommt.
Gut möglich, dass es nächste Woche so weiter geht und weitere Schiffe Kurs auf den Hafen Roßlau nehmen. Und anstehen zur Verladung ihrer Fracht.
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) zeigt im Netz Wasserstände unter www.elwis.de
(mz)