Impuls-Festival in Dessau Impuls-Festival in Dessau: Konzert mit fünf Dirigenten

Dessau - Für gleich fünf Veranstaltungen hat sich das Festival für Neue Musik in Sachsen-Anhalt „Impuls“ an diesem Wochenende Dessau-Roßlau als Austragungsort ausgesucht. Konzerte sind ebenso im Programm wie eine musikalische Lesung.
„Magie am Pult“
Das Publikum mit Neuer Musik verzaubern wollen junge Komponisten und Dirigenten gemeinsam mit der Anhaltischen Philharmonie, wenn es bei den beiden Sinfoniekonzerten heute und morgen „Magie am Pult“ heißt. Fünf Nachwuchsdirigenten aus Deutschland, Argentinien, Südkorea und Kanada gestalten dieses Abschlusskonzert der internationalen Impuls-Dirigentenwerkstatt unter Leitung des renommierten New Yorker Professors James E. Ross. Die hoch qualifizierten Nachwuchstalente werden sich das Konzertprogramm untereinander aufteilen.
Als Hauptwerk erklingt Igor Strawinskys Ballett-Musik „Petruschka“, die als besondere Herausforderung nicht nur für junge Dirigenten gilt. Eigens für Dessau wird der Wiener Dramaturg und Regisseur Hermann Beil, tätig am Berliner Ensemble, dieses Märchen neu erzählen und sich dabei an verschiedenen Stationen der Ballett-Handlung als Erzähler zu Wort melden.
Zu Beginn des Abends erlebt ein neues Werk der in Dessau geborenen und inzwischen international erfolgreichen Komponistin Annette Schlünz seine Uraufführung, dessen Titel „Welch Licht, kein Schatten“ sich auf einen Text der Dichterin Ulrike Schuster bezieht und dessen Ausgangspunkt der Wunsch und die Sehnsucht nach Freiheit als ureigenste Bedingung für ein glückliches Dasein ist.
Schon mehrfach beim Impuls-Festival zu hören war Musik des jungen Franzosen Guillaume Connesson. Sein kleines Klavierkonzert „The Shining One“ von 2009 basiert auf dem klassischen Science-Fiction-Roman „The Moon Pool“ von Abraham Merritt. Connessons flirrender Kampf zwischen Gut und Böse ist von einem ganz eigenen Zauber umgeben. Solistin ist die vielfach preisgekrönte koreanische Pianistin Yejin Gil.
Als Klassiker bei diesem speziellen Sinfoniekonzert erklingt Paul Dukas’ Orchesterscherzo „Der Zauberlehrling - L’Apprenti Sorcier“ in der Fassung von 1947 nach Goethes Ballade.
Vier junge Komponisten
Neben der Meisterklasse im Dirigieren veranstaltet das Festival in Dessau eine weitere Werkstatt zur Begabtenförderung: die internationale Werkstatt für junge Komponisten. Diese wird geleitet von der in Dessau geborenen Komponistin Annette Schlünz, die zur Zeit in Straßburg an der Hochschule lehrt. Zu dieser hochkarätigen Werkstatt sind mit Clara Olivares, Maximilian Guth, Daniel Clemens Müller und Javier Muñoz vier Komponisten aus Spanien und Deutschland zugelassen. Als Werkstattorchester und als Gast konnten die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie und der Dirigent Aki Schmitt gewonnen werden. Der für das Publikum einmalige Einblick in das Geheimnis des Komponierens ist während des moderierten Konzertes am 7. November, 19.30 Uhr, in der Aula des Bauhauses möglich.
Eine authentische Erfindung
Der Komponist Igor Strawinsky, dessen Werk „Petruschka“ beim Sinfoniekonzert der Anhaltischen Philharmonie als Hauptwerk zu hören sein wird, steht dann auch im Mittelpunkt einer musikalischen Lesung mit Hermann Beil. Der Wiener Theaterregisseur, der heute und morgen im Anhaltischen Theater als Erzähler mitwirkt, gastiert am Sonntag mit „Herr Strawinsky hat gesagt oder Ein Scherzo à la russe“ im Alten Theater Dessau. Mit seiner für die Salzburger Festspiele kreierten Lesung zeichnet Beil ein Porträt des Komponisten als prägenden Künstler eines ganzen Jahrhunderts. Musikalisch begleitet wird er von Matthias Badczong an der Klarinette. „Schauspielen ist ein wichtiges Element meines Charakters“, hat Strawinsky über sich gesagt. In einer „authentischen Erfindung“ kommentiert Hermann Beil humorvoll Strawinskys Äußerungen über die eigene Arbeit und die anderer. (mz/cus)