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IDT Biologika Impfstoff-Hersteller aus Dessau-Roßlau: Südkoreaner übernehmen Mehrheit

Das südkoreanische Unternehmen SK Bioscience hat 60 Prozent der Firmenanteile erworben. Was das für die 1.600 Mitarbeiter von IDT Biologika bedeutet, ist offen.

Von Steffen Höhne 28.06.2024, 15:27
Für  die Erweiterung der Impfstoffproduktion hat das Pharma-Unternehmen IDT Biologika rund 100 Millionen Euro investiert. Wöchentlich können bis zu fünf Millionen Impfdosen hergestellt werden.
Für die Erweiterung der Impfstoffproduktion hat das Pharma-Unternehmen IDT Biologika rund 100 Millionen Euro investiert. Wöchentlich können bis zu fünf Millionen Impfdosen hergestellt werden. Foto: Andreas Stedtler

Dessau-Rosslau/MZ. - Das Pharma-Unternehmen IDT Biologika aus Dessau-Roßlau hat einen neuen Mehrheitseigner: Das südkoreanische Unternehmen SK Bioscience hat 60 Prozent der Firmenanteile erworben, der bisherige Alleingesellschafter, die Klocke-Gruppe aus Weingarten (Baden-Württemberg), bleibt Teilhaber mit einer 40-prozentigen Beteiligung, teilte IDT Biologika am Freitag mit.

Standort wurde zuletzt für 100 Millionen Euro ausgebaut

„Der Hauptzweck dieser Transaktion ist es, eine neue Wachstumsbasis zu schaffen und unser Kerngeschäft weiter auf globale Märkte, einschließlich der entwickelten Länder, auszudehnen“, sagte Jaeyong Ahn, Chef von SK Bioscience, laut Mitteilung. IDT Biologika mit 1.600 Mitarbeitern hat sich in den vergangenen Jahren zu einem weltweit bedeutenden Unternehmen im Bereich der Auftragsentwicklung und -herstellung von Impfstoffen, Gentherapeutika und weiteren Biologika entwickelt. Während der Pandemie stellte es verschiedene Covid-19-Impfstoffe im Auftrag von Pharmakonzernen her. SK Bioscience hat als Impfstoff-Hersteller eine ähnliche Ausrichtung. Auch die Koreaner stellten Corona-Impfstoffe her.

IDT Biologika hatte während der Pandemie etwa 100 Millionen Euro in den Ausbau des Standortes in Dessau-Roßlau investiert. Neue Produktionskapazitäten wurden geschaffen. Mitte 2023 teilte dann die Klocke-Gruppe überraschend mit, dass ein Investor gesucht wird. Offenbar fehlte das Geld, um das geplante Wachstum allein zu finanzieren.

Wichtige Fragen bleiben offen

IDT-Biologika-Chef Ulrich Valley spricht von einer Partnerschaft. Gemeinsam wolle man die Marktposition beider Unternehmen ausbauen. Was die Übernahme konkret bedeutet, das bleibt vorerst offen. So konnte eine Firmensprecherin keine Angaben dazu machen, ob es Auswirkungen auf die Beschäftigten gibt. Ob die Klocke-Gruppe weiter ein Vetorecht bei wichtigen Unternehmensentscheidungen besitzt, ist auch unklar. Das müsste vertraglich extra geregelt werden. Ansonsten hat der Mehrheitseigner in vielen Entscheidungen zum Unternehmen freie Hand.