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Gedenken an Kathrin Budai Im Gedenken an Kathrin Budai: Stiftung in Dessau hilft im Stillen benachteiligten Kindern

Von Danny Gitter 07.11.2017, 16:25
Das Kuratorium der Kathrin-Budai-Thyrolf-Stiftung
Das Kuratorium der Kathrin-Budai-Thyrolf-Stiftung Lutz Sebastian

Dessau - Die Bilanz der ersten neun Monate der Kathrin-Budai-Thyrolf-Stiftung kann sich sehen lassen. Aus 50 000 Euro Grundkapital wurden 70 000. Zehn Privatpersonen und acht lokale Firmen spendeten großzügig. Zehn Anträge zur Unterstützung wurden eingereicht und vom Stiftungsrat und dem Kuratorium bewilligt. Insgesamt 7 000 Euro wurden ausgeschüttet. „Ich denke, das läuft alles ganz im Sinne von Kathrin“, sagt Johannes Rieder.

Budai ist im Dezember 2015 an Krebs verstorben

Rieder ist der Ehemann der am 31. Dezember 2015 an Krebs verstorbenen Unternehmerin. Seit 2014 führte sie zusammen mit Rieder und Frank Köppe den elterlichen Betrieb Thyrolf und Uhle, einen mittelständischen Metallverarbeiter auf dem ZAB-Gelände. Die studierte Betriebswirtin, die nur 42 Jahre alt wurde, hatte sich in der Stadt vor allem auch durch ihr soziales Engagement einen Namen gemacht.

Die Aktion „Für ein Tag Chef“, bei der sich Jugendliche als Geschäftsführer ausprobieren konnten, unterstützte Budai nach Kräften. Die Lehrstellenoffensive hob sie mit aus der Taufe. Die Dessauer Tafel und das Kinderheim „Wolkenfrei“ lagen ihr ebenfalls am Herzen.

Engagement von Budai soll in der Stiftung weiterleben

„Mit der Stiftung soll das Engagement weiterleben“, so Rieder. Fast ein Jahr dauerte es, alle organisatorischen und rechtlichen Hürden für eine Stiftungsgründung zu beseitigen. Am 2. März dieses Jahres nahm die Kathrin-Budai-Thyrolf-Stiftung offiziell ihre Arbeit auf.

Kinder aus der Doppelstadt und der näheren Umgebung, die in irgendeiner Weise benachteiligt sind und keine andere Hilfe bekommen, können und sollen sich an die Stiftung wenden. „Das ist ein schwieriger Spagat, weil viele Schicksale mit viel Scham behaftet sind“, sagt Rieder. Die meisten, wenn sie sich eingestehen, überhaupt Hilfe zu brauchen, scheuen zudem eine zu große Öffentlichkeit. „Wir garantieren auf Wunsch Anonymität“, so Rieder.

Das stellt die Stiftung vor die Herausforderung, gerade nicht nach dem Grundsatz zu handeln „Tu Gutes und sprich darüber.“ Die sehr diskrete Öffentlichkeitsarbeit macht es wiederum auch nicht leicht, Hilfesuchende zu erreichen. Ein Bindeglied soll da das von der Stiftung einberufene Kuratorium sein. „Unsere sieben Kuratoriumsmitglieder verfügen über große Netzwerke in der Stadt und helfen dabei, die Stiftung und das Anliegen bekannter zu machen“, erzählt Günter Thyrolf, der Vater von Kathrin Budai.

Carina Drachenberg von der städtischen Ausländerbehörde, Daniela Tischer vom Kinderheim „Wolkenfrei“, Stephan Grötzsch, Pfarrer der Christusgemeinde, der Fotograf Sebastian Kaps, der Notar Joachim Kramer, der Rechtsanwalt Matthias Thielemann und der Unternehmer Jörg Schnurre gehören zum Kuratorium. Durch die Netzwerke des Kuratoriums ist die Stiftung unter anderem auf eine Familie mit einem körperlich stark beeinträchtigten Jungen aufmerksam geworden.

Von Arbeitslosigkeit und anderen Schicksalen gebeutelt, fiel es ihr schwer, ein Dreirad mit Elektroantrieb für den behinderten Jungen erfolgreich bei der Krankenkasse zu beantragen. „Die Familie wurde abgewimmelt. Wir haben uns mit der Sachlage näher befasst und den Antrag durchgesetzt“, erzählt der Rechtsanwalt Matthias Thielemann.

Viele Kosten wurden schon übernommen

Die Kasse hat die Kosten von rund 5 000 Euro komplett übernommen. In anderen Fällen hat die Stiftung auch schon selbst Geld ausgezahlt. Die Familie des dreijährigen krebskranken Bruno, die ihr Schicksal im Frühjahr öffentlich machte und viel Unterstützung erhielt, um Verdienstausfälle durch die intensive Begleitung ihres Kindes zu kompensieren, unterstützte die Stiftung mit 2 500 Euro. Bewohner des Kinderheims „Wolkenfrei“ wurden ebenfalls schon durch die Stiftung unterstützt. Unter anderem ein Wochenendausflug in den Serengeti-Park Hodenhagen und eine Waschmaschine für die erste eigene Wohnung wurden finanziert.

Stiftung will in der Stadt noch bekannter werden

Die Kathrin-Budai-Thyrolf-Stiftung möchte noch mehr Unterstützung geben. „Unsere größte Aufgabe der ersten zwei Jahre wird es sein, uns in der Stadt noch bekannter zu machen“, sagt Günter Thyrolf, der neben Johannes Rieder im Stiftungsrat sitzt. Die beiden und die sieben Kuratoriumsmitglieder verteilen deshalb in ihren Netzwerken Flyer und Visitenkarten, um das soziale Anliegen von Kathrin Budai über ihren Tod hinaus am Leben zu halten.

››Näheres zur Stiftung und Kontaktdaten unter www.kathrin-budai-thyrolf-stiftung.de (mz)