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Zweckbauten werden zu Hinguckern Im Auftrag der Stadtwerke - Graffitikünstler verschönert Dessaus Stadtbild

Mathias Andert macht graue Trafostationen zu bunten Gemälden. Ein Rokokoschloss, viel Natur und Technik sind zu sehen.

Von Silvia Bürkmann Aktualisiert: 24.08.2021, 14:07
Graffitikünstler Mathias Andert beim Feinschliff am alten Trafohäuschen in der Orangeriestraße mit dem neuen Abbild vom Schloss Mosigkau.
Graffitikünstler Mathias Andert beim Feinschliff am alten Trafohäuschen in der Orangeriestraße mit dem neuen Abbild vom Schloss Mosigkau. Fotos: Thomas Ruttke

Dessau-Roßlau/MZ - Er ist wieder da und gern zurückgekehrt zum Arbeiten in die Stadt an Mulde und Elbe: Im Auftrag der Dessau-Roßlauer Versorgungs- und Verkehrsbetriebe (DVV/Stadtwerke) gestaltet der Graffitikünstler Mathias Andert schmucklose Zweckgebäude um zu farbenfrohen Hinguckern. Technikstationen (im Volksmund Trafohäuschen), werden zu prächtigen Gemälden.

Mit vier aufgemöbelten Technikstationen hatten die Stadtwerke ihre Heimatstadt bereits 2018/19 bunter und schöner gemacht. Mathias Andert hatte bei seiner ersten Dessau-Visite vor drei Jahren die Stadtwerke-Sparten selbst in Motive und Farben gefasst: An der Station im Auenweg geht es um den Strom, in der Kochstedter Kreisstraße um Daten und Telekommunikation, am Flugplatz um Hugo Junkers und am Wasserwerk Roßlau um die Wassergewinnung.

Sechs Trafostationen sind in diesem Jahr in Auftrag gegeben und in Arbeit.

In der Helmut-Kohl-Straße und Turmstraße sind mittlerweile zwei weitere Trafohäuschen künstlerisch verziert worden zu den Themen „Bauhaus“ sowie „Trinkwasser“.

Bereits im Mai 2019 hatten die Schüler des Gropius-Gymnasiums einer Technikstation in der Gustav-Jeuthe-Straße ein neues Antlitz gegeben unter dem Thema Energie. Gestaltet wurden alle Technikstationen und Gebäude mit Ausnahme des Schülerprojekts Gustav-Jeuthe-Straße vom Graffiti-Künstler Mathias Andert.

An der Hünefeldstraße rauscht neuerding die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn vorbei.
An der Hünefeldstraße rauscht neuerding die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn vorbei.
Foto: Thomas Ruttke

Im gesamten Stadtgebiet verschönern inzwischen sieben bemalte Technikstationen den öffentlichen Raum. Von August bis Anfang September kommen nun sechs weitere Trafostationen dazu. Sie alle sind in Dessau zu finden und werden wieder von Anderts Hand verschönert.

Angefangen hat der 33-jährige Kunstmaler aus dem Brandenburgischen vor etwa drei Wochen mit der Untergrund-Vorbereitung an allen sechs Stationen. Bis auf kleine Restarbeiten, wie das Anbringen von Beschriftungen und Logo sind drei Standorte faktisch schon fast fertig. „Das ist im ersten großen Block richtig gut gelaufen“, sagt der Graffitikünstler.

Wo eine Prinzessin durch den Park faniert und Hirschkäfer um ihr Revier kämpfen.

So gibt es in Mosigkau „Am Wullach“ in der Orangeriestraße nahe dem Schloss auf dem Trafohäuschen das Rokoko-Schlösschen jetzt ein zweites Mal: Als ziemlich detailgetreues Abbild nebst einer durch den Park flanierenden Prinzessin oder Edeldame und flankiert von dem im neugotischen Stil errichteten Gotteshaus der Martin-Luther-Kirche.

Weit fortgeschritten sind auch die Arbeiten an der Waldsiedlung von Kochstedt. Hier stehen an der Ecke Bergstaße / Haidelausigker Weg drei Trafohäuschen nebeneinander. An diesem Standort findet das weite Themenfeld „Familie, Natur und Tiere“ neuen künstlerischen Ausdruck mittels Farben aus der Sprühdose: Ein Junge, der durch eine Lupe den Kampf zweier Hirschkäfer beobachtet, dazu viel kleines Gekreuch und Gefleuch und ganz viele Pilze.

In der Waldsiedlung von Kochstedt  finden sich an den Technik-Stationen bereits Motive zur Familie, Natur und Tiere.
In der Waldsiedlung von Kochstedt finden sich an den Technik-Stationen bereits Motive zur Familie, Natur und Tiere.
Foto: Thomas Ruttke

Gleichfalls kurz vor der Fertigstellung ist die Station in der Hünefeldstraße hinter der bereits fertigen Anlage mit dem Hugo-Junkers-Konterfei. Neu dazu in memorian an den Bahnhof Hünefeldstraße kam nun ein Bild von der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn.

Noch aus stehen die Arbeiten am letzten Standort für 2021, der Zerbster Straße. Hier soll die Station am Fußgängerdurchgang vom Eiscafé Adam noch mit Bildern vom Marktplatz und Rathaus verschönert werden.

Künstler empfängt positive Resonanz von neugierigen Passanten und Zuschauern.

„Wir sind hier zu Hause und die Stadtwerke gehören zum täglichen Leben einfach dazu“, wird Stadtwerke-Geschäftsführer Dino Höll in einer Pressemitteilung zitiert. „Diese Botschaft symbolisieren auch die farbenfrohen Motive an den Stationsgebäuden.“ Und mit Mathias Andert scheint der richtige Partner gefunden: „Meine Lieblingsfarbe? Ist klar bunt“, so der Künstler, der seit zehn Jahren in Groß Kreutz in Brandenburg auch sein Unternehmen „Farbspiel“ führt.

Die Entwürfe zu den Malereien wurden zuvor im Gestaltungsbeirat der Stadt Dessau-Roßlau vorgestellt und diskutiert. Ausschlaggebend für die Auswahl der zu gestaltenden Stationen seien laut Stadtwerke öffentlich gut frequentierte Standorte gewesen, das Erscheinungsbild der Fassade sowie der bauliche Bestand für die nächsten Jahre. „Ja, die Resonanz war spürbar und positiv. Ich hatte jeden Tag Besucher“, sagt Andert.