Hüttenzauber trotz Corona Hüttenzauber trotz Corona: Weihnachtsdorf hat auf dem Dessauer Markt eröffnet
Dessau - Je später der Nachmittag, umso mehr glitzert es auf dem Marktplatz. Und um so mehr kommen Frauen, Männer, Kinder, um den Lichterglanz zu bewundern. Sie zücken Handy oder Fotoapparat, um das am Dienstag eröffnete Weihnachtsdorf im Bild festzuhalten.
Je länger sie schauen, um so mehr finden Sabrina und Steve Petzold aus Osternienburg: „Das war noch nie schöner“. Jedes Jahr haben sie den Dessauer Weihnachtsmarkt besucht. Den gibt es im klassischen Sinne zwar 2020 nicht, „aber es ist schön, dass überhaupt etwas stattfindet“, sagt sie.
„Ich wäre getroffen gewesen, wenn gar nichts wäre“, gibt der Ehemann zu. Dann hätte etwas gefehlt in der Vorweihnachtszeit. Vielerorts sind Märkte abgesagt. Deshalb stand für ihn fest, als er von der Aktion in Dessau gelesen hatte, hier wolle er mit seiner Frau unbedingt hin und die Atmosphäre genießen. „Man denkt mal eine halbe oder dreiviertel Stunde nicht an Corona“, erzählt er froh.
Ohne die Stadtverwaltung und den Kulturausschuss nicht möglich
Dass es nur wenige Buden sind, die im Oval auf dem Markt aufgebaut sind, mit viel Platz dazwischen, das stört das Ehepaar nicht, ebenso wenig wie das junge Pärchen Tom (23) und Martina (30). Im Gegenteil meinen die beiden, das sei sehr schön, „es ist nicht so überlaufen“. Und für sie steht fest, sie wollen auf alle Fälle wiederkommen.
Es sei schon ein Unterschied zum Vorjahr meint Norbert Fütterer, der mit Tochter Lina (8) eine Runde über den Markt dreht. „Es ist der Situation geschuldet, man muss das Beste daraus machen.“ Die Lichterdekoration gefällt auch ihnen am besten.
Die wäre ohne die Stadtverwaltung und den Kulturausschuss auch nicht möglich gewesen, sagt Dirk Merkel, der seit Jahren den Weihnachtsmarkt in Dessau gestaltet. Die Stadt hat die beleuchteten Bögen und Lichterketten entlang der Zerbster Straße finanziert. „Auch die DWG hat sich an ihren Häusern engagiert“, freut sich Merkel. Das runde das neue Bild auf und rund um den Marktplatz ab.
„Alle Waren verstehen sich als ,To Go’, also kaufen und laufen“
Dort steht auch ein zehn Meter hoher künstlicher Weihnachtsbaum, der ebenfalls in der Dunkelheit weithin leuchtet. Eigentlich war der für die Eisbahn vorgesehen, die aber in diesem Jahr aufgrund von Corona und einer möglichen Ansteckungsgefahr nicht aufgebaut werden kann. Die Leute wären um den Baum mit ihren Schlittschuhen herumgekurvt. Das, hofft Merkel, sei vielleicht nächstes Jahr möglich.
Doch nunmehr sind besondere Bedingungen einzuhalten. „Alle Waren verstehen sich als ,To Go’, also kaufen und laufen“, sagt er und hofft, dass die Besucher seiner Bitte nachkommen und die Händler unterstützen. Kräppelchen gibt es, russische Spezialitäten und weihnachtliche Geschenke. Doch überall gelte: „Bitte keine Gruppen bilden und nicht vor Ort verweilen, auch wenn es noch so schön ist, andere zu treffen“, appelliert er.
Neben Marktchef Merkel kontrollieren auch der Stadtordnungsdienst und die Polizei
Auch an den Eingängen und an den Buden hat er vielfach Plakate aufgehängt und aufgestellt, die auf den einzuhaltenden Sicherheitsabstand verweisen. „Achten Sie auf Ihre Gesundheit und die Ihrer Mitmenschen“, wird freundlich, aber unmissverständlich gebeten. Zeigen die Besucher nämlich kein Verständnis, „dann ist der Zauber schneller vorbei, als geplant“, sagt Merkel.
Neben Merkel kontrollieren auch der Stadtordnungsdienst und die Polizei, dass die Hygieneregeln eingehalten werden. Grund zum Einschreiten gab es für sie bislang nicht. (mz)