Hundeluft Hundeluft: Idylle mit Motorenknattern
Hundeluft/MZ. - Für das erste Stationärmotortreffen auf dem Gelände der Alten Burg in Hundeluft packte der Technikfreak aus Berlin Familie und Motor ein und machte sich auf den Weg: "Just for fun. Ich wollte hier unbedingt dabei sein." Sein erstes Treffen dieser Art. Im Internet hatte der Biologe von der Veranstaltung erfahren, wo er sich doch eigentlich nur über Wolseley informieren wollte. Von dieser Marke ist Dietrichs schwarz-rot angestrichener Motor. Einer, der in Birmingham gebaut und zum Antrieb einer Schafschermaschine genutzt wurde. Und dank Dietrich wieder läuft.
Dank Ronny Pannier blieb den Oldtimer-Freunden Anhalt auf dem Hundelufter Stelldichein der Stationärmotoren-Kenner eine Blamage erspart. Der Vorsitzende des Vereins schaffte, was nicht nur nach schweißtreibender Arbeit aussah: Er brachte den Vereinsmotor zum Laufen. "Wir hatten ihn in der Nacht noch mal in alle Einzelteile zerlegt. Und jetzt war die Kraftstoffanlage nicht richtig entlüftet. Deshalb lief er erst nicht." Ronny Pannier wusste, wo das Übel lag. "Der Motor hat einfach keinen Kraftstoff bekommen." Doch dann tuckerte der Stationärmotor, mit dem früher ein Notstromaggregat betrieben wurde.
18 Aussteller machten Hundeluft am Sonnabend zum Technikschauplatz. Und zum Ausflugsziel. "Wir sind extra wegen der Motoren hier", sagt Horst Seelmann. Er kommt aus Dessau, hatte früher auch mal in der Landwirtschaft zu tun und kennt sich in der Materie aus. Er erzählt: Es war üblich, dass dieses Motoren Räder drunter hatten, so dass sie überall hingeschoben werden konnten, wo eine landwirtschaftliche Maschine anzutreiben war. "Ist doch allerhand, wenn sich noch Leute finden, die an diesen Dingern rumbasteln." In der Scheune hat er selbst noch einen stehen. "Da müsste bloß ein bisschen Farbe drauf. Der läuft noch." Deshalb würde er ihn auch niemals wegschmeißen. "Es sind genug weggekommen." Und wer weiß, wofür er ihn irgendwann einmal gebrauchen könnte.
"Solche Motoren", pflichtet Ronny Pannier dem Dessauer Besucher bei, "sind rar geworden." Ersatzteile auch. Umso wichtiger, Leute zu kennen, die ab und an eine alte Zylinderkopfdichtung rüber reichen. So geschehen. Und Pannier zögerte nicht, als man ihn fragte: "Haste dafür Verwendung?" Klar hat er - Verwendung und ein gut sortiertes Ersatzteillager noch dazu. Ersatzteile gebe es für die ausgedienten Motoren selten und sie anfertigen zu lassen, sei kostspielig. Bleibt nur, einen anderen Motor als Ersatzteilspender auszuschachten. "Wenn es gar nicht anders geht. Aber ich opfere ungern einen Motor."
Niemand, der in Hundeluft dabei war, täte das. "Das sind alles Technikfreaks. Die sind krank, wenn die Motoren nicht laufen." Bürgermeister Rolf Petrasch, der Schirmherr dieses ersten Treffens war, reiht sich da gern ein und verkündet lächelnd: "Klar haben wir alle einen Tick."
Und unter denen erwiesen sich die Einheimischen als eifrigste Restauratoren. Schließlich wurden die schönsten Motoren auch gekürt: Platz eins und zwei für Hundeluft. Dritter übrigens wurde Pannier.