Hugo-Junkers-Denkmal für Dessau Hugo-Junkers-Denkmal für Dessau: Wer ist der anonyme Mäzen, der es finanziert hat?
Dessau - Der Countdown läuft: Es sind nur noch wenige Tage, bis sich der Erstflug des Dessauer Verkehrs- und Frachtflugzeugs F 13 mit dem Namen „Herta“ am 25. Juni zum 100. Mal jährt. Der von Hugo Junkers entwickelte Typ war 1919 das erste Ganzmetallflugzeug der zivilen Luftfahrt - und damit eine Revolution. Anlässlich dieses geschichtsträchtigen Moments veranstaltet der Förderverein des Technikmuseums „Hugo Junkers“ am Dienstag eine ganztägige Festveranstaltung. Höhepunkt wird die Enthüllung eines neun Meter hohen Denkmals an der Friedensbrücke sein, das an die Leistungen des Luftfahrtpioniers erinnert. Während bereits bekannt ist, das sich unter dem noch verhüllten Ehrenmal eine Ikarus-Plastik - das Markenzeichen der einstiegen Dessauer Junkers Flugzeugwerke - verbirgt, war bisher unklar, wer die Figur, die einen sechsstelligen Betrag gekostet haben soll, bezahlt hat. Der Verein hat sich bislang bedeckt gehalten und nur gesagt, dass es einen privaten Spender gibt, der der Stadt und den Bürgern das Denkmal schenkt.
Das Geld für das Junkers-Denkmal stammt vom „Kofferkönig aus Köln“
Doch das Geheimnis, was bislang nur einem eingeschworenen Kreis bekannt war, wird nun gelüftet: Bei dem Mäzen handelt es sich um keinen Geringeren als Dieter Morszeck. Der auch als „Kofferkönig aus Köln“ bezeichnete Wohltäter leitete lange die Geschicke von Rimowa. Die Firma stellt die weltweit bekannten Rillenkoffer her, die - so wie auch die Junkers-Flugzeuge - aus gewellten Aluminium bestehen. Der 66-jährige Unternehmer ist darüber hinaus bekannt, weil er nach Originalplänen und Vermessung der historischen Flugzeuge eine flugfähige und weiterentwickelte „Junkers F 13“ nachbauen ließ.
Auf MZ-Nachfrage, was ihn mit Dessau und Hugo Junkers verbindet, antwortet der passionierte Pilot in einem Exklusivinterview: „Die F 13 ist die Mutter aller modernen Verkehrsflugzeuge für die zivile Nutzung und wurde ganz aus Metall gefertigt. Damit konnte sie weltweit eingesetzt werden und ermöglichte den zivilen Luftverkehr für Passagiere, Luftpost und Fracht, wie die Welt ihn heute kennt.“ Hugo Junkers habe Dessau „für immer zu einem wichtigen Punkt auf der Weltkarte der Fliegerei gemacht“.
„Dass ich der Stadt Dessau, dem Technikmuseum und der Familie Junkers ein Andenken stiften kann, erfüllt mich mit großer Freude“, sagt Morszeck, der am 25. Juni mit der neuen F 13 vor Ort sein wird. Das Flugzeug wird zur Enthüllung der Ikarus-Statue über die Stadt fliegen. „Ob ich selbst fliege oder ob ich am Denkmal sein werde, steht noch nicht fest.“
Wer kam eigentlich auf die Denkmals-Idee?
Bleibt noch die Frage: Wer kam eigentlich auf die Denkmals-Idee? Eigentlich existiert diese bereits seit 2009. Damals wurde an den 150. Geburtstag von Hugo Junkers gedacht. „Irgendwann verlief aber alles im Sande, weil die Finanzierung nicht gesichert war“, sagt der frühere Fördervereinsvorsitzende und heutige Oberbürgermeister Peter Kuras.
Erst ein Gespräch zwischen dem neuen Vorsitzenden Michael Otto und Bernd Junkers, dem Enkel des begnadeten Ingenieurs, hat die Idee eines eigenen Erinnerungsortes vor geraumer Zeit wieder aufleben lassen. „Ich habe daraufhin einen Entwurf erstellt und in den politischen Gremien vorgestellt“, so Otto. Obwohl er dafür viel Zuspruch bekam, konnte die Finanzierungsfrage nicht geklärt werden. „Daher bin ich zu Bernd Junkers gegangen. Er hat den Kontakt zu Dieter Morszeck hergestellt. Wir haben uns dann in Frankfurt am Main getroffen.“ Nach der Vorstellung habe Morszeck gemeint, dass er die Idee gut finde. Gesagt, getan. „Nur sechs Monate sind von der Idee bis zur Fertigstellung vergangen“, sagt Otto.
Das Denkmal ist auf städtischem Boden errichtet, wird aber Eigentum des Fördervereins Technikmuseum Hugo Junkers sein. (mz)
Rund um das Jubiläum des Erstflugs der Junkers F 13 vor 100 Jahren ist ein vielfältiges Programm geplant. Bereits am Montag, 24. Juni, wird der flugfähige Nachbau der F 13 um 14 Uhr auf dem Flugplatz Dessau erwartet.
Am Dienstag, 25. Juni, gibt es den eigentlichen Festakt. Von 10 bis 14 Uhr hebt der Initiator und Besitzer des F 13-Nachbaus, Dieter Morszeck, mit geladenen Gästen zu regelmäßigen Rundflügen vom Dessauer Flugplatz ab. Für Interessierte besteht die Möglichkeit, die F 13 aus der Nähe zu betrachten, sowie die Starts und Landungen zu verfolgen.
Um 15 Uhr erfolgt an der Friedensbrücke die Enthüllung des Junkers-Denkmals mit einem Überflug der F 13. Ansprachen halten Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und der Dessau-Roßlauer Oberbürgermeister Peter Kuras. Ab 16 Uhr findet im Technikmuseum eine öffentliche Festveranstaltung mit zahlreichen Grußworten statt. Der Historiker Helmut Erfurth wird eine Festrede halten. Um 22.15 Uhr klingt der Tag mit einem Abschlussfeuerwerk am Flugplatz aus.
Am Mittwoch, 26. Juni, besteht noch einmal die Möglichkeit der Besichtigung der F 13 auf dem Flugplatz. Um 16 Uhr ist ein Überflug der F 13 über das Rehsumpf-Bad geplant. Es wird an diesem Tag offiziell wiedereröffnet.