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Hotel "7 Säulen" in Dessau-Roßlau Hotel "7 Säulen" in Dessau-Roßlau: Als Hotelier das Laufen gelernt

Von Danny Gitter 03.07.2013, 04:49
Die Künstlerin Olivia Seipelt überrascht Weber mit einem Bild.
Die Künstlerin Olivia Seipelt überrascht Weber mit einem Bild. Sebastian Lizenz

dessau-rosslau/MZ - Turbulent. Das würde die bisherige Geschichte von Ralf-Peter Weber als Hotelier am Besten charakterisieren. Zum Jahreswechsel übernahm er die Pension „An den Sieben Säulen“ von Christiane Herzig, die ihr Kleinod in der Ebertallee 66 in unmittelbarer Nachbarschaft zum Meisterhaus-Ensemble aus Altersgründen an Weber weitergab. Mit dem neuen Hausherrn hat vieles Kontinuität und trotzdem ist ein frischer Wind spürbar. Aus der Pension wurde das Hotel „7 Säulen“. Eingangsbereich, Frühstücksraum, Rezeption und die Fassade wurden einer Frischzellenkur unterzogen. Vier Doppelzimmer mit größeren Bädern und neuer Möblierung zu Komfortzimmern aufgewertet. „Innerhalb von sechs Wochen haben wir die Umbauarbeiten mit Handwerkern aus der Region gestemmt. Als mittags die letzten Arbeiten vollbracht waren, haben abends am ersten Tag des Kurt-Weill-Festes die ersten Gäste ihr Zimmer bezogen“, erinnert sich der neue Hotelchef an die Inbetriebnahme des Hotels.

Da blieb kaum Zeit für eine offizielle Eröffnungsfeier. Die wurde Montag nachgeholt. Mit Praktischem zum Essen und Trinken, Kunst für die Seele sowie Zertifikaten und Urkunden für das Image wurde Weber reichlich beschenkt. „Die ersten Monate haben wir ordentlich Laufen lernen müssen“, blickt der Hotelier zurück. Langer Winter, Wasserschaden im Haus, das Jahrhunderthochwasser. Es kam so ziemlich alles zusammen, was sich ungünstig auf einen Hotelbetrieb auswirkt. Entmutigt hat es ihn nicht. Von seinem Konzept ist Weber überzeugt. „Ich setze auf regionale Stärke“, sagt er. Das fängt beim Frühstück an und hört bei der Zimmerausstattung längst nicht auf. Brot und Brötchen vom Bäcker um die Ecke, Wurst und Fleisch sowie Säfte aus der Umgebung, die Tomaten aus dem eigenen Garten. Das wird den Gästen zum Frühstück geboten.

Schon mit der Regionalmarke Mittelelbe hat Weber auf Regionalität gesetzt und seine Vorgängerin im Hotel regelmäßig mit einer Regiokiste beliefert. „Bei der Größe des Hotels funktioniert die Versorgung mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen aus der näheren Umgebung ganz gut“, ist er überzeugt. 32 Betten in 24 Zimmern stehen zur Verfügung. Auf einen Restaurantbetrieb verzichtet das Hotel.

Fünf Mitarbeiterinnen kümmern sich um das Wohl der Gäste. Zwei hat Weber übernommen. Zweieinhalb neue Stellen geschaffen und eine Mitarbeiterin aus den alten Bundesländern zurück in die Heimat geholt.

Bei der Ausstattung der Zimmer will der neue Hausherr dezent auf die unmittelbare Nähe zu den Meisterhäusern und das Bauhaus setzen. Wie ein roter Faden ziehen sich die Farbelemente Grau und Rot durch das Haus. Die Ausstattung ist funktional, der Drei-Sterne-Kategorie entsprechend. „Bilder und einzelne Bauhaustypische Accessoires in den Zimmern könnten zusätzlich die Nähe zum Welterbe unterstreichen“, überlegt Weber.

So klar die geografische Nähe zum Bauhaus, so unterschiedlich sind die Motive seiner Gäste, an den 7 Säulen zu nächtigen. Geschäftsleute, Kultururlauber, auswärtige Gäste von Familienfeiern und Fahrradtouristen kommen. Letztere hat Weber im Haus auch schon als Chef des Radreiseveranstalters Flusskultur-Reisen untergebracht. „Ab nächsten Montag übernachten hier wieder die ersten Radtouristen nach dem Hochwasser“, hofft der neue Hotelchef auf einen vielversprechenden Sommer.