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Hör-Hin-Buch Hör-Hin-Buch: Stefan Koschitzki vollendet Märchentrilogie

Von DANNY GITTER 18.10.2013, 10:09
„Ich habe noch viele Ideen für die Zukunft“, verspricht Stefan Koschitzki bei der Vorstellung des Hör-Hin-Buches „Was mir das Liebste ist“ im Gartenhaus am Palais Bose.
„Ich habe noch viele Ideen für die Zukunft“, verspricht Stefan Koschitzki bei der Vorstellung des Hör-Hin-Buches „Was mir das Liebste ist“ im Gartenhaus am Palais Bose. Sebastian Lizenz

DESSAU/MZ - Zwei Jahre und 17 Tage. Lothar Grewling hat genau mitgezählt, welche Zeit zwischen der Premiere des zweiten und des dritten Teils der nun vollendeten Hör-Hin-Buch-Trilogie skurril-wahrer Märchen von Stefan Koschitzki lag. Es begann im Jahr 2010 mit „Das Herz ist ein Nest“. Den großen Fragen dieser Welt, denen sich noch nicht einmal das philosophische Quartett zu widmen traute, ging Koschitzki nach. Er fragte ganz unverblümt, ob man einem Arsch vertrauen könne, wie es um die Blödheit steht oder ob eine Liebe zwischen einer Krähe und einer Vogelscheuche gut gehen kann. „Es ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Der Stil und die Geschichten sind schon etwas polarisierend“, räumt Grewling, einer der Produzenten der Hör-Hin-Bücher, ein.

Es war für alle ein Experiment. Für das Produzententeam, den Autor, seine musikalischen Wegbegleiter bei den Lesungen „ph Reich“ und „EmaG“ und für das Publikum. Doch „die Fangemeinde wuchs und da war klar, dass er diesen Weg weitergehen musste“, sagt die zweite Produzentin Petra Herbst. So entschlossen sich Koschitzki und Juf Multimedia, das Tonstudio von Grewling und Herbst, zur Trilogie.

Auf den Tag genau ein Jahr nach dem ersten Teil, ging „Die Tiefe der Welt“ am 29. September 2011 an den Start. Da philosophierte Koschitzki über verliebte Steine, über Kängupine, eine Kreuzung aus Känguru und Pinguin, über die Konsequenz einer Wurst und darüber, die Tiefe der Welt durch ein Glasauge zu suchen.

Mit der Zeit wurden die Märchen üppiger in der Form und der Aussage. Bei der Produktion des dritten Teils merkten der Künstler und die Produzenten, dass am Ende der CD noch viele Geschichten zu erzählen waren. Also nahm man sich Zeit, eine zweite CD zu bespielen und die Trilogie mit einem Doppelalbum zu beschließen. Am Mittwochabend feierte „Was mir das Liebste ist“ Premiere. Das Gartenhaus im Palais Bose war zum Bersten voll. Das Publikum war gespannt auf die neuesten philosophischen Alltagsbetrachtungen des Künstlers. Und der lieferte zuverlässig in gewohnter Manier. „Mit Kunst will sich der Künstler in die Erinnerungen der Menschen pflanzen“, so Koschitzki.

Er karikiert im dritten Teil Neuerfindungstrips mit einem Galgen, der durch ein starkes Unwetter von einem Hügel gespült, sich seiner ursprünglichen Bestimmung entledigt, angeschossen wird, kunstvoll in der Landschaft liegt und einem Kunstverein auf Wanderschaft ein willkommenes Untersuchungsobjekt ist. Er könnte auf dem besten Wege sein, Teil der städtischen Kunstsammlung zu werden.

So wird auch die Liebesgeschichte zwischen einem Salat und einer Schnecke im Beet leicht angedeutet und die philosophische Frage nach dem Verhältnis von großen und kleinen Tieren nicht in der Premiere umfassend beantwortet. „Die Erkenntnisse sind selbst für mich verblüffend gewesen“, verspricht Koschitzki einen Hörgenuss der besonderen Art auf seinem neuesten Hör-Hin-Buch. Ganz bewusst soll es sich bei der Trilogie nicht nur um Hörbücher handeln. „Bei jedem Hören entdeckt man immer wieder neue Facetten. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, es Hör-Hin-Bücher zu nennen“, so Grewling. Irgendwie erkennt man in den Geschichten auch sich selbst oder andere. „Das alles ohne Zeigefinger“, verspricht der Produzent. Dafür aber umso mehr mit Humor.