Hoffen auf zweite Luft Hoffen auf zweite Luft: Auf Transplantationsliste - Sven Meissner aus Dessau hat Lunge in Aussicht

Dessau - Für Sven Meissner scheint die zweite Luft greifbar nahe. „Ich bin gelistet“, hat der 40-Jährige voller Vorfreude aus einem Berliner Krankenhaus mitgeteilt. Für den Dessau-Roßlauer, der an der unheilbaren Krankheit Mukoviszidose leidet, rückt eine Lungentransplantation und damit normales Atmen in greifbare Nähe. Jetzt ist er 16 Stunden am Tag auf eine Sauerstoffmaske angewiesen.
Für Sven Meissner heißt es nun warten
Seit einiger Zeit schon ist er im Krankenhaus, weil zu den Lungen- auch Herzprobleme kamen. Doch ihm gehe es den Umständen entsprechend gut. „Was die Listung betrifft, beginnt jetzt erst der eigentliche harte Kampf. Jetzt heißt es Thoraxtraining, Muskeln und Kondition aufbauen“, erzählt der 40-Jährige.
Auch an Gewicht müsse er zulegen, „damit ich relativ fit in die Transplantation gehe. Umso besser sind die Chancen danach, in das Leben 2.0 zu starten.“ Denn er hat noch so viel vor: „Zeit mit meiner Familie verbringen, endlos lange Spaziergänge am Meer machen, die Ruhe genießen und ganz normal atmen können.“
Als der Anruf kam, hätte Sven Meissner am liebsten geweint
Als der Anruf kam, dass er auf der Liste der Transplantationspatienten steht, „hätte ich vor Freude weinen können“, sagt Sven Meissner. Gleichzeitig sei er in ein Loch gefallen, weil es jetzt ernst wird. Nun heißt es warten auf den entscheidenden Anruf: „Wir haben eine Spenderlunge.“ Doch wann kommt der? Dass Familie und Freunde ihn dann begleiten, hofft er, wie natürlich, die etwa zwölfstündige Operation gut zu überstehen und mit neuer, funktionierender Lunge aufzuwachen.
Krankenkasse hat auf einige Vorwürfe reagiert
Die vergangenen Monate waren für Sven Meissner schwer und steinig. Vor allem mit seiner Krankenkasse haben er und Daniel Kemp, der Vorsitzende des Vereins Mukoviszidose Selbsthilfe, gehadert, weil der unheilbar erkrankte Mann mit seiner ganzen Situation überfordert ist. Die AOK hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. „Krankenkassen dürfen nur Leistungen übernehmen, für die ärztliche Verordnungen vorliegen“, sagte Sprecherin Anna-Christina Mahler. So etwa habe eine Verordnung für den Pflegedienst gefehlt. Das Problem ist geklärt.
Offen ist, ob der Patient eine zweite mobile Sauerstoffversorgung erhalten kann. „Ein Mobilteil reicht nur zwei Stunden. Fällt es um, entleert es sich“, begründet Sven Meissner seine Angst. Wenn er wieder Zuhause ist und auf die neue Lunge wartet, wolle er nicht nur an seine Wohnung gefesselt sein.
(mz)