Hochschule Anhalt Hochschule Anhalt: Ein Wohnheim in Farbe Sepia
Köthen/MZ. - Auf dem Campus der Hochschule Anhalt fällt ein Gebäude neuerdings durch seine für die Umgebung ungewöhnlich kräftige Farbe auf: Es ist das Wohnheim 2. Nach einer umfassenden Sanierung wurde es am Donnerstag offiziell seiner Bestimmung übergeben. Bewohnt ist das Heim eigentlich bereits seit April dieses Jahres. Einige der Arbeiten - unter anderem an der Fassade und im Eingangsbereich - wurden danach erledigt.
Gekostet hat die Sanierung knapp zwei Millionen Mark. Finanziert wurde sie zu 50 Prozent von den Mitteln aus dem Sanierungsprogramm für Wohnheime des Landes Sachsen-Anhalt. Die andere Hälfte brachte das Studentenwerk Halle ein, dem das Gebäude gehört.
Insgesamt 51 Plätze stehen im Wohnheim zur Verfügung. Im einzelnen sind es 18 Wohneinheiten. Jeder Bewohner hat ein teilmöbliertes Zimmer für sich allein, jede Wohneinheit hat eine eingerichtete Küche und eine Toilette - die meisten mit je einem Fenster. Helle Zimmer, massive Schränke, Tische und Betten; in jeder Küche ein Elektroherd und eine Mikrowelle. Jedes Zimmer hat einen Internetzugang, den die Studenten rund um die Uhr nutzen können - für siebeneinhalb Euro im Monat.
Wir klingeln auf gut Glück an einer Wohneinheit im Erdgeschoss. Ein junger Mann öffnet die Tür: ein Elektrotechnik-Student. Im Moment bereite er sich auf die baldigen Prüfungen vor, teilt er mit. Seinen Namen will er - aus welchem Grund auch immer - nicht nennen. Das Wohnheim gefalle ihm aber sehr gut, für das Zimmer bezahle er 135 Euro warm. Das ist die niedrigste Miete, da das Zimmer zu den kleinsten gehört.
Detlef Hille, Abteilungsleiter beim Studentenwerk Halle, zufolge sollen in den nächsten Jahren weitere Wohnheime auf dem Campus der Hochschule Köthen saniert werden. Prof. Dr. habil. Dieter Orzessek, Rektor der Hochschule, drängt auf mehr Tempo auf diesem Gebiet. Denn der Campus lebe davon, dass die Studenten in der Nähe wohnen und das Gelände nicht gleich nach dem Unterricht verlassen.
Nach Orzesseks Worten habe es seinerzeit einen Streit um die kräftige Farbe des sanierten Wohnheimes gegeben. Am Ende habe sich der Architekt durchgesetzt. Nun sehe es tatsächlich gut aus. "Ich wünsche, dass alle, die in diesem Heim wohnen, sich darin wohl fühlen", so der Rektor.
Auch insgesamt wurden die Leistungen des Architekten Burkhard Przyborowski gewürdigt. "Wir haben uns bei der Sanierung von Idealen des Bauhauses Dessau leiten lassen", sagte Przyborowski. "Das, was erhaltenswert war, haben wir dran gelassen. Zum Beispiel die feinsprössigen Fenster".
Przyborowski erklärt gegenüber der MZ, welche Farbe das Heim tatsächlich trägt: Manche an der Hochschule sagen nämlich "orange", die anderen wiederum "rot". "Es ist die Farbe Sepia", sagt Przyborowski. Und auf einen fragenden Blick hin ergänzt er: "Rot-braun oder erdrot kann man dazu auch sagen".
Kinder von der Kita "Angelika Hartmann" trugen mit einem kleinen Konzert zur feierlichen Stimmung bei. Die Kita gehört dem Studentenwerk und soll ebenfalls saniert werden. Der Beginn ist für den Herbst geplant. Die Stadt Köthen beteiligt sich finanziell an dieser Maßnahme. Einen symbolischen Scheck über 121 800 Euro übergab Reinhard Weise, stellvertretender Oberbürgermeister, bei der Gelegenheit an Volkmar Thom, Geschäftsführer des Studentenwerkes. Studenten kamen allerdings nur wenige zur Übergabefeier, obwohl Einladungen überall aushingen. Vielleicht war das ja den beginnenden Prüfungen geschuldet. Kommentar