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Schon über 40.000 Aufrufe auf Youtube Heftige Diskussion zum „Dessau-Song“ im Internet: Ist das Lied ironisch, schrecklich oder einfach cool?

Mit dem „Dessau-Song“, den der Ex-Berliner und heutige Dessauer Alexander Sascha Nikolić geschrieben hat, will die Stadtmarketinggesellschaft ihre Standortkampagne unterstützen, um mehr Menschen aus großen Metropolen in die Stadt zu locken. Unter Dessau-Roßlauern ist das Lied umstritten.

Von Heidi Thiemann Aktualisiert: 28.01.2025, 14:54
Die Macher des Dessau-Song-Videos  haben auf ihrer Tour durch die Stadt auch im Dessauer Bahnwerk Halt gemacht.
Die Macher des Dessau-Song-Videos haben auf ihrer Tour durch die Stadt auch im Dessauer Bahnwerk Halt gemacht. (Foto: S. Lange)

Dessau/MZ. - „Ich bin überrascht, dass einige Leute den Dessau-Song so schrecklich finden“, gibt Hannes Wolf, Chef der Stadtmarketinggesellschaft (SMG), zu. Vor zehn Tagen auf Youtube veröffentlicht, ist er schon mehr als 40.200 Mal aufgerufen worden und sorgt für Diskussionen im Internet. Die Palette reicht von Begeisterung bis Unverständnis.

Ist Dessau billig und nicht woke genug?

„Find ich total cool, aber trotzdem problematisch“, schreibt der Dessauer Fotograf Sebastian Kaps. „Dem gemeinen Dessauer wird’s nicht gefallen, aber das muss es auch nicht. Es hat Witz und Charme und das ist gut so.“

Alexander Sascha Nicolic und sein Lied zu Dessau.

Stadtrat Frank Brozowski (Freies-Bürger-Forum) hingegen meint: „Mich würde der eher abschrecken, aber ich bin ja schon hier. Ganz bis zum Ende habe ich es nicht angehört, aber bei mir ist hängengeblieben, Dessau-Roßlau ist billig und nicht woke. Wahrscheinlich gibt's für diese Message auch eine geeignete Zielgruppe.“

Die Musik ist kein Hit, man kann nicht mitsingen

Birgitt Gaida, Ehrenpräsidentin vom MCC stellt fest: „Ich finde es sehr schade, dass die Musik kein Hit ist und kein Ohrwurm. Man kann nicht mitsingen, geschweige denn allein singen, weil es sehr schwer ist. Die Idee, die ausgewählten Orte und der Text sind mega.“

„Gut gemeint, schlecht umgesetzt“, ist das Lied für Verleger Karsten Lückemeyer, der sich selbst auch schon mit der Idee eines Dessau-Liedes bei der SMG gemeldet hatte.

Hier musst Du selber cool sein - das ist treffend

„Hier musst du selber cool sein, finde ich sehr treffend. Und genau so machen wir es auch. Jeder von uns und am besten miteinander. Danke“, ist die Meinung von Stefan Koschitzki, der als Lyriker und Roßlauer Wassermann bekannt ist.

„Für Selbstironie muss man offen sein. So herrlich unperfekt das Lied, genauso wie die Stadt. Finde es gar nicht so verkehrt“, kommentiert Katja Raab, die stellvertretende Kreisvorsitzende der FDP den Song aus der Feder von Alexander Sascha Nikolić.

Songtext deckt sich mit der Standortkampagne der Stadtmarketinggesellschaft

Der Ex-Berliner ist selber nach Dessau gezogen und Sänger im Opernchor des Anhaltischen Theaters. Er hatte den Song für sich geschrieben. Und erst nachdem er später festgestellt hatte, dass der Inhalt sich deckt mit der Standortkampagne der SMG, die um Zuzug nach Dessau-Roßlau wirbt, hatte er sich an Wolf gewendet und traf auf offene Ohren.

Erinnerungen an Rainald Grebe und Bodo Wartke werden wach

Im Herbst entstand das Video mit Nikolić an nur einem Tag. Sebastian Köhler sorgte für die Realisierung, die Gruppe „Be-flügelt“ stellte dafür ihr Tastdem (Klavier auf einem Fahrrad) zur Verfügung.

Der Song, der die einen an Rainald Grebe („Brandenburg“) erinnert, andere an Bodo Wartke, „soll nicht die neue Hymne von Dessau werden“, sagt Hannes Wolf. Das Lied solle vielmehr eingebunden werden, um Leute auf die Stadt aufmerksam zu machen. Hier könne man schnell und preisgünstig eine Wohnung finden, es gibt Arbeitsplätze, auch Kita-Plätze sind vorhanden und es gibt viele andere Vorzüge mehr.

Eines hat der Song auf alle Fälle geschafft: er wird heiß diskutiert.