Servicestelle eingerichtet Hausnotruf für Senioren: DRK Dessau kommt jetzt aus eigener Zentrale per Knopfdruck zur Hilfe
Mit der Volkssolidarität 92 wurde eine Kooperation abgeschlossen. 420 Frauen und Männer nehmen den Dienst bereits in Anspruch.

Dessau-Rosslau/MZ - Es ist nur ein kleiner Knopf, aber er kann Senioren große Sicherheit bringen: Ein Sturz im Bad, Schwindel, wegen dem man es nicht mehr bis zum Arzt schafft, oder Atemnot. Gut, wenn man dann über den Hausnotruf verfügt. Denn wer allein lebt, für den kann es schnell gefährlich werden, weiß Timo Triepel, Chef der Volkssolidarität 92. Deshalb bietet die VS 92 den Service auch schon lange an, etwa im Betreuten Wohnen. Neu ist: Die Hilfe, die über die Technik schnell angefordert werden kann, kommt jetzt aus der eigenen Stadt. Die VS 92 hat dazu mit dem Deutschen Roten Kreuz eine Kooperation geschlossen.
Zusammenarbeit soll Senioren mehr Sicherheit bringen
Nicht mehr über einen Anbieter aus Dresden sind die Hausnotrufteilnehmer nunmehr verbunden, sondern mit dem DRK in Dessau. Das hatte zuvor auch schon einen Hausnotruf angeboten, allerdings hat es seit dem 1. Juni nun eine eigene Hausnotrufzentrale an den Start gebracht. Sieben Mitarbeiter gibt es dort, dazu komme der Fahrdienst, sagt Dirk Diedering, der als Leiter für die rund um die Uhr besetzte Zentrale zuständig ist. Und die ist in Sachsen-Anhalt sogar die einzige Servicezentrale des DRK.
Gegenwärtig nutzen 420 Kunden den Service - und künftig sollen es weitaus mehr werden in der Doppelstadt, die zu den ältesten Regionen in Deutschland zählt. Jeder dritte Einwohner ist 65 oder älter.
Eine Zusammenarbeit von zwei Trägern der Freien Wohlfahrtspflege sei schon etwas Besonderes, findet DRK-Chef Ralf Zaizek. „Die Neuaufstellung beider Träger hat zur Zusammenarbeit geführt“, sagt er. Das DRK musste sich nach der Insolvenz neu finden, auch bei der VS 92 gab es verschiedene Änderungen in der Struktur und beim Personal. Erkannt haben beide Seiten, sich auf ihre Kernkompetenzen zu beschränken, wie der DRK-Chef sagt. „Jeder kann seine Stärken sinnvoll einbringen“, sieht auch Triepel den Vorteil der Zusammenarbeit.
Nicht nur auf die Technik kommt es an
Die 420 schon jetzt vorhandenen Teilnehmer am Notruf in der Doppelstadt erhalten alle neue Technik, damit sie mit dem Dessauer DRK-Service verbunden sind. Zaizek selber hatte über 100 Frauen und Männer deshalb in den vergangenen Wochen besucht und dabei auch festgestellt: „Wir müssen viel näher bei den Kunden sein.“
Durch den Besuch vor Ort könne man auch bestimmte Bedarfe entdecken. „Manche Menschen haben Versorgungen, die verbesserungswürdig sind“, erklärt der DRK-Chef.
Ziel sei es immer, dass die Menschen so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden leben können. Der Hausnotruf ist dabei eine Möglichkeit der Hilfe, eine andere sind Essen auf Rädern, Hilfe im Haushalt oder Pflegeleistungen.
„Gerade in der Nacht, wenn die Menschen auf Toilette gehen und unglücklich fallen, brauchen sie schnelle Hilfe“, weiß Timo Triepel aus den bisherigen Erfahrungen mit dem Hausnotruf. Über den kleinen Funksender, den man wie eine Uhr trägt, und die Basisstation, für die man keinen extra Telefonanschluss benötigt, kann Hilfe angefordert werden.
Hausnotrufsystem kann von Pflegekassen bezuschusst werden
„Die Mitarbeiter, die den Hausnotruf ableisten, sind medizinisch nicht ausgebildet, aber sie sind Ersthelfer“, sagt Zaizek. Sie erfragen, welche Hilfe benötigt wird und alarmieren im Notfall Familienangehörige, Pflegedienste oder auch den Rettungsdienst. Bis zu 85 Prozent der Alarmierungen beim Hausnotruf sind Fehlalarme, weiß Zaizek aus der gesamtdeutschen Statistik. „Mancher hat gar nicht gehört, dass er den Notruf abgesetzt hat.“ Aber besser so, als anders.
Das Hausnotrufsystem, so Zaizek, ist bei den Pflegekassen als Hilfsmittel anerkannt. Unter bestimmten Voraussetzungen werden die Kosten für das Grundpaket übernommen.
Aufklären über das Angebot will die VS 92 ihre Mitglieder und hat für die kommenden Wochen mehrere Informationsveranstaltungen geplant, auch in Roßlau soll eine stattfinden.