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Hasenplastik der Siedlung gibt viele Fragen auf

Von THOMAS STEINBERG 12.08.2009, 18:10

DESSAU-ROSSLAU/MZ. - Die Plastik stammte von Friede Kieser-Maruhn; gemeinsam mit ihrem Mann Walter Kieser betrieb sie das Atelier "Waldkaterkeramik" in der Siedlung. Hier entstanden etliche Plastiken, die zum Teil noch heute in Dessau zu finden sind, etwa die spielenden Bären auf der Uhr am Friedensplatz. "Friede Kieser-Maruhn war eine tolle Tierbildhauerin", befindet Rammelt-Hadelich, selbst Künstlerin. Und weil sie sich ein wenig in der Nachfolge Kieser-Maruhns sehe, wolle sie den verschwundenen Hasen nachmodellieren und ihre Arbeit dem Verein spenden.

Das Problem indes: bislang ist nur ein einziges Foto der Plastik bekannt: es zeigt die Plastik - eine Häsin mit drei Jungen - aus leichter Untersicht von links. Und die lässt eben nicht erkennen, "was hinten dran ist". Bislang verliefen sämtliche Nachforschungen des Heimatvereins Siedlung ins Leere. Dennoch: "Der Hase muss her", hieß es im Mai bei einem kleinen vom Verein organisierten Straßenfest im Hasenwinkel.

Zum Fest wurde zwar ein Hase auf den Sockel gehoben, der indes wenig gemein hatte mit dem Original. "Es war ein Geschenk von Verwandten meiner Frau", erklärt Vereinsmitglied Michael Klack. Inzwischen ist auch diese Plastik verschwunden, sie wurde geklaut. Dafür wartet eine weitere Ersatzplastik auf Montage, die indes, so hofft man beim Verein, nur eine Zwischenlösung sein soll.

Anfang der 90er Jahre gab es schon einmal den Versuch, die verschwundene Plastik zu ersetzen. Es wurde sogar ein Modell angefertigt, das Rammelt-Hadelich indes nicht zufrieden stellt. Mit Kieser-Maruhn habe das nicht viel zu tun, denkt sie.

Ihre Arbeit würde deutlich erleichtert, wenn sich weitere Fotos fänden, die die originale Hasenfamilie aus anderen Perspektiven zeigen, "um diese Plastik einigermaßen originalgetreu wieder erstehen zu lassen", um der Arbeit von Kieser-Maruhn möglichst nahe in Komposition, Umriss, Form und Struktur zu kommen. Denn selbst im Stadtarchiv ist der Heimatverein nicht fündig geworden. Was Rammelt-Hadelich in jedem Falle bereits jetzt weiß: ihr eigener Ofen ist zu klein, um die Keramik darin zu brennen. "Der ist rund 70 Zentimeter groß", schätzt sie. Doch finde sich sicher eine Töpferei in der Region. Ursprünglich hatte Christine Rammelt-Hadelich vor, die Plastik als Unikat aufzubauen, ebenso hatte es Kieser-Maruhn gehalten. Doch noch während des Telefoninterviews überlegt sie, ob es nicht günstiger sei, eine Form zu fertigen und den Hasen zu gießen. Ein weiterer Verlust der Plastik wäre dann immer noch ärgerlich und schmerzlich. Aber sie ließe sich dann wenigstens relativ unkompliziert ersetzen.

Wer Fotos oder andere Hinweise zur Hasenfamilie hat, wird gebeten sich beim Heimatverein Dessau-Siedlung zu melden. Der Kontakt zum Verein ist möglich über: Wolf-Rüdiger Dogs, Waldkaterweg 10, 06846 Dessau, Mail: [email protected]