1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Handball: Handball: Pysall macht Gegner zum Favoriten

Handball Handball: Pysall macht Gegner zum Favoriten

Von STEFFEN BRACHERT 19.10.2010, 16:58

DESSAU-ROSSLAU/MZ. - Auf den Bildschirmen im Trainerzimmer laufen die Bilder parallel. Ahlen-Hamm wirft auf der einen Seite seine Tore. Hildesheimer Angriffe gibt es auf der anderen Seite zu sehen. "Man sagt ja immer, nur Frauen können zwei Dinge gleichzeitig", schmunzelt Peter Pysall, der Trainer des Dessau-Roßlauer HV. "Doch auch wir sind multitasking-fähig."

Die Videos zeigen es: Handball-Zweitligist Dessau-Roßlauer HV hat den Pokal vor Augen - und die Liga im Sinn. In der Anhalt-Arena trifft die Mannschaft um Kapitän Patrick Heddrich am Mittwoch, 19.30 Uhr, in der dritten Runde des DHB-Pokals auf Erstliga-Aufsteiger HSG Ahlen-Hamm. Vier Tage später ist mit Eintracht Hildesheim der derzeitige Tabellendritte der zweiten Liga zu Gast, steht ein Schlüsselspiel auf dem Weg in die eingleisige Zweite Liga an.

Welcher Sieg wichtiger wäre? "Die Diskussion hatten wir doch schon in der vorigen Runde", winkt Pysall nur ab. Die Mannschaft hatte da eine eigene Antwort gegeben: Dem Punktspielsieg zu Hause gegen Potsdam folgte die kleine Pokal-Sensation in Potsdam und die Auswärts-Überraschung in Wilhelmshaven. Es war eine perfekte englische Woche.

"Im Pokal ist die Favoritenrolle klar verteilt", lässt Pysall vor dem Spiel am Mittwoch keine Zweifel aufkommen. Trotz der 1:15 Punkte, die Aufsteiger HSG Ahlen-Hamm bislang geholt hat. "Die haben einige verletzte Spieler", erklärt Pysall. Beim knappen 27:31 am Wochenende in Göppingen fehlten mit Frank Schumann, Einar Hólmgeirsson, Jiri Hynek und Tomas Mrkva vier Stammspieler.

"Und die hatten auch viel Pech", verweist Pysall auf das 25:28 gegen die Rhein Neckar Löwen und das 29:30 gegen Balingen. "Da hat nie viel gefehlt am ersten Sieg." Den einzigen Punkt holte die HSG Ahlen-Hamm beim 23:23 gegen Mit-Aufsteiger Friesenheim. Ein Zeichen? Im Oktober vor einem Jahr hat Dessau-Roßlau in der dritten Runde des DHB-Pokals gegen Friesenheim mit 32:28 gesiegt.

Die HSG Ahlen-Hamm ist in der Sommerpause aus der Fusion des ASV Hamm und der Ahlender SG hervorgegangen. Mit Maik Machulla (HSG Nordhorn), Rico Göde (Füchse Berlin), Mark Schmetz (TBV Lemgo), Einar Holmgeirsson (TV Großwallstadt) und Tomas Mrkva (Banik Karvina) wurden nach dem Aufstieg erfahrene Erstliga-Spieler verpflichtet. Mit Martin Ziemer, Marcus Hock, Thomas Rycharski und Björn Wiegers tauchen aber auch noch altbekannte Namen im Kader auf. Stärkster Akteur im bisherigen Saisonverlauf ist der israelische Spielmacher Chen Pomeranz, der sechstbester Werfer der Liga ist.

"Wir werden auf einen sehr aggressiven Gegner treffen mit einem aggressiven Publikum im Rücken. Das darf uns nicht schrecken", sagt Ahlen-Hamms-Trainer Jens Pfänder. "Wir müssen zu unserem Spiel finden und uns das Selbstbewusstsein holen, das wir in den letzten Wochen durch die Niederlagen in der Meisterschaft verpasst haben." Dessau-Roßlau will das verhindern. "Wir haben gegen Ahlen-Hamm nur eine Chance, wenn alles ineinander greift", weiß Pysall und hofft, das genau das passiert. Mit Blick auf Sonntag wird keiner geschont. "So etwas geht immer schief", sagt der Trainer, der die vergangenen beiden Tage genutzt hat, um vor allem den zuletzt schwächelnden Michal Panfil aufzubauen. "Michal hat ja schon gezeigt, wie es geht", sagt Pysall. "Jetzt muss er sich aus dem kleinen Loch, in das er gefallen ist, wieder herausarbeiten. Den Anfang kann er gegen Ahlen-Hamm machen", ist der Trainer überzeugt.

"Wir können dort frisch, fromm, fröhlich, frei aufspielen. Jeder Spieler kann sich zeigen", sieht der Trainer dem Pokalspiel gelassen entgegen. "Wenn Ahlen-Hamm uns eine Chance lässt, dann werden wir diese auch nutzen." Fehlen werden dabei aber Armands Uscins und Chris Alisch. Bei Uscins wurde nach seiner Daumen-Operation inzwischen zwar der Gips entfernt. Die Reha wird aber noch einige Wochen dauern. Chris Alisch hat sich einen leichten Muskelfaserriss in der Schulter zugezogen und muss ebenfalls pausieren.