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Handball-2. Liga Handball-2. Liga: Dresden findet kein Mittel gegen Sohmann

Von Tobias Grosse 23.10.2017, 12:25
Vincent Sohmann bekam vom HC Elbflorenz nur wenig Freiheiten.
Vincent Sohmann bekam vom HC Elbflorenz nur wenig Freiheiten. Bösener

Dessau-Roßlau - Vincent Sohmann und Nils Gugisch haben ganz grob die gleiche Größe. Das ist ganz gut, denn so konnten sich der 22 Jahre alte Spielmacher des Dessau-Roßlauer HV und der 20 Jahre alte Rechtsaußen des HC Elbflorenz Dresden am zurückliegenden Samstagabend immer auf Augenhöhe gegenüberstehen.

Und wenn man schreibt „stehen“, ist das so auch wörtlich zu nehmen. Sohmann gegen Gugisch, Gugisch gegen Sohmann - das war das Duell beim 23:20-Ostderbysieg des DRHV. Obwohl sich beide dabei gar nicht bewegt haben.

„Das ist schon sehr nervig“

Vincent Sohmann hat sich in seinen jetzt knapp anderthalb Jahren in Dessau zum Metronom des Handball-Zweitligisten entwickelt. Wenn der 1,78 Meter kleine Aufbauspieler auf dem Feld steht, schlägt das DRHV-Spiel in einem besseren Takt. Das wurde auch in den Anfangsminuten des Derbys gegen Dresden vor 1338 Zuschauern in der Anhalt-Arena deutlich. Beinahe alle Angriffe wurden von Sohmann initiiert. Zehn Minuten ging das so, dann handelte Gäste-Coach Christian Pöhler. „Wir haben uns im Vorfeld ein paar taktische Kniffe, vor allem gegen Vincent, überlegt“, meinte er danach. „Das hat gut funktioniert.“

Im Speziellen sah das dann so aus, dass eben Gugisch den Taktgeber des DRHV mit einer Manndeckung aus dem Geschehen halten sollte. Das hatte Erfolg. Und somit war auch das Bild des Spiels geboren. Nils Gugisch und Vincent Sohmann, die an der Mittellinie stehen. Und ja, halt einfach nur herumstehen.

„Das ist schon sehr nervig“, gestand Sohmann nach der Partie. Vor allem, weil der 22-Jährige mit ansehen musste, wie es im Angriff seiner Mannschaft krankte. Gut 15 Minuten ging das so. In dieser Zeit wurde aus einer 3:2-Führung Dessaus ein 8:11-Rückstand. Sohmann ließ sich jedoch nicht den Nerv ziehen. „In so einer Situation musst du auch aufpassen, dass du nicht übersteuerst und unbedingt den Ball haben willst“, sagte er und hielt sich raus - auch wenn es dem Team nicht gut tat. „Dresden hat es uns richtig schwer gemacht“, sagte auch DRHV-Coach Uwe Jungandreas.

Fünfeinhalb Minuten vor der Halbzeitpause bekam Sohmann dann doch noch mal seine Hand an den Ball. Und holte gleich eine Zeitstrafe gegen seinen Kettenhund Gugisch raus. Dessau nutze das und verkürzte bis zum Seitenwechsel auf 10:12.

Ein "paar lichte Momente" reichen zum Sieg

In der zweiten Spielhälfte fand die Geschichte zwischen Vincent Sohmann und dem Rechtsaußen von Elbflorenz noch einmal eine Fortsetzung. Ab der 46. Minute, Sohmann hatte gerade mit einem Anspiel auf Kreisläufer Libor Hanisch und zwei eigenen Toren dazu beigetragen, dass die Hausherren das umkämpfte Spiel drehen konnten (18:17), ging das Spielchen von vorne los.

Ob der Taktgeber in dieser Situation ein bisschen Bammel bekam? Er wankte: „Das ist das falsche Wort, aber es war ein komisches Gefühl.“ Doch: „Ich hatte Vertrauen in meine Mitspieler.“ Zurecht, wie sich zeigen sollte.

DRHV mit überragender Defensive in der zweiten Halbzeit

Denn der DRHV hatte nun vor allem eine überragende Defensive. Gerade mal acht Tore kassierte das Team im zweiten Abschnitt und hatte auch vorne das nötige Zutrauen in die eigene Qualität. „Wir haben zur Zeit einfach das nötige Selbstvertrauen“, so Uwe Jungandreas nach der siebten ungeschlagenen Partie in Folge.

Zumal auch die Manndeckung gegen Sohmann nicht mehr den großen Erfolg hatte wie noch in der ersten Hälfte. „Wir waren im Angriff zwar nicht die Welle“, sagte Jungandreas nach dem Spiel, „ein paar lichte Momente hatten wir aber.“ Und fast immer trugen diese die Handschrift von Taktgeber Vincent Sohmann. Klar, der war ja in der zweiten Hälfte noch ausgeruht vom vielen Stehen.

DRHV:Ambrosius, Döhler, Pavlicek (4/3), Donath, Vanco, Sohmann (7/2), Pfeiffer (1), Hanisch (3), Wasielewski, Schmidt, Hönicke (1), Hanner, Zahradnicek (2), Scheithauer (5)

(mz)