Handball-2. Bundesliga Handball-2. Bundesliga: Savonis zurück in der Heimat
Dessau/MZ. - In Rostock hat sich in dieser Saison viel getan. Mit Milorad Reljic übernahm ein neuer Mann die Verantwortung an der Linie, dessen Handschrift langsam Erfolge bringt. Zuletzt gelang ein Heimsieg gegen Varel-Altjührden, prestigeträchtig war der Derbyerfolg gegen Stralsund. Großen Anteil daran hat Torwart Savonis, aber auch eine Umkehr in der Rostocker Personalpolitik. Morten Jensen, ein dänischer Riese und erst im Laufe der Hinrunde verpflichtet, wurde schon wieder aussortiert.
Notgedrungen setzte Reljic auf richtige Rostocker: Routinier Stefan Kultermann wurde zum Comeback überredet. Mit Stefan Sprunk und Christian Wilczek rückten zwei Spieler aus der zweiten Mannschaft auf. Von Erstligisten Post Schwerin wurde Linkshänder Falko Wahnschlaff verpflichtet. Trat Rostock manche Auswärtsreise gerade einmal mit sieben Feldspielern an, haben sich Qualität und Quantität des Kaders enorm erhöht. Das hat sich ausgezahlt: Der Konkurrenzkampf hat das Leistungsvermögen der Mannschaft erhöht - der Klassenerhalt, vor Saisonbeginn fast Utopie, ist wieder in Reichweite.
Das genau hat auch Dessaus Trainer Dirk Klein beobachtet: "Für uns ist das ein Vier-Punkt-Spiel." Vor allem nach der letzten Heimpleite gegen Tarp-Wanderup. "Wir spielen zurzeit auswärts fast besser als in eigener Halle", gibt Klein zu. Warum das so ist? "Wenn ich das wüsste, würde ich es ändern."
Das Hinspiel gegen Rostock ist dafür ein Paradebeispiel. Eine Halbzeit lang gelang Dessau gar nichts. Die Mannschaft schien an Savonis zu verzweifeln - ganze sechs Tore gelangen Dessau in den ersten dreißig Minuten. "Da war ich dem Herzinfarkt nahe", erinnert sich Klein nur ungern daran. Doch: Dessau fing sich, wurde stärker und traf endlich auch. "Irgendwann war der Bann gebrochen, hatten wir Alma entnervt." Am Ende stand ein verdienter 21:15-Sieg, der Start in die Saison war gelungen.
"Wir haben gezeigt, was bei einer konzentrierten Leistung möglich ist", hat Klein Hoffnung. Intensives Videostudium steht in der Vorbereitung an, die letzte Kassette wird am Sonntag kurz vor dem Spiel gezeigt. "Wir müssen schnellen Handball spielen und genau werfen", lautet die Forderung des Trainers. Und da trifft es sich gut, dass bis auf Norman Rentsch (Augenoperation) alle Spieler wieder fit sind. "Uns hat die zweiwöchige Pause gut getan", sagt Klein. Volker Preißner und Alexander Matschos sind wieder fit.
Klein und Trainerkollegen Gregorz Subocz haben damit nur eine Entscheidung zu treffen: Welche beiden Linksaußen erhalten das Vertrauen? Mit Ralf Stojan, Jens Werner und Patrick Heddrich bieten sich hier drei Kandidaten an.
"Jens hat in Fredenbeck in der Abwehr sehr gut gestanden. Nach vorn ging aber zu wenig. Ihm fehlt die Spielpraxis", erklärte Klein. "Die kriegt er aber nur durchs Spielen." Und genau das macht die Entscheidung schwierig. Klein und Subocz lassen sich diese deshalb bis zum Sonntag offen. Wenn Patrick Heddrich spielt, steht wohl vor allem eine Frage an: Traut er sich einen Heber über Savonis?